#1

Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 01:16
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Was ich jetzt schreibe kann ich nur aus meiner praktischen Erfahrung mit der Lumix G70 und der Lumix GH3 sagen, weil ich das bei allen anderen Digis, die ich hatte, nie beachtet habe.

Normalerweise fotografiere ich digital so wie analog also mit der Absicht, ein fertiges Bild zu machen ohne großartige (lästige) Nachbearbeitung. Der JPG-Modus ist deshalb auch sehr praktisch, weil man über diverse Voreinstellungen unterschiedliche Charakteristiken vorgeben kann, wie Filme sie ja auch aufweisen. Ich habe deshalb immer nur JPG fotografiert, weil das (auch gemäß allen Testberichten) keine schlechtere Qualität liefert als RAW bei moderaten ISO. RAW war für mich immer mehr oder weniger "Backup", falls ich mal wieder versehentlich auf eine Taste gekommen bin. (Weißabgleich auf Glühlampe für Bilder im Sonnenschein ist eine tolle Sache.)

Als ich vor ein paar Monaten die G70 von Thomas ausprobiert habe, wollte ich natürlich auch wissen, ob sich an der JPG-Engine bei hohen ISO was getan hat, die bei meiner alten G5 nicht so dolle war. Ich habe deshalb immer JPG+RAW eingestellt und alle ISO-Einstellungen benutzt.

Ich habe mein Augenmerk dann auf eine Sache gerichtet, die ich auch bei meiner GF6 schon gesehen hatte aber nicht so ganz bewußt. Im direkten Vergleich von JPG und RAW in der Grundeinstellung der Kamera konnte man sehr deutlich sehen, daß sogar schon bei der niedrigsten ISO (200) RAW deutlich besser ist als JPG. Das betrifft nicht Farbe, Dynamik oder Schärfe sondern es betrifft die Wiedergabe von Oberflächenqualität. Zum Beispiel sehen rauhe Oberflächen in RAW auch rauh aus, in JPG aber nicht. Bei der GH3 ist es genauso. Ich vermute mal, daß unser Auge sehr kleine Nuancen wahrnimmt, wogegen JPG das als gleich ansieht und deshalb dort "Einsparungen" vornimmt. Ist vielleicht ähnlich wie in der Musik. Da wird die Qualität eines Instruments wahrnehmbar durch Oberschwingungen (oder wie das heißt), die wir eigentlich nicht raushören können.

Ich weiß, daß viele RAW nicht benutzen, weil das ihrer Meinung immer mit einer Nachbearbeitung verbunden ist. Das ist aber eigentlich nicht der Fall. Man kann den RAW-Konverter seine Arbeit auch ohne irgendwelche Eingriffe tuen lassen. Die Auswahl der Bilder kann man ja problemlos mit einem schnellen Bildbetrachter anhand der mitaufgenommenen JPGs vornehmen, falls der RAW-Konverter dafür zu langsam ist. Ich kann also nur raten, mal einen ganz genauen Vergleich von RAW und JPG vorzunehmen, wenn man bestmögliche Bildqualität haben will.


Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
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zuletzt bearbeitet 09.01.2016 01:19 | nach oben springen

#2

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 08:44
von Volker Warbende • Mitglied | 1.834 Beiträge

Na ja, JPG hat halt 8 Bit an Farbinformationen und Raw je nach "Erzeuger" 10, 12 oder 14 Bit. Da sollten schon mehr Informationen im Farbkanal liegen.

Gruß Volker



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Meine Meinung ist objektiv absolut subjektiv und/oder/aber subjektiv absolut objektiv

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#3

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 09:02
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Daß RAW rechnerisch - oder wie man es nennen mag - besser ist, weiß eigentlich jeder. Aber ob man das auch sieht, ist eine andere Frage. Bei den üblichen Tests im Netz sehen die Tester praktisch keinen Unterschied außer bei hohen ISO. Ganz offensichtlich sind diese Aussagen aber falsch. Man sieht die Unterschiede schon viel früher.


Gruß
Jochen
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#4

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 09:36
von cansoni • Mitglied | 418 Beiträge

Ich arbeite mit RAW-Dateien seit 2002 ausschließlich. Also keine jpg OOC.
Die Möglichkeiten, die RAW-Konverter bieten, sind enorm. Heutzutage noch mehr, als es vor 10-12 Jahren praktisch umsetzbar war.
Die RAW-Konverter (ich arbeite von Anfang an mit CaptureOne Pro) haben eine gewaltige Entwicklung erfahren.

Interessant dabei: Fotos von damals als RAW lassen sich aktuell im Vergleich mit einer noch besseren Qualität entwickeln, als vor 12-14 Jahren. Wer also die RAWs als wichtige Kopie behalten hat, kann heute mehr draus machen.


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#5

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 09:58
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Die Gruende, warum deine RAWs deutlich mehr Details offenbaren als die JPEG, liegen nicht nur in der Bildtiefe bzw der Bitrate, sondern auch im Wesen von JPEG: das ist eine Dateiform, die immer komprimiert ist - generell. Wie stark, steuert die Kamerasoftware und kann oft nur wenig bis nicht beeinflusst werden. Ein komprimiertes Bild zeigt nie alle moeglichen Details! Und je oefter man eine JPEG speichert, desto mehr nimmt der Effekt zu und die Dateien verlieren weiter. In meinen Bild-Vergleichen zur Panasonic DMC-G6 in RAW und JPEG sieht man einen deutlichen Unterschied!

Daher verwende auch ich seit langem praktisch nur RAW, selbst wenn man - wie du schreibst - nur eine Blitzentwicklung vornimmt, gewinnt man dennoch immer Qualitaet. Fuer mich ist RAW das einzig ware Dateiformat.




