Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 06:07von Newdass • Mitglied | 747 Beiträge
Hallo Community,
Nachdem mein Verlangen nach einer Mittelformatkamera (Clack und Konsorten in Ehren) immer grösser wird, will ich Euch zu Rate ziehen. Da mein derzeitiges KB Equipment keinen Autofocus hat, möchte ich wenigstens im Mittelformat Autofocus haben. Über Preise habe ich mich aus Selbstschutz noch nicht Informiert...
Also, welches Kameramodell ist zu empfehlen?
MFG Andi
RE: Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 06:16von F._Kilian • Mitglied | 654 Beiträge
Hallo Andi!
Auch mein Verlangen nach einer Mittelformatkamera steigert sich... Auch wenn es für mich nicht Autofokus sein muss.
Somit habe ich mich in letzter Zeit informiert: Zu Mittelformatkameras mit Autofokus kann ich ersteinmal sagen, dass sie doch sehr teuer sind. Mittelformat mit Autofokus, die mir sehr gut erscheinen sind die letzten Modelle von Pentax. Also 645NII oder 67 II. Auch zu erwähnen sind denke ich die letzten Modelle der Mamiya 645 Baureihe.
An welches Negativformat denkst du denn? Soll die Kamera neu oder gebraucht sein?
LG Flemming.
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"Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (L. Wittgenstein)
RE: Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 06:26von Grueni76 • Mitglied | 1.104 Beiträge
Hm, also mein Traum ist (und wird das wohl auch noch lange bleiben) die Mamiya AF bzw. AFD. Negativformat ist 4,5 x 6 und alle Kameras sind prinzipliell digitalfähig, wenn man das nötige Kleingeld für ein entsprechendes Digi-Back hat und ausgeben will.
Ansonsten kenne ich keine Mittelformat-AF-Kamera.
Preise für einen guten gebrauchten Body mit Magazin liegen so um die 600-700 EUR. Objektive gibt es einige, aber die liegen so zwichen 800 - 1300 EUR, idR Neuware, gebrauchte habe ich glaube ich noch keine gesehen.
Aber muss es denn unbedingt AF sein? Alle meine Kameras (mit Ausnahme der Yashica T3, mit der ich so gut wie nie knipse) sin MF und vermisst habe ich den AF eigentlich noch nie. Eher das Gegenteil: Ich habe im Moment von einem Freund eine Nikon D200 ausgeliehen bekommen und ärgere mich permanent darüber, daß der AF nicht auf das scharfstellt, was ich scharf haben will, oder die Kamera keine Schärfe finden kann und mir dann die Auslösung verweigert. Kann man alles einstellen udn wahrscheinlich bediene ich das Teil mangels Erfahrung mit AF falsch, aber ich war froh, als ich beim UT in Köln wieder meine AE-1 in den Händen hatte ;-)
Wenn Du im MF was sehr Gutes suchst und es dennoch manuellen Fokus haben darf, dann schau doch mal nach den Mamiya-Teilen, entweder die RB67 Pro-S (die habe ich und bin damit rundum zufrieden), die 645 - da gibt es sehr viele verschiedene Modelle und Entwicklungsreihen, aber alle Objektive passen wohl an jeden Body; oder die C330, eine 6x6 TLR mit Wechselobjektiven.
viele Grüße aus Düsseldorf,
Andreas
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RE: Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 06:37von Newdass • Mitglied | 747 Beiträge
@Kilian,
ich denke, die Kamera sollte aus preislicher Sicht gebraucht sein. Vom Negativformat wär ich mit dem kleinsten, also 6x4,5 schon zufrieden. Bis zum Schluss dachte ich eigentlich, dass die Mamiya 7 mit AF ausgerüstet wäre, aber dem ist nicht so. Die Pentax Mittelformat werden immer sehr gelobt, warum Pentax die aus dem Sortiment genommen hat, ist mir ein Rätsel.
@Andreas, danke für Deinen Beitrag.
