Geplant: Eigene Duka
in Dunkelkammer & Entwicklung 23.07.2012 14:44von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge
Hallo zusammen,
ich hatte gestern mal die Schnapsidee und in der Bucht auf einen Kaiser Vergrößerer mit zwei Köpfen und Objektiven geboten, der auch 6x7, SW und Farbe kann. Leider habe ich noch zu wenig Buchterfahrung und so waren andere schneller.
Aber nochmal ganz langsam: So ungefähr weiß ich ja, wie man SW-Filme entwickelt, wo man sich Informationen herholt, was man an Geräten und Chemie braucht usw. Aber irgendwann steht man dann mit einem tropfenden KB-Film an der Wäscheleine da und weiß nicht mehr weiter. Vergrößern oder scannen? Und wie bekommt man für wenig Geld das wirtschaftlichste Ergebnis?
Vorteile von Vergrößern:
Es scheint deutlich billiger zu sein, als teure Tinte durch den Tintenstrahldrucker zu blasen, bessere Ausdrucke zu ergeben und es hat noch einen ganz speziellen Vorteil: Ich bin mal NICHT am PC. Dieser Vorteil ist für mich so ziemlich der wichtigste!
Nachteile: Keine Ahnung von Vergrößerern, Muffensausen, nur mit lausigem OfficeJet-Scanner ins Web zu stellen, Negative können schlecht vorher begutachtet werden, muß das Firmenbad dafür in Beschlag nehmen.
Vorteile Scanner:
Ich kann Euch die Bilder unter die Nase halten.
Nachteile:
Scanner arschteuer (Epson V750 Pro) oder es ist Essig mit Mittelformat, sitze mir wieder den Hintern am PC breit und das Gefühl, als würde mir die Hälfte der Photographie wieder fehlen. Und das Mittelformat macht doch erst bei richtig großen Drucken so richtig Spaß, oder?
Nehmen wir einmal an, ich wollte einen Vergrößerer (was mich schon jucken würde), auf was müßte ich da achten? Bis jetzt denke ich, daß es bestimmt nicht schädlich wäre, ein Modell zu nehmen, welches noch produziert wird. Wenn dann nämlich mal etwas kaputtgeht, kann man leicht an Ersatzteile kommen. So dachte ich spontan an Kaiser. Jobo hat seine Vergrößerer wohl schon eingestellt. Von Durst und Co. habe ich keine Ahnung.
Mittelformat (6x7) sollte er auf jeden Fall können oder dafür zum erträglichen Preis nachrüstbar sein. DIN A4-Drucke sind absolutes Minimum, aber größer wäre mir lieber. Ob ich irgendwann einmal C41 machen will, weiß ich nicht, aber es soll zuhause doch preislich recht interessant sein. Was muß ich als ganz grobe Hausnummer da für ein gebrauchtes System rechnen, welches zu einem aktuellen kompatibel ist, so daß die Ersatzteilversorgung sichergestellt ist? Soll man gleich eines mit Farbkopf nehmen oder erst einmal auf die lange Bank schieben? Und wie ist das mit den Objektiven? Ich lese da unterschiedliche Objektive. Haben die Vergrößerer Adapter mit unterschiedlichen Bajonettsystemen oder wie funktioniert das?
Oder den Vergrößerer ganz vertagen und erst mal einen Scanner kaufen, der a) teurer sein und b) weniger Spaß machen wird?
Ich bin mir sehr unschlüssig. Das einzige, was ich weiß, ist, daß ich SW von Anfang an selber machen will und später vielleicht noch C41.
Gruß,
Daniel
Hallo Daniel,
billiger als mit dem Scanner wird es nicht. Die Scans druckt ja wohl niemand (oder irre ich mich da?) zuhause aus, nach drei DIN A4-Bildern ist die Patrone leer und nach einem halben Jahr an der Wand kannst Du das Bild wegschmeißen. Der Tintenstrahldrucker ist wohl die mit Abstand schlechteste Methode, ein Bild aufs Papier zu bringen.
Die wirtschaftlichste uns schnellste ist ganz klar Scannen und ausbelichten lassen. Also selbst scannen, mit Deinen Daten online oder per CD im Drogeriemarkt Deines Vertrauens bestellen, zwei Tage warten, dann bekommst Du Deine Bilder in einwandfreier Qualität digital ausbelichtet auf echtem (Farb-) Fotopapier zu unschlagbaren Preisen bis hin zur Postergröße. Für Farbe wäre das meine favorisierte Vorgehensweise, aber auch SW wird trotz RGB und Farbpapier erstaunlich gut. Und, ja, das geht auch schon mit einem Canon 8600/8800/9000F. Du scannst mit 2400 dpi und skalierst die Auflösung auf 1600 oder 2000 dpi runter, schärfst etwas nach - paßt. DIN A4 ist damit auch vom Kleinbild noch kein Problem, bei Mittelformat fängt dann der Posterspaß richtig an.
Für alle Computergeschädigten (ich sitze selbst den ganzen Tag an der Kiste) ist das Matschen in der Dunkelkammer natürlich ein toller Ausgleich. Alternativ kann man sich auch Ölfarben anmischen und sich an eine Staffelei stellen.
Wenn Du einen solchen Ausgleich suchst, schaffe Dir eine Duka an. Es ist mühsam, man produziert eine Menge Ausschuß, matscht alles voll – aber nach vier Stunden kommt man grinsend mit einem halben Dutzend gelungener Abzüge aus der Höhle und fragt sich, wo die Zeit geblieben ist (die Familie hat derweil schon die Vermißtenanzeige formuliert).
Ich habe das gestern abend endlich mal wieder gemacht, mit meinem uralten Agfa Varioscop, zu dem ich noch keine Gradiationsfilter habe, daher geht nur Papier mit Festgradiation (bzw. Multigrade wird halt sehr weich). Um halb neun ging's los, erstmal entstaubt (naja, innen sitzt auch Staub, ich muß es wohl mal auseinandernehmen), alles in die Küche geschleppt, mit Wolldecken abgedunkelt, alles aufgebaut, Chemie neu angesetzt, da war es dann schon halb zehn. Um viertel nach eins habe ich das letzte Bild gemacht, dann alles zum Trocknen aufgehängt, aufgeräumt, sauber gemacht, um halb drei bin ich ins Bett gefallen. Naja, richtig optimal ist das bei mir alles nicht und wenn man es wegen Zeit und Aufwand nur dreimal im Jahr macht, kommt man auch aus der Übung (bei der nächsten Behausung gibt es eine feste Dunkelkammer). Und das alles für ein gutes Dutzend halbwegs brauchbarer 13x18-Bilder, die z.T. auch ein paar kleine Staubspuren aufweisen. Bekloppt? Nein, geil!
Ich denke mal, bei größeren Formaten, wo man sich dann mit Muße in die optimale Ausarbeitung eines Bilds hineinkniet, fängt der Spaß erst an, aber das wird bei mir z.Zt. noch vertagt. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich möglichst etwas komplett so zu kaufen, wie man es mal brauchen wird, am besten bei einer Dunkelkammerauflösung. Der ganze Kleinkram (Schalen und so Zeugs) geht beim Einzelnachkauf nämlich auch durchaus ins Geld und hinter manchem zunächst als verzichtbar eingeordnetem Zubehörteil läuft man hinterher.
Abzüge webtauglich scannen kannst Du übrigens mit jedem billigen Büroeumel.
Im Grunde braucht man m.E. beides, das eine für das Alltagsgeschäft (man will seine Bilder schließlich auch mal schnell sehen), das andere für besondere Bilder, als Ausgleich und Liebhaberei.
Viele Grüße
Nils
RE: Geplant: Eigene Duka
in Dunkelkammer & Entwicklung 23.07.2012 21:39von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge
Zitat von Daniel im Beitrag #1
Nehmen wir einmal an, ich wollte einen Vergrößerer (was mich schon jucken würde), auf was müßte ich da achten? Bis jetzt denke ich, daß es bestimmt nicht schädlich wäre, ein Modell zu nehmen, welches noch produziert wird. Wenn dann nämlich mal etwas kaputtgeht, kann man leicht an Ersatzteile kommen.
Ein Modell welches noch produziert wird, kannst Du wohl vergessen.
Aber Erstens geht außer der Lampe normalerweise nichts kaputt und zweitens sind die Dinger gebraucht so billig dass sich eine Ersatzteilbeschaffung in der Regel nicht lohnt. Ein Vorteil bei Durst ist, dass die meisten Geräteteile untereinander austauschbar sind. So passen die Köpfe der M6xx und M7xx Serien, sowie der Modular 70 Serien auf das selbe Grundgestell.
Auch die Bildbühnen, Objektivplatten, Trafos, Lampen etc. sind unter diesen Serien weitgehend kompatibel.
Bei Kaiser weiss ich es nicht.
Gruß
Joachim
"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
RE: Geplant: Eigene Duka
in Dunkelkammer & Entwicklung 24.07.2012 09:28von Laterna Magica • Mitglied | 110 Beiträge
Zitat
Ein Modell welches noch produziert wird, kannst Du wohl vergessen.
Falsch.
Kienzle, Dunco und Kaiser fertigen nach wie vor ihre Vergrößerer. Ist alles neu zu bekommen.
Auf der letzten Photokina sagte man mir, dass die Nachfrage sogar wieder etwas angezogen hätte.
Daniel, mach dir nicht so viele Gedanken: Labor macht Spaß, es ist einfach (ein guter Abzug ist leichter anzufertigen als ein guter Scan), die Qualität ist tausendmal besser, wenn du eine gute Vergrößerungsoptik nimmst (die Auflösung ist um ein vielfaches höher als mit den handelsüblichen Amateurscannern, außerdem kein Scanner Noise), es ist preisgünstig, du machst 'echte' Bilder, Handwerk, greifbar.
Eigenes SW Labor ist geil
Grüße, Jan
RE: Geplant: Eigene Duka
in Dunkelkammer & Entwicklung 24.07.2012 15:05von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge
In der Bucht sieht es zur Zeit mit Kaiser 7005 und 9005 recht mau aus. Nur die 05er Baureihe ist umrüstbar. Kaiser 6000, 6002 oder dergleichen nützt mir also nichts. Bei den Preisen von Neugeräten bekomme ich Schluckauf. Bei anderen Fabrikaten, die nicht mehr produziert werden (Philips, Kindermann, Durst usw.) hänge ich dann da, wenn ich ein Erweiterungsteil brauche (z.B. Filterscheibe) und die nicht aufzutreiben ist. Bin frustriert.
Daniel
Hallo Daniel,
ein bisschen Geduld ist angesagt und wenn du einen kompletten Vergrößerer mit Farbkopf, Netzteil, Kondensor, Objektiv und Negativbühne für z.B. 6v6 kaufst, brauchst du auch nichts nachkaufen. Bei Kaiser ist unglaublich viel untereinander austauschbar, da wäre aber noch ein wenig Recherche nötig. Ist aber gar nicht nötig bei einem Komplettangebot. Der Vergrößerer sollte nur das maximal verwendete Format beherrschen, in einem 6x6-Vergrößerer kannst du natürlich auch Kleinbild vergrößern. Mit einer entsprechenden Bildbühne wird es dann nur etwas komfortabler vom Handling und mit dem Kleinbild-Kondensor etwas heller.
Zu meinem VCL 60 hab ich z.B. nur mal einen SW-Kleinbildkopf mit Kondensor, Opallampenkopf und Bildbühne ohne Objektiv, Säule, Netzteil etc für nen 10er bekommen, der Farbkopf vom 6x6er passt da genau so drauf wie die Säule und umgekehrt natürlich. Alles kein Hexenwerk, am Anfang vielleicht nur etwas verwirrend. Die 6er Serie ist schon was älter und rel. preiswert, und natürlich auch schon umrüstbar und die Teile untereinander austauschbar.
Es gibt immer wieder interessante Angebot ohne Versand, nur zur Abholung. Da muss man dann Geduld haben, bis was in der Nähe auftaucht.
LG Reinhold
RE: Geplant: Eigene Duka
in Dunkelkammer & Entwicklung 24.07.2012 21:50von Laterna Magica • Mitglied | 110 Beiträge
Zitat
In der Bucht sieht es zur Zeit mit Kaiser 7005 und 9005 recht mau aus. Nur die 05er Baureihe ist umrüstbar.
Hi Daniel: Nein, glücklicherweise ist das falsch: Auch die 01 Baureihe bei Kaiser ist umrüstbar (Vorläufer der aktuellen 05 Reihe)!
Du musst halt nur wissen, auf welche Formate es letztendlich hinauslaufen soll: 24x36; 4,5x6 und 6x6: Modellreihen VP 3501 und VP 3505, bzw VP 6001 oder 6005 (bei denen ist der 6x6 Kondensor schon drin).
Wenn du z.B. einen Kaiser VP 3501 mit KB Kondensor und KB-Maskenpaar kaufst, kannst du den jederzeit auf 4,5x6 und 6x6 umrüsten, indem du einfach den 6x6 Kondensor einbaust. Der Austausch des Kondensors dauert nur 2 Minuten. Maske für 4,5x6 oder 6x6 einsetzen, fertig.
Gleiches gilt für das aktuelle Modell 3505.
Wenn du 6x7, 6x8 oder 6x9 machen willst, dann greifst du zu VP 7001 oder VP 7005 (bzw. VP 9001 / 05).
Also, du kannst auch problemlos zur Vorläuferreihe 01 greifen, hervorragende Geräte.
Und wie Reinhold zurecht sagte: Einfach ein bißchen Geduld haben.
Tschö, Jan
RE: Geplant: Eigene Duka
in Dunkelkammer & Entwicklung 24.07.2012 22:28von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge
Persönlich würde ich zum selbst vergrößern raten. Scannen macht mir keinen Spaß. Und ein gescanntes und dann ausbelichtetes Bild ist nicht das gleiche, wie ein selbstvergrößertes Bild (auch wenn ich u.U. den Unterschied nicht sehen würde).
Man sollte sich dabei aber bewusst sein, dass das mit einem wesentlich höheren zeitlichen Aufwand verbunden ist als Scannen. Also wenn Du keinen Spaß an handwerklicher Tätigkeit hast, und Du Dich vor allem fragst, wie Du Deine Negative schnell zu Papier bekommst, dann ist eher Scannen das Mittel der Wahl. Scanner gibt es auch schon ab 200 EUR welche, mit denen man im Mittelformat praktisch keine Einschränkung hat... und im Kleinbildbereich auch einiges machen kann.
Zum Vergrößererkauf: Geduld ist das richtige Stichwort. Vergrößerer sind immer noch ziemlich günstig, wobei ich den Eindruck habe, dass es schon mal noch billiger war. Momentan ist auch echt wenig drin, in der Bucht. Kam letztes Jahr ohne zu suchen zu einer fast kompletten Dunkelkammer... für 20 Euro. Recyclinghof... Welche Marke: Habe bisher erst mit Durst, Meopta und früher mal Kaiser gearbeitet. Kaiser ist mir irgendwie "zu Plastik", Meopta habe ich jetzt, ist OK und auch "robust", aber mir kamen die Durst Geräte schon noch einen Tick hochwertiger vor, vor allem die Kunststoffteile kommