RE: SW-C41-Filme - entwickeln und abziehen
in Dunkelkammer & Entwicklung 08.07.2006 06:07von Patrick_M • Mitglied | 355 Beiträge
Hallo Matze,
also kann ich auch die BW 400 CN normal entwickeln lassen mit normalem Probeabzug in SW in 9x13.
Schaue was mir richtig gut gefällt und gebe dann die Negative wieder ab und lasse davon dann wiederum Abzüge machen in sagen wir mal 30x40, wenn Zusatz "wie Farbfilm entwickeln und behandeln" (enwickelt ist er ja eigentlich schon) ist der Abzug dann ähnlich wie Sepia.
Ansonsten normal SW.
Oder muss ich für die Entwicklung der Negative was draufschreiben??
Bin etwas verwirrt.
Denn soweit ich gelesen habe, kommt im C41 nur ein Bad mehr zum Einsatz.
Immer noch verwirrt.
So wie du schreibst, kommt der Zusatz nur auf die Tüte, wenn ich dann im nachhinein Abzüge von den Negativen machen machen lassen möchte.
Und wieso auf jeden Fall??
Sieht der SW-Abzug sooo schlecht aus?
Shooting ist ein Portraitshooting.
Mein erstes, ist ein Hobbyfotograf dabei, der ein Model organisiert hat und mich mal in die Portrait-Fotografie einweisen möchte.
Selbst Abzüge machen habe ich mal später vor!
Dann werde ich aber auf richtige SW-Filme zurück greifen.
Mit den C41ern gibt es also dann Probleme mit dem scharfstellen.
Gut, mit normalem SW-Film dann wohl nicht...?
Gruß
Patrick
RE: SW-C41-Filme - entwickeln und abziehen
in Dunkelkammer & Entwicklung 09.07.2006 19:14von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hi Patrick,
nicht verwirrt sein. Also: der Kodak BW400CN ist ein ganz normaler C41-Film, der zusammen mit ganz normalen C41-Farbfilmen entwickelt werden kann. Bei der Entwicklung gibt es keinen Unterschied. Was Matze meint ist, dass ein Laborarbeiter irritiert sein könnte, weil das ein SW- und kein Farbfilm wäre. Es könnte theoretisch dann passieren, dass er den Film zwar auch als C41 entwickelt, aber getrennt von den Farbfilmen. Das hätte für Dich keinen Unterschied im Ergebnis, nur wäre es teurer, weil das eine "Spezialanfertigung" wäre...
Wenn Du den C41-Film aber zu dm, rossmann oder Schlecker bringst (die verkaufen den auch alle) hast Du damit keine Probleme, in deren Labore ist der hinreichend bekannt.
Der Vermerk muss also erst drauf, wenn Du Abzüge haben willst. Vorher schadet er nicht, muss aber nicht sein.
Im Fotolabor hast Du KEINE Probleme, den BWW400CN scharf zu stellen. Er ist für einen 400er-Film wirklich feinkörnig. Warum sollte aber Feinkörnigkeit ein Problem beim Scharfstellen sein ?? Dann dürfte man ja einen ISO 50-Film auch nicht mehr scharf bekommen...
Grundsätzlich nutzt man im Labor einen Kornscharfsteller, um auf das Korn scharfzustellen. Das mach ich aber nie, selbst wenn ich in der VHS einen Kornscharfsteller habe. Ich stelle damit immer auf Bilddetails scharf . Im eigenen Labor hab ich bisher immer - mit sehr guten Ergebnissen - mit dem Auge scharf gestellt, da brauchst Du allerdings auch ein gutes Auge für. Jetzt hab ich mir gestern bei ebay doch einen Kornscharfsteller bestellt, mit dem werde ich aber weiterhin "nur" auf Details scharfstellen. Ist halt meine persönliche Art zu arbeiten.
Jedenfalls bekommst Du mit diesem Film keine erwähnenswerte Probleme, wenn Du später einmal Abzüge davon im eigenen Labor machen willst.
Ciao Sven
RE: SW-C41-Filme - entwickeln und abziehen
in Dunkelkammer & Entwicklung 10.07.2006 03:27von RLindner • Mitglied | 1.201 Beiträge
Hi, das mit dem Scharfstellen ist vermutlich missverstanden worden.
Natürlich lässt er sich im Vergrösserer normal scharfstellen, jedoch (!)
die Farbmaskierung eines Farbfilmes (der BW400 ist ein Farbfilm dem 2 Farbschichten geklaut wurden) erschwert dies ein bischen.
Man benötigt das volle Weisslicht (Kaltlichtspiegelvergrösserer/Mischbox) oder muss die Filterfolien (Opallampenvergrösserer) rausnehmen und die kleinste Blende wählen um das Abbild erkenen zu können, weil das Licht das auf das Papier geworfen wird sehr dunkel ist.
Ich gehe dann her und schalte vorher das Laborlicht komplett ab und warte bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen, dann klappt das Scharfstellen ganz gut.
Die Farbmaskierung ist auch die Ursache warum man bei diesen Negativen ~2-3 fach länger belichten muss als bei normalen SW-Filmen. Erste Probestreifen beginne ich hier in einer 5 sec. Stufung.
Der BW 400ist sehr feinkörnig. Bei Filter 3-4 kommt er für meinen Geschmack am knackigsten aufs Papier.