Ich kann Dir nicht genau beantworten warum ich mir eine mit AF einbilde, wahrscheinlich weil ich mit dem Schnittbildindikator meiner Pentax ME Super total unzufrieden bin. Ich bin im KB mal auf Canon (EOS500) umgestiegen und bilde mir ein, dass ich damals was die Schärfe angeht bessere Fotos gemacht habe. Habe das System aber wieder Verkauft.
Die Mamiya 7 ist zumindest eine Messsucherkamera, soweit ich weiss ist das das gleiche Prinzip wie bei einer Leica, indem man das Bild in deckungbringt oder?
MFG Andi
RE: Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 06:47von Gelöschtes Mitglied
Ich komme mit Autofocus nicht klar, ich brauch was zum Drehen...
Nimm was mit Schachtsucher, da wird das ganze Sucherbild schärfer/unschärfer beim Fokussieren und riesengroß ist es auch noch.
Viele Grüße,
Nils
RE: Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 07:22von Grueni76 • Mitglied | 1.104 Beiträge
Zitat von NewdassAlso, bei der RB ist das Bild auf der Mattscheibe 6x7cm groß, da brauchst Du keinen Schnittbildindikator, der stört nur, da man die großen MF-Teile doch eher auf dem Stativ hat und dann muß man die Kamera zuerst auf das scharf zu stellende Objekt richten, scharfstellen und danach wieder auf das eigentliche Motiv ausrichten.
Ich kann Dir nicht genau beantworten warum ich mir eine mit AF einbilde, wahrscheinlich weil ich mit dem Schnittbildindikator meiner Pentax ME Super total unzufrieden bin.
Den ganzen Aufwand kann man sich sparen, die Mattscheibe ist groß geniug, um die Schärfe beurteilen zu können, und wenn man doch mal ins Detail gehen möchte, dann besitzt die RB (und fast jede andere MF-Kamera auch) eine einschwenkbare Sucherlupe, damit kann man auch bei schwierigeren Situationen die Schärfe gut bestimmen.
Ich habe mir extra eine Mattscheibe (für die RB gibt es 5 verschiedene von Mamiya) gekauft, weil ich dachte, das ich damit besser scharfstellen kann, da ich von meiner Canon eben nunmal das Scharfstellen per Schnittbildindikator gewohnt war. Inzwischen habe ich wieder die Vollmattscheibe drauf, da mich der SI eher gestört hat, als das er mir gehlfen hat.
zur 7: JA, ist genau das gleiche Prinzip wie bei den Leicas.
Hier im Forum kann Dir zur C330 Stephan (Stephan S) mehr erzählen, und zur 645 Berthold (BerthldSW).
viele Grüße aus Düsseldorf,
Andreas
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RE: Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 08:28von Grueni76 • Mitglied | 1.104 Beiträge
Das sind ja gelich 4 Fragen auf einmal - das geht aber wirklich nicht ;-)
Na, dann mal los:
1: Wo ist der Unterschied zwischen RB und RZ?
Die RB ist das Urmodell. Zuerst kam die RB, dann die RB Pro-S, dann die RB Pro-SD. Die RB sollte man nicht kaufen, die soll ein paar Kinderkrankheiten haben. Die Pro-S ist die Weiterentwicklung und war über Jahre die! Studiokamera in allen prof Studios auf der Welt. Die Pro-SD ist eine Weiterentwicklung der S. Viel ist über die Bauweisen nicht geändert worden, den größten Sprung gab es zur SD, die hat kann auch Objektive mit Brennweiten über 360mm aufnehmen, es gibt ein 500mm-Objektiv für die SD. Wenn Du das unbedingt brauchst (und bereit bistm den Preis dafür auszugeben) dann mußt Du zwangläufig die SD nehmen, ansonsten reicht die RB.
Die RZ ist die späte Weiterentwicklung der RB und wird anscheinend immer noch gebaut. Inzwischen aus Kunststoff, mit digitaler Datenübertragung zwischen den einzelnen Komponenten (Body, Sucher, Objektiv, Filmback/Digiback) Für die RZ braucht man Batterien und die Pbjektive der RZ passen nicht an RB's, die RB-Objektive passen aber an die RZ. Die RB-Objektive sind alle Zentralverschlussobjektive mit Blitzsynchronisation über alle Zeiten. Die RZ hat einen im Body eingebauten Verschluss und die Objektive haben keinen Verschluss mehr.
