RE: Blitzen mit der Kiev 88
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.03.2009 11:55von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Hallo,
hier steht etwas. Alle meiner Kameras schließen den Mittenkontakt nur kurz. Die mechanische Notzeit vieler elektronischer Kameras ist ja so ausgelegt, dass man auch bei leerer Kamera-Batterie immer noch blitzen kann.
Hab' grad' mal meine "Click I" geöffnet; der Hebel, der den "Verschluss" öffnet, trifft währenddessen auf einen Kontakt und löst so den Blitz aus.
Das Problem, das Frank angesprochen hat, bezieht sich soweit ich weiß auf moderne Kameras mit alten Blitzen, die eine zu hohe Spannung durch den Mittenkontakt jagen und dadurch die Elektronik der Kamera belasten.
Swingende Grüße
Henning
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RE: Blitzen mit der Kiev 88
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.03.2009 12:08von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge
In Antwort auf:
Ein Blitzkolben ist so eine Lampe und besteht aus einem Glaskolben, welcher innen lackiert und mit Magnesium-Aluminium-Wolle und Sauerstoff gefüllt ist. Zum Zünden ist ein Heizdraht integriert, welcher mit Strom aus der Kamera zum Glühen gebracht wird. Dabei erhitzt sich das Pulver so dass es sich entzündet. Durch die Explosion wird das Pulver in der Lampe verteilt und erzeugt einen hellen Blitz. Die Blitzdauer beträgt bei so einem Blitz ca. 1/30 s.
Diese Blitzlichtbirnen waren nur einmal zu gebrauchen und deswegen wurden oft mehrere davon zu Würfeln oder Quadern in einem Gehäuse mit einem Reflektor pro Blitzlampe zusammengefasst. Wenn die Lampen verbraucht sind, muss der komplette Würfel ersetzt werden.
Um diese Art von Blitzen auch an Kameras ohne Batterie betreiben zu können, kann die Zündung auch piezoelektrisch (wie im Elektrofeuerzeug) oder über einen Zündsatz von einem Schlagbolzen ausgelöst werden.
Quelle: puchner/Fotografie
Tja, in Wikipedia steht was anderes, obwohl da kann ja jeder seinen Senf schreiben, ich recherchiere weiter.
alles was Klack macht !!
http://home.fotocommunity.de/rolleiflex/index.php?id=1353326
RE: Blitzen mit der Kiev 88
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.03.2009 13:00von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Ich hatte halt noch keine Kamera in der Hand, die den Blitzkontakt unter Strom setzte - es waren aber noch nicht so viele. :-) Meine Nikons, Rollei 16, HiMatic, Porst TL, ... schließen alle nur kurz.
In Gerhard Teichers "Handbuch der Fototechnik" (Leipzig 1974) steht auf Seite 239: "Die Zündung des Blitzes wird dabei durch Schließen eines im Innern der Kamera befindlichen elektrischen Schalters eingeleitet."
Das Agfalux-Blitzgerät für Blitzbirnen brauchte beispielsweise eine 22,5V-Anodenbatterie, daher denke ich, dass es eher eine Ausnahme war, wenn der Blitzkontakt spannungsführend war. Per "Schlagbolzen" funktionierten ja die X-Blitzwürfel.
Hat jemand Zugang zur ISO 519?
@Christoph: Funktioniert die Kiev mit Kabel?
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RE: Blitzen mit der Kiev 88
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.03.2009 16:47von Grueni76 • Mitglied | 1.104 Beiträge
Hi!
Bevor hier noch mehr Begriffe durcheinandergeworfen werden, ein paar Dinge zur Klarstellung:
1. Strom = A(mpere); Spannung = V(olt); Leistung = W(att) <alles stark vereinfacht, aber fürs Blitzen reichts>
2. Ein Piezoelement erzeugt eine sehr hohe Spannung bei sehr geringem Strom! Ein Funke springt bei hoher Spannung über, nicht bei hohem Strom. Die Leistung (Strom * Spannung ist aber so gering, daß sie niemals ausreichen würde, Stahlwolle zum Verbrennen zu bringen, da brauchst schon etwas mehr dazu. Deshalb wird auch MgAl verwendet, das ist mit einem Funken entzündbar, die dafür nötige Hochspannung kommt allerdings nicht aus der Kamera, sondern aus der benötigten Batterie. Die Kameras, die ein Piezo-Element hatten, sind absolute Sonderlinge. Was genau passieren würde, wenn man einen modernen Blitz an so eine Kamera anschliessen würde, interessiert mich auch - entweder die hohe Spannung des Piezos zerschießt den MosFET (bei neuen Blitzen) oder den Kondensator (bei älteren) im Inneren des Blitzes, oder die hohe Spannung des Kondensators im Blitz zerschießt den Piezo. Das das ohne Schäden abläuft glaube ich allerdings kaum. Wegen neuem/alten Blitz siehe Punkt 9
3. Die Mg/Al-Wolle explodiert nicht, sie verbrennt nur. Würde sie explodieren, würde der Glaskolben platzen und die Glasscherben würden in alle Richtungen fliegen. Das die Glaskolben dennoch ab und zu platzen liegt eher an den extrem hohen Verbrennungstemperaturen, die das Glas schmelzen lassen, als an der Geschwindigkeit der Verbrennung.
