Der Grund dahinter war folgender:
Ich weiß schon vom eigenen Beruf her, daß irgendeiner zu irgendeinem Thema etwas sagt, ein Zweiter hat keine Ahnung, hört das, und brabbelt es einfach nach. Das hört dann der Dritte, der es vielleicht noch in Wikipedia schreibt. Das lesen dann tausend Leute und plötzlich wird das, was der Erste behauptet hat, "wahr". Sicher mag es in vielen Fällen auch stimmen, aber leider nicht in allen. Schon oft haben sich unumstößliche "Wahrheiten", die sogar schon von Professoren unterschrieben wurden, hinterher als falsch herausgestellt. Ich habe schon so manche Menschen in Erstaunen versetzt, weil ich ihnen zeigte, wie Dinge, die angeblich "unmöglich" sein sollten, trotzdem funktionierten - und Dinge, die gehen sollten, eben nicht gingen. Und warum? Weil irgendjemand Behauptungen aufstellt, sie aber nie geprüft hat.
Ganz konkret habe ich im Web einen Hinweis dazu gefunden, daß Selenzellen reaktivierbar seien - zumindest in einem gewissen Rahmen. Jochen hat das ja auch erfolgreich in einem eigenen Versuch bestätigt. Da der Ikophot so schön leicht aufzuschrauben war, war es doch einfach mal einen Versuch wert. Das ist alles.
Man sollte jetzt mein Ergebnis richtig interpretieren. Ein Versuch wäre vielleicht:
Bei mindestens einem Selenbelichtungsmesser konnte durch Bestrahlung mit starkem Kunst- und wolkenbedecktem Sonnenlicht die Spannung angehoben werden und zwar konkret von 289 mV auf 410 mV.
Die weitverbreitete Annahme, daß Licht immer die Selenzelle schädigt und zur Leistungsabnahme führt, ist damit empirisch widerlegt. Ob und, falls ja, welche anderen Prozesse eine Rolle in die eine oder andere Richtung spielen, kann ich nicht beurteilen. Ich kann nicht einmal mit Hausmitteln feststellen, welche Lichtmenge auf die Zelle traf, ob der Spannungsanstieg linear war, ob sich die Ergebnisse auf andere Belichtungsmesser gleicher oder gar anderer Bauart übertragen lassen, und, und, und. Wer also von meinem Versuch darauf schließt, er könnte jetzt alle seine verstorbenen Selenbelis reaktivieren, der hat den Versuch völlig mißverstanden. Und, um ehrlich zu sein, habe ich da auch wenig Hoffnung. Aber mal sehen, was die Frühlingssonne so bringt.
Daniel