Es gibt noch ein paar andere Änderungen, aber so gut kenne ich mich mit der RZ nicht aus.
2: Hat die RB/RZ einen eingebauten Belichtungsmesser (TTL)?
Jein, an der RB selbst gibt es keinerlei Automatiken, der Lichtschacht ist halt nur ein Lichtschacht. Es gibt allerdings eine Lchtschachtlupe und ein Prisma mit CDS-Zelle, dann hat man zumindest eine ungekuppelten Beli.
3: Gibt es für die RB/RZ ein Polaroid Back?
Ja, hab selber einen. Mehr als 30,- sollte man dafür nicht ausgeben. Es passen die Fuji FP100C (SW-Pola) bzw FP100C (Farb-Pola) in die Pola-Backs. Diese Pola sind allerdings etwas anders aufgebaut als die Polas, die man aus den Consumer-kameras kennt. Das sind Trennbild-Polas. Da wird zuerst ein Negativ belichtet und mit dem Herausziehen des Polas aus dem Back verteilt man die Entwickler-/Fixier-Chemie zwischen Negativ und Papier. Danach braucht es je nach Raumtemperatur ca. 30s und man kann das Negativ vom Positiv trennen. Das Neagativ ist allerdings nicht weiterverwendbar. Es gibt von Fuji aber ein SW-Sofortbildfilm in passendem Format, wo man ein richtig verwendbares Negativ erhält - der wird aber nur in den USA und Japan vertrieben, und ich komme im Moment nicht auf den Namen.
4: Probleme mit der Lichtdichtigkeit?
Naja, die RB's sind idR mindestens 10-15 Jahre alt und im Studio gelaufen, da können die Dichtungen schon mal Probleme machen.
Für die RB gibt es keine fertigen Dichtungssets. Ich habe den Mensch, der bei ebay die Fertig-Sätze verkauft, extra mal gefragt, aber der will oder kann die nicht vertreiben.
Bei der RB gibt es jede Menge Dichtungen, die getauscht werden wollen. Die größte ist die Spiegeldichtung. Allein aus der Fläche dieser Dichtung kann man schon komplette Dichtungssätze für 2 KB's machen. Dann gibt es eine Dichtung am Body in Richtung des Drehrahmens, mit dem man per Dreh des Magazins von Quer- auf Hochformat umstellen kann. Am Drehrahmen gibt es dann die Dichtung zum Magazin. Und dann natürlich am Magazin die Dichtungen zur Lichtschutzschieber und um das Gehäuse des Magazins.
Ich habe damals alle genannten Dichtungen bei einem lokalen Reparaturdienst (Bilzer) erneueren lassen. Der nimmt Pauschal 40,- für den Body und 40,- für jedes Magazin. Mit 80,- war ich dabei. Nicht billig, aber das ist bei der RB auch viel mehr Aufwand als bei einer normalen KB, wo nur der winzige Streifen am Spiegel und das Bisschen um das Filmfach erneuert werdeb müssen.
viele Grüße aus Düsseldorf,
Andreas
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RE: Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 09:45von Newdass • Mitglied | 747 Beiträge
Boa, toller Bericht!
Schade das es bei der RB/RZ keinen eingebauten Belichtungsmesser gibt, wie bei den KB SLR. Das mit den Jahren bei den großen und komplizierten Gehäusen Lichtundichtigkeiten auftreten habe ich mir schon gedacht, aber die Kameras sind wie Du schon gesagt hast, jeden Tag im Studio gelaufen.
Es wäre schon, wenn die Kamera einen eingebauten Belichtungsmesser hätte, die nach manueller Blendenvorwahl die Belichtungszeit einstellt. Ich glaube man kann das bei der 645 mit einem Prismensucher verwirklichen oder? Bestimmt gab es bei der 645 vor dem AF-Modell welche mit Blendenautomatik?
