Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 06:11von hypeo • Mitglied | 10 Beiträge
Hallo,
ich bin nun schon seit über einem Monat bei der Planung meiner Positiv-Dunkelkammer. Dazu habe ich bereits sehr viel gelesen, jedoch bleiben ein paar Fragen offen. Da hier sehr viele Erfahrene aus der Dunkelkammer sind, will ich die Fragen hier stellen.
Als Papier habe Adox Easy Print (PE-Papier) ausgewählt. Farbe oder Baryt stehen nicht auf der Liste, wobei Baryt später eine Überlegung wert sein könnte.
Hier nun die Fragen.
1. Wie sollen die Schalen bewegt werden? Gibt es bestimmte Rhytmen (wie bei der Filmentwicklung)? Müssen alle Chemikalien (von Entwickler, über Stoppbad und Fixierer bis Netzmittel, wenn Papier in ihnen ist) in Bewegung bleiben?
2. Da ich kein fließendes Wasser in der DuKa habe, werde ich die Papiere erst einmal sammeln. Wenn man in den Foren zwischen den Zeilen liest, sollten 2 Stunden dabei - entgegen der Herstellerangaben - bei PE-Papier völlig in Ordnung sein.
Zum Sammeln würde ich mir einfach - nach aktueller Planung - einen viereckigen Eimer hinstellen. Wie ich dann nach den zwei Stunden die Papiere schlusswässere, steht noch nicht fest. Worin sammelt ihr die Papiere und wie viele Liter Wasser kommt auf wie viele Papiere beim sammeln? Dürfen sich die Papiere dabei berühren?
Gruß,
hypeo
RE: Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 06:28von Gelöschtes Mitglied
Hallo,
"Wie sollen die Schalen bewegt werden?"
So, das nix überschwappt :-)
Also nicht zu feste.
Ich kippe mal von vorn, dann von der Seite, und nach ein paar Durchgängen hebe ich an einer vorderen Ecke an, dann der anderen Vorderen, so kann man mit etwas Gefühl die Chemie kreisen lassen.
Nur in eine Richtung bewegt, kann es Wellenmuster im Bild geben.
Übertreiben braucht man aber auch nicht.
Und bewegt wird in allen Bädern.
Wässern:
2 Std. in einer Wanne halte ich für ineffektiv.
Momentan wässere ich in mehreren Wannen nacheinander, weil es ja beim Auswaschen um Verdünnung geht.
in nur einer Wanne bleibt ja die Chemie im Wasser, die Konzentration ist noch zu hoch, das bringt m.E. nix.
Schlussbad ist bei mir Aqua dest. Wasser mit Netzmittel ginge auch, so überhaupt notwendig (Wasserhärte).
RE: Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 07:40von Annalog • Mitglied | 182 Beiträge
Hallo "hypeo",
man hört und liest überall, dass 2 Std. im Wasser auch für PE-Prints nicht gut sein sollen. Es kommt aber bei mir trotzdem vor. Schlimmstenfalls kann passieren, dass sich der Papierfilz von der Schnittkante her etwas vollsaugt auf aufquillt. Dann kann man immer noch rundrum 2mm mit einem Rollenschneider abschneiden und gut isses (ein Rollenschneider ist eine nützliche Anschaffung). Einfach mal ausprobieren, was Dein Papier verträgt.
Die Endwässerung mache ich, indem ich das Wasser ganz am Ende 2x wechsle und dabei für gute Durchwirbelung sorge, bei wenig Wasser oder vielen Prints noch einmal zusätzlich. Eine lange Endwässerung ist bei PE nicht nötig.
Überall wird empfohlen, das Papier im Entwickler zu bewegen. Weil aber ein Print im Gegensatz zu Film grundsätzlich ausentwickelt wird, stelle ich auch ohne Bewegung keine Nachteile fest. Wichtig ist, das das Papier komplett untergetaucht und vom Entwickler überspült wird. Im Zweifel lieber eine Minute länger drin lassen. Das gleiche gilt auch für Fixierbad. Beim Fixieren halte ich die Zweibadfixierung für wichtiger als ständige Bewegung. (2 Fixierbäder nacheinander, wenn Bad 2 weitgehend erschöpft ist, wird es als Bad 1 verwendet und Bad 2 frisch angesetzt.)
Wie Du siehst empfiehlt jeder was anderes, trotzdem sind wir uns einig. SW mit PE-Papier ist eben ein sehr fehlertolerantes Verfahren. Wenn Du mal einen wirklichen "Fineprint" auf großes Format machst als schönes Geschenk oder für den eigenen Bilderrahmen, geht man lieber auf Nummer sicher und dann gilt das, was Platte geschrieben hat.