4. Bei allen normalen Kameras (und auch z.B. die Mamiyas, die zwischen M und X umschaltbar sind) werden beim Auslösen nur zwei Leitungen kurzgeschlossen, hier ist kein Piezo-Element drin.
5. Um die alten Blitzbirnen mit Modernen Kameras zu zünden, brauchen die Blitzbirnen auf jeden Fall eine externe Spannungsquelle.
6. Eine Blitzbirne mit einer Kamera zu zünden, die sich nicht auf M stellen läßt ist sinnlos. Erklärung: In Stellung M (für Magnesium) wird der Blitzkontakt ausgelöst bevor der Verschluss aufgeht, dadurch hat die Verbrennung genug Zeit, genügend Energie zu erzeugen, damit das Licht hell genug wird. In Stellung X (es gibt mehrere Quellen für die Namensgebung) wird ein modernes Blitzgerät gezündet. Da die Modernen Blitzgeräte mit Xenon-Gas und Kondensator so extrem schnell ihr Licht abgegeben haben, wird der Blitzkontakt erst geschlossen, sobald der Verschluss aufgeht. Bei manchen Kameras kann man noch wählen, ob der Blitz auf den 1. oder den 2. Verschlussvorhang ausgelöst werden soll. Würde nun eine alte Blitzbirne mit einer Modernen Kamera gezündet, wäre der Verschluss selbst bei 1/60 schon wieder zu, bevor der Blitz ausreichend Licht abgegeben hat.
7. Selbst eine Agfa-Box hat nur einen Blitzkontakt, kein Piezo-Element! Wers nicht glaubt; einfach mal vorne aufhebeln, anschaulicher kann man die Funktionsweise eines Blitzkontaktes kaum noch zeigen.
8. Deine Kiev hat zwei Möglichkeiten, einen Blitz auszulösen; entweder über den im Blitzschuh integrierten Mittenkontakt, oder über den Blitzkontakt unterhalb des Blitzschuhs. Wenn der Blitz im Blitzschuh nicht auslöst, kann es ja immer noch sein, daß der Blitz über den Blitzkontakt unterhalb des Blitzschuhs ausgelöst werden kann. Es gibt Adapter, die haben ein Blitzkabel mit passendem Stecker auf der einen Seite und einen Blitzschuh mit Mittenkontakt auf der anderen Seite; wenn damit der Blitz ausgelöst wird ist der Konkakt im Blitzschuh hinüber, wenns auch dann nicht funktioniert, dann ist in der Kamera der entsprechende Auslösekontakt hinüber. Die Kiev hat aber einen massiven Blitzschuh aus Metall, wo nur um den Mittenkontakt ein bisschen Plastik zur Isolierung gebaut wurde, eventuell kommt Dein Blitz nicht damit klar, daß die restlichen Kontakte alle dauerhaft übder die große Metallfläche im Blitzschuh kurzgeschlossen werden, und macht zur Sicherheit einfach nichts. Versuch doch mal, alle Kontakte ausser dem Mittenkontakt am Blitz abzukleben und den dann auf den Blitzschuh aufstecken. Die seitlichen Kontakte innerhalb der Fasung am Blitzanschluss nicht abkleben, schließlich gehören zu einem Kontakt immer 2 Leitungen, die Seitlichen Anschlüsse sind die 2. Leitung (in dem Fall Masse).
9. Alter Blitz an moderner Kamera: Bei alten Blitzen wurde der Kondensator geladen und dann direkt über den Blitzkontakt der Kamera durch die Xenon-Röhre entladen. Da zum Zünden des Edelgases aber auch ein paar KV notwendig sind, liegt bei alten Blitzen die volle Spannung des geladenen Kondensators an den Kontakten an, mit ein Grund dafür, daß der 2. Anschluss der Blitzes etwas berührungssicher in der Fasung des Anschlusssockels liegt. Bei älteren Kameras war der Blitzkontakt einfach nur ein mechanischer Kontakt, dem es relativ egal ist, wie hoch die anliegende Spannung ist. Bei modernen Kameras wird in der Regel entweder mit einem MosFET oder mit einem schnellen Transistor geschaltet. Beides sind Halbleiter-Bauelemente, die es idR nicht gut vertragen, wenn an ihren Anschlüssen mehrere KV anliegen. Diese Bauteile werden dadurch unheilbar zerstört. Deshalb wird bei modernen Blitzen auch nur ein Steuerkontakt mit wenigen Volt benutzt, der wiederum im Blitz spezielle Hochspannungsfeste MosFETs, Thyristoren oder Transistoren ansteuert, die die Spannung des Kondensators über die Blitzröhre kurzschliessen.
Das heißt: eine alte Kamera verträgt jeden Blitz, eine moderene idR nur neue Blitze
Puh! So, jetzt geh' ich erst mal schlafen, später gibts dann noch ein paar passende Links zum Thema.
viele Grüße aus Düsseldorf,
Andreas
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RE: Blitzen mit der Kiev 88
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.03.2009 21:11von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge
RE: Blitzen mit der Kiev 88
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.03.2009 21:37von hornilla • Mitglied | 2.895 Beiträge
Wow, erstmal vielen, vielen Dank!
Nochmal zur Klarstellung: Der Blitz, den ich mit der Kiev verwenden will ist ein alter Metz, der nur einen Mittenkontakt hat und sonst keine Kontakte! Das scheint nicht klar zu sein. Deswegen gibts da auch nix abzukleben. (Oder habe ich dich irgendwie falsch verstanden?)
Jetzt aber doch noch eine Frage; das ist mir nämlich nicht ganz klar geworden: Meine Kiev schließt einen notwendigen Stromkreis beim Blitz. Richtig? Aber woher weiß der Blitz dann, wann er auslösen muss? Er muss ja irgendwie ein "Zeichen" von der Kamera bekommen? Wie läuft das? Wenns mit Kabel nicht klappen sollte (was ich noch nicht testen konnte; hab zwar einen "Ersatzblitzschuh" mit Kabel, aber der liegt bei mir zuhause, und da bin ich grade nicht), dann kommt also voraussichtlich dieses "Zeichen" nicht bei Blitzschuh und Buchse an?
Vielen Dank nochmal euch allen!
Gruß,
Christoph
RE: Blitzen mit der Kiev 88
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.03.2009 22:15von fragö • Mitglied | 521 Beiträge
Zitat von Madial
2. der Blitz löst über ein Kabel aus, das Du an der Kiev88 anschließen musst.
der Blitzkontakt hilft Dir nichts da die Kiev88 keinen Mittenkontakt hat, sondern nur einen blanken Blitzschuh besitzt.
Liebe grüße aus Graz
Dietmar
<quote>Zitat von hornilla
Jetzt aber doch noch eine Frage; das ist mir nämlich nicht ganz klar geworden: Meine Kiev schließt einen notwendigen Stromkreis beim Blitz. Richtig? Aber woher weiß der Blitz dann, wann er auslösen muss? Er muss ja irgendwie ein "Zeichen" von der Kamera bekommen?
Gruß,
Christoph[/quote]
Christop, die Frage hast Du schon selbst beantwortet: Durch das Auslösen der Kamera!
Als Laie würde ich sagen, dass durch das Auslösen der Kamera der Stromkreis, der durch die Batterien/Akkus im Blitzgerät besteht, geschlossen wird und den Blitz auslöst. Schließung des Stromkreises durch Mittenkontakt (bei Kamera und Blitzgerät) oder über Kabel. Da 'Madial' ja geschrieben hat, dass die Kiev88 keinen Mittenkontakt hat, muß die Verbindung -Kamera/Blitzgerät- mit Kabel erfolgen.
Gruß aus Anröchte
Franz
RE: Blitzen mit der Kiev 88
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 07.03.2009 22:49von hornilla • Mitglied | 2.895 Beiträge
Hab mal noch ein bisschen recherchiert:
Zitat von http://haardt.net/manuals/kiev88manual_d.htm
8. Blitzphotographie
Die Kamera hat einen eingebauten Synchronisator, der eine gleichzeitige Betätigung von Verschluß und elektronischem Blitzlicht sicherstellt. Wenn man mit einem kabellosen Blitz photographiert, sollte er in den Sockel 20 montiert werden. Die Verbindung mit einem Kabelblitz wird über den Stecksockel 21 erreicht.
Wenn man mit elektronischem Blitz photographiert, wird die Synchronisation bei Belichtungszeiten von 1/30 sek. und mehr sichergestellt.
Die Photographie mit Blitzlichtern sollte in Übereinstimmung mit deren Gebrauchsanweisungen erfolgen.
Wenn das Blitzlicht über den Stecksockel 21 verbunden wird, sollte man die Abdeckung (im Set enthalten) in den Sockel 20 montieren.
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