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Meine Homepage: http://www.glamorous-pictures.de - Galerie, Erfahrungsberichte, Tutorials und Fotoliteratur


Meine Handwerkszeuge: EOS 5D, EOS 5D MK II, EF 24-105/4 L IS USM, EF 70-200/2.8 L USM, EF 50/1.8 II, Cosina AF 19-35/3.5-4.5 Digital, Sigma 12-24 F4.5-5.6 II DG HSM; Canon PowerShot SX50 HS; Yongnuo YN-568 EX II, YN-622C; Panasonic Lumix DMC-G6, Lumix Vario 14-42/3.5-5.6 asph./Mega O.I.S., LUMIX G VARIO 45-150mm / F4.0-5.6 ASPH MEGA O.I.S.
zuletzt bearbeitet 09.01.2016 09:59 | nach oben springen

#6

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 10:09
von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge

Ich will ja kein Spielverderber sein – aber was macht Ihr in 20 Jahren mit Euren RAWs? Wenn die von nichts mehr gelesen werden können?

Mir war das immer zu aufwendig, selbst mein relativ neuer Rechner macht mir das zu langsam und Spaß ist echt was anderes.

Viele Grüße
Nils


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modern life is rubbish
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#7

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 10:58
von cansoni • Mitglied | 418 Beiträge

Zitat von Smena-8 im Beitrag #6
Ich will ja kein Spielverderber sein – aber was macht Ihr in 20 Jahren mit Euren RAWs? Wenn die von nichts mehr gelesen werden können?

Mir war das immer zu aufwendig, selbst mein relativ neuer Rechner macht mir das zu langsam und Spaß ist echt was anderes.


Den richtigen RAW-Konverter wählen? Erkundige Dich, was es für Deine Kameras gibt.
Jeder Kamera-Hersteller bietet zur Not ein Werkzeug an, um RAWs vernünftig zu entwickeln. Da habe ich auch in 20 Jahren die Möglichkeiten.

Spaß: das muss jeder entscheiden, ob er mit der Technik aktuell bleibt oder ... ! Mit C1Pro flutschen die Daten nur so, da die GPU der Grafikkarte mitarbeitet. Und meine 36,4 MP-Dateien sind heutzutage doch schon fast Standard.


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#8

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 11:16
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Zitat von Smena-8 im Beitrag #6

Mir war das immer zu aufwendig, selbst mein relativ neuer Rechner macht mir das zu langsam und Spaß ist echt was anderes.

Gibt es einen Grund während des Konvertierens vor dem Rechner zu sitzen? Wie wäre es mit Staubsaugen? Deine Frau würde sich sicher freuen Ich bleibe dabei jedenfalls nicht vor dem Rechner sitzen oder mache gleichzeitig was ganz anderes am Rechner.

Na ja, ob die RAWS noch gelesen werden müssen in x Jahren ist die Frage. RAW ist kein Archivformat. Das ist ganz klar JPG, nachdem das Bild fertig ist. Ich bewahre RAW nur auf für den FAll, daß ich einmal von dem selben Foto ein anderes Bild machen will - was selten vorkommt. Von Urlaubsbilder wie denen aus der Schweiz archiviere ich bis auf 1/2 Dutzend keine in RAW. Noch nicht mal JPGs in Originalgröße.

Mein RAW-Konverter konnte bis jetzt ohne Ausnahme alles lesen, was ich ihm vorgeworfen habe. Ich halte meine Software aber auch immer auf aktuellem Stand.

Sven, ich erkenne bei den RAWs nicht mehr Details sondern einen natürlicheren Eindruck. Ungefähr so wie analoge Prints einen etwas anderen Eindruck machen als digitale vom selben Bild, auch wenn der Scanner die Kornstruktur miterfasst hat.


Gruß
Jochen
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#9

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 11:31
von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge

@cansoni: Ich habe nur eine, die RAW kann – und die ist 15 Jahre alt (Olympus 5050Z). Und bei der Panasonic G3 auf der Arbeit sind ja schon die JPGs über 7 MB groß, außer den Herstellern von Speichermedien nutzt das niemandem. Da habe ich RAW noch nie versucht.

@bilderknipser: Schon beim Laden und Einstellen der Parameter im RAW-Converter läuft alles so verzögert.

Ich bin aber ohnehin nicht die Zielgruppe.

Meinen eigentlichen Punkt hat Jochen schon richtig erfaßt:

Zitat von bilderknipser im Beitrag #8
RAW ist kein Archivformat.


Im Grunde gibt es überhaupt kein digitales Archivformat. Und deshalb wird das für mich immer höchstens eine Technik für Wegwerfbilder bleiben. Und dafür brauche ich mich nicht mit RAWs abzumühen.

Viele Grüße
Nils


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zuletzt bearbeitet 09.01.2016 11:32 | nach oben springen

#10

RE: Hinweis zu JPG und RAW

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 09.01.2016 11:42
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Na, das ist wohl etwas zu kurz gesprungen.
Wenn das Endergebnis das bspw. Papierbild ist dann bist Du froh, nicht nur ein vorgegebenes Jpeg zu haben sondern noch ein Raw.
Besonders brisant wird es, wenn man eine Fehlbelichtung zu bearbeiten hat. Beim Jpeg ist dann kaum noch etwas zu machen, beim Raw noch sehr wohl.
Und weil wir beim Papierbild einmal waren - Du wirst kaum unterscheiden können, ob dieses Bild analog oder digital entstanden ist (es sei denn, man steht auf Fussel oder so Fleckchen...).

VG
Holger


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