Viel Erfolg, Manfred
Für Anfänger und Wiedereinsteiger hier meine Antworten auf die häufigsten Fragen zum SW-Fotolabor:
Schwarzweiß-FAQ
RE: Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 08:39von konicafan • Mitglied | 1.915 Beiträge
Die Schalen solltest du vorsichtig bewegen, eigentlich ist es unnötig.
Das Papier mit der Schichtseite in den Entwickler und so nach einer Minute umdrehen,
das reicht eigentlich schon an Bewegung. Das gilt eigentlich für alle Bäder.
Wässerung wäre besser in fließendem Wasser, aber wenns nicht geht, sammeln im Eimer, Wanne oder so,
aber 2 Stunden erscheinen mir zu lang. Das Aufquellen der Papierschicht sollte vermieden werden.
Gruß
Michael
everybody's darling is everybody's Depp (FJS)
RE: Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 08:58von hypeo • Mitglied | 10 Beiträge
Danke für eure Antworten!
Annalog:
Zitat
Die Endwässerung mache ich, indem ich das Wasser ganz am Ende 2x wechsle und dabei für gute Durchwirbelung sorge, bei wenig Wasser oder vielen Prints noch einmal zusätzlich. Eine lange Endwässerung ist bei PE nicht nötig.
Also nach maximal 2 Stunden die Wasser-Fix-Brühe auskippen, dann den Duschkopf (die Schlusswässerung findet im Bad statt) für 4 Minuten reinhängen und das Wasser so aufdrehen, dass ordentlich Bewegung in ihm ist und es etwas überschwappt.
Ich habe bloß etwas bedenken, dass die Papiere dann gleichmäßig gewässert werden, da ja mehrere im Eimer sind.
Platte:
Zitat
2 Std. in einer Wanne halte ich für ineffektiv.
Ich sehe darin einen großen Vorteil, da ich nicht mit jedem tropfenden Abzug ins Bad gehen muss, sondern alle 2 Stunden einfach den Eimer ins Bad tragen kann. Eine Wässerung soll in der Dunkelkammer natürlich nicht stattfinden, sie soll nur um 2 Stunden hinausgezögert werden und wenn ich die Papiere über dem Fixierbad noch etwas abtropfen lasse, wird aus dem Wassereimer auch nicht so schnell ein abgeschwächter Fixierer.
RE: Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 09:16von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Bei mir läuft das seit sieben Jahren so: Ich habe in der Dunkelkammer drei Waschschüsseln mit jeweils 12 bis 15 Litern Wasser und lasse jeden Abzug etwa zwei Minuten drin. An die Bäder Entwickler, Stop und Fix schließen sich also noch Wässerung I, II und III an.
Hab' grad' nochmal in meinen ersten Abzügen geblättert, die sind alle noch einwandfrei.
Zwischendurch ziehe ich auch mal einen kleinformatigen Baryt-Abzug mit durch - denen geht's auch noch gut.
Bei wichtigen Abzügen erweitere ich die Stationen noch um Wässerung IV, bei Baryt noch zusätzlich um eine Auswaschhilfe.
So wässere ich seit 2006 ohne fließendes Wasser.
Swingende Grüße
Henning
_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
RE: Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 09:19von Gelöschtes Mitglied
"Ich sehe darin einen großen Vorteil..."
na ja - beim Wässern geht es halt nicht darum, Wege zu sparen, sondern darum, sich von der im Papier verbliebenen Chemie zu trennen.
Letztlich geht es immer, egal bei welchem Schritt in der langen Kette von der Aufnahme bis zum Aufhängen im Bilderrahmen , um irgendeine Qualität.
Welche Qualität Du bevorzugst, überlasse ich Dir gern selbst.
Auch Schlussbäder oder sogar der fertige Abzug lassen sich übrigens auf Restchemie testen, wenn man genau wissen möchte, was noch so an Chemie übrigblieb.
VG,
Platte
RE: Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 09:31von Gelöschtes Mitglied
"schließen sich also noch Wässerung I, II und III an."
So wird homöopathisch verdünnt, und neue Blätter, aus dem Fix kommend, verseuchen nicht die schon ausgewässerten Abzüge.
Einfach mal nach 2-3 grösseren Abzügen am "Sammel"-Wasser riechen oder die Hände drin baden, das regt zum Nachdenken an :-)
RE: Ein paar kleine Fragen zur Positiv-Dunkelkammer
in Dunkelkammer & Entwicklung 25.03.2013 18:50von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Zitat
Du kannst die Bilder problemlos ein, zwei Stunden im Wasser lassen. Barytpapier ist da empfindlicher, da der Papierfilz aufquillt. Wasserwechsel zum Wässern ist deutlich effektiver als fließende Wässerung.