Ich sehe schon, dass wird noch ein weiter Weg...
MFG
RE: Mittelformatkameras mit Autofocus
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 31.07.2009 10:58von Stephan S. • Mitglied | 852 Beiträge
Zu den Mamiya 67 Kameras hat Dir Andreas ja wohl alles relevante erzählt. Eins noch zum Nachdenken vor einem evtl. Kauf: Auch wenn Du eine 6x7 Kamera, egal welchen Herstellers, günstig kaufen kannst: sämtliche Folgekosten sind höher als mit 6x6 oder 4,5x6. Nicht alle MF- Vergrößerer können 6x7, Diaprojektoren für 6x6 (incl. 4,5x6) sind erschwinglich (wenn nicht gerade Rollei 66 draufsteht), für 6x7 brauchst Du schon einen (unbezahlbaren) Götschmann etc...
Ob Du AF wirklich brauchst, mußt Du selbst entscheiden Wenn ja, bleibt Dir (außer der teuren Rollei 6008 mit AF oder der ebenfalls unbezahlbaren Mamiya ZD) eh nur das 4,5x6 Format. Da kannst Du wählen zwischen Pentax und Mamiya SLRs (von Contax gab es , glaube ich, auch eine, die aber eher teuer sein dürfte), oder Sucherkameras mit AF und hohem Automatikkomfort von Fuji, die qualitativ sehr gut sein sollen.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur von der Pentax 645 (altes Modell ohne AF) berichten. Kamera und Objektive sind klasse. Die Kamera hat einen eingebauten Beli, kann Programm-, Zeit- und Blendenautomatik und manuelle Nachführmessung. Interessantes Feature: für Hochformataufnahmen hat sie ein zusätzliches Stativgewinde auf der linken Gehäuseseite. Techn. basiert sie auf dem KB-Modell Super A aus den 80ern, incl. der damals üblichen Tipptastenbedienung, die etwas gewöhnungsbedürftig ist. An Nachteilen würde ich nur die fehlende Spiegelvorauslösung nennen.
Im Gegensatz zur Mamiya 645 und der Bronica 645 (SLR) hat die Pentax allerdings keine Wechselmagazine, sondern einen Filmeinsatz. Du kannst also nicht, wie bei den anderen genannten Systemkameras nach jeder Aufnahme das Magazin wechseln, (z.B. von Farbe auf S/W oder umgekehrt), sondern mußt den Film (15 Aufnahmen) vollmachen. Wechseln teilbelichteter Filme ist nicht möglich. Das kann, muß aber kein Nachteil sein.
Ob der Schnittbildindikator besser als in der ME ist, weiß ich nicht. Durch den größeren Sucher kommst Du aber besser zurecht damit.
Die Pentax 645 Gehäuse mit AF sind etwas besser ausgestattet und haben Einstellräder statt Tipptasten.
Preislich liegen sie deutlich über den Modellen ohne AF. Ohne AF sind Body mit Griff und die Objektive erschwinglich. Mechanisch sind AF und Non-AF Kameras und Objektive kompatibel, AF ist bei Mischung der Komponenten nicht möglich, wie im Pentax KB-System auch.
Die Pentax 645 liefert Aufnahmen von sehr guter Qualität. Durch ihren KB - ähnlichen Aufbau und Bedienung vermittelt sie aber nicht unbedingt das Mittelformat - Feeling, das einem eine Zweiäugige oder auch einäugige 6x6 Kamera bietet.
Die weiter oben von Andreas angesprochene Mamiya C330 ist eine klassische zweiäugige 6x6 Kamera, voll mechanisch und ohne Beli, robust und wertig verarbeitet, die man recht preisgünstig erwerben kann.
Als einzige TLR des Marktes verfügt sie (und die Schwestermodelle C3, C33 , C22, C220 sowie die entsprechenden REVUE - Pendants) über die Möglichkeit, die Objektive zu wechseln. Durch den Balgenauszug kann man sogar im Nahbereich photographieren. In jedem Fall eine Überlegung wert.
Wenn Du weitere Fragen hast, nur zu.
Gruß Stephan
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