Roland
RE: SW-C41-Filme - entwickeln und abziehen
in Dunkelkammer & Entwicklung 22.07.2006 23:21von Niko • Mitglied | 1.049 Beiträge
Ja, ein interessantes Thema, ruhten doch damals bei Erscheinen dieser Filmtechnologie Ende der 70er nach der angeblichen Silberkrise alle Hoffnungen auf diesen Filmen, der Ilford XP-1 und der Agfapan Vario XL sollten herkömmliche Schwarzweißfilme gänzlich vom Markt verdrängen, sie haben schließlich auch Vorteile. Man kann einen ganzen Filmstreifen in einer fast beliebigen Empfindlichkeit belichten und sogar zwischendurch wechseln, fast alles ist möglich. Das Silber wird vollständig recycelt (daher die Hoffnungen nach der tatsächlich nicht gewesenen Krise) und sie sind im preiswerten Allerweltsprozess C-41 entwickelbar.
Das Prinzip, dessen sie sich bedienen, ist denkbar einfach. Legt man die subtraktiven Grundfarben (gelb, purpur und blaugrün, engl: yellow, magenta, cyan) übereinander, erhält man Grautöne. Damit es nur Grautöne gibt, wurde hier im Gegensatz zu Farbfilmen die Gelbfilterschicht weggelassen. Vorteile auch für die Industrie, die gesamte Schwarzweißfilmbegießerei hätte eingestampft werden können, mit einer Anlage wäre jede Filmsorte herstellbar gewesen, der Amateur hätte einen Universalfilm aller Empfindlichkeiten gehabt, etc. Die Haltbarkeit war damals auch schon kein Problem mehr. Das Silberbild hält zwar prinzipiell ewig, saubere Fixage und Wässerung vorausgesetzt, aber bereits damals hatte man eine Farbstabilität von gesicherten 96 Jahren und kratzte an der dreistelligen Zahl, was für uns alle hier ausreichen sollte.
Wie aber sieht es in der Praxis aus?
Der Film ist darauf ausgelegt, in Großlabors entwickelt zu werden, diese nutzen aus Prinzip nur Colorpapier, welches für maskierte Farbnegativfilme ausgelegt ist, also musste auch der Schwarzweißfilm maskiert werden. Nachteil: Eine Heimvergrößerung auf Schwarzweißpapier ist nur noch eingeschränkt möglich.
Ist es schon bei Abzügen von Colornegativen keineswegs trivial, alle Grautöne farbstichfrei zu filtern und gleichzeitig jeden anderen Farbstich aus dem Bild zu halten, so kann man sich denken, dass dieses Problem bei den "schwarzweißen Farbfilmen" erst recht auftaucht, die Lichter sollen schließlich reinweiß sein und die Abstufungen alle neutralgrau. Prinzipiell könnte man ein solches Bild in jeden Farbbereich kippen lassen und so eine Tonung simulieren, egal ob Sepia, blau, braun, die in den 20er und 30er Jahren mal schwer angesagte Röteltönung oder auch das bis in die 50er-60er Jahre produzierte Agfa Verdex mit Grünton lässt sich nachbilden. Aber: Will man das? Ich kann hier nur für mich sprechen. Ich war immer ein Freund neutralschwarzen Bildtons. Nachdem meine Brovira-Vorräte aufgebraucht waren, Brovira Speed und Multicontrast classic und premium aber noch im Schrank lagen, habe ich mich mal mit anderen Papieren beschäftigt. Portriga-Rapid und Record-Rapid nutze ich durchaus auch für Portraits zum Beispiel, weil da ein warmschwarzer Bildton gut rüberkommt, aber ein barytiertes Papier neutralschwarzen Bildtons zu finden, war keineswegs einfach. Fündig wurde ich beim Forte Bromofort bzw. Polygrade und ich habe sodann gleich Foto Gregor und Brenner der letzten Vorräte beraubt, denn das Bromofort ist gerade in papierstarker Form ein ausgezeichnetes Papier.
Meine Hoffnung ruhte nun auch auf den oben genannten Filmen. Theoretisch ist es möglich, einen neutralschwarzen Bildton zu erzeugen, filtert man sorgfältig. Dass es immer zu leichtem Kippen kommen kann, ist klar. Denn man arbeitet mit Colorpapier, welches höchstempfindlich ist gegenüber der Filterung, auch wenn die Vorlage nur in GRautönen existiert. Ich habe dabei festgestellt, dass mit leichtem Kippen des Bildtons, gerade in den braun- und Sepiabereich bei möglichst hoch ausgenutzter Empfindlichkeit die Farbstoffzusammenballungen (Korn gibt es ja hier nicht) stark hervortreten. Die subjektive Wahrnehmung dafür ist hier zumindest stärker als beispielsweise im blauschwarzen Bereich. Das störte mich dann aber doch empfindlich, wobei der Film andere unschätzbare Vorteile hat, wenn bei herkömmlichen Schwarzweißfilmen die Schatten schon absaufen, hat er noch Zeichnung, wo die Lichter grell überstrahlen hat er ebenfalls noch Zeichnung. Er lädt förmlich ein zu kontrastreichsten Motiven.
Mein Fazit:
Der Film hat handfeste Vor- und Nachteile. Ich habe immer mal einen im Kühlschrank liegen, brauche ihn selten und bleibe lieber beim althergebrachten Film. Am meisten hat mich gestört, dass bei Fremdausarbeitung der Bildton nicht zu beeinflussen ist. Es kann durchaus sein, dass 5 Fotos eines Films braungetont sind, der Rest aber neutralschwarz. Da bleibe ich lieber beim Silberbild.
Niko
In der räumlichen Askese zeigt sich das Wesen des Sammlers.
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