Ich würde mich dem so nur bedingt anschließen, "vernünftiges" Barytpapier kann man außerhalb der Warmen Jahreszeit nach Abschluß der Wässerung ohne größeren Schaden tagelang im Wasser belassen. Ich kann das aus eigener Hand bestätigen, da mir in der Vergangenheit schonmal etwas beim Trocknen dazwischenkam, so daß zwischen Wässerung und Trocknung einige Tage lagen.
Freilich wirkt sich das nicht gerade verbessernd auf die Trockeneigenschaften, etwa die Planlage, aus. Im Sommer müssen auch Maßnahmen getroffen werden, um die Fäulnisbildung zu verhüten, etwa Zusatz von Alkohol oder Formalin.
Heute befindet sich allerdings am Markt kein vernünftiges Barytpapier mehr. Läßt man dieses Material zu lange im Waschwasser, kommt es bald schon zum Aufquellen der Schicht und zu Ablösungserscheinungen, die sich aber durch vorherige Härtung in Formaldehyd vermeiden lassen. Meines Erachtens ist aber auch das Trägermaterial schlechter geworden, so daß ich es nicht mehr darauf ankommen lassen würde, das Material tagelang irgendwo im Wasser leiegen zu lassen. Ggf. würde ich Tests mit einzelnen Blättern machen.
Bei PE-Papier, das zu lange im Wasser verblieben ist, konnte ich beobachten, daß das Wasser recht bald schon zum Aufquellen der Ränder führt.
Bei heutigem Papier hat man auch noch das Problem, daß sich die Schicht nach zu langer Verweildauer im Nassen (insbesondere beim Heißtrocknen) stellenweise vom PE-Träger löst und der Glanz speckig wird. Also in diesem Fall zum Trocken auf die Leine damit und Hände weg von Fön oder Durchlauftrockner. Naja ich denke, das ließe sich über Formalinärtung auch vermeiden, es bleibt aber das eindringen am Rande.
Was ich auf keinen Fall machen würde, wäre aber die Papiere längere Zeit UNAUSGEWÄSSERT aufzubewahren, wer weiß schon, wie da die Fixiererreste wirken.
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Hier wurde ja aber im Wesentlichen gefragt, wie lange man das Papier im unausgewässerten Zustand in einem Behälter aufbewahren darf bzw. sollte. Offen gesagt, weiß ich es nicht, ich würde die Zeit aber so kurz als möglich halten, den Behälter nicht zu sehr "vollstopfen" und ggf. gelegentlich in diesem Behältnis das Wasser wechseln oder mit mehreren Gefäßen arbeiten, wie es Henning vorschlägt. (Dann sind die Abzüge bei kleinem Durchsatz u.U. schon weitgehend gewässert, bevor es mit der eigentlichen Wässerung überhaupt losgeht.)
Ich hatte aber in meiner eigenen Praxis auch schon Abzüge relativ lange im Bad nach dem Fixierer belassen ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen - schlecht geworden ist in vielen Jahrzehnten kaum etwas. So kritisch ist das zum Teil alles gar nicht, allerdings sollte man auch nicht angewöhnen, in Schlendrian zu verfallen.
Die Zeit vor der eigentlichen Wässerung im "Verwahrbad" rechne ich zumindest in der Regel nicht an, auch wenn man es u. U. könnte. Wenn man etwa zwei kleinere Abzüge für längere Zeit in eine größere Wanne legt, sind die wahrscheinlich schon fast ausgewässert. Allerdings sind da ja Abzüge dabei, die schon länger darin leiegen und solche, die erst kurz darin sind.
Bis zu zwei Stunden Verweildauer im Bad nach dem Fixierer würde ich auch noch als akzeptabel ansehen.
Ansonsten: PE-Material dürfte so nach dreimaligem Wasserwechsel und 15 Minuten Wässerungsdauer stehend ausgewässert sein. Bei Barytmaterial ist wohl eher so sechsfacher Wasserwechsel innerhalb einer Dreiviertelstunde bis Stunde angezeigt. Bei fließender Wässerung kommt man so mit 5-10 Min PE und 30-45 Min Baryt (kartonstark) ganz gut hin. Auswässerungshilfe (Sodalösung) halbiert die Dauer. Idealerweise befindet sich bei fließender Wässerung der Abfluß unten, damit das Fixiernatron bw. Fixierammonium gut abfließen kann, das spart dann auch Wasser.
PE und Baryt würde ich eher nicht zusammen wässern, wenn doch würde ich das PE-Material im Zeitablauf wie das Barytmaterial behandeln, damit nicht das PE-Material durch noch unausgewässertes Barytmaterial kontaminiert werden kann.
gut Licht
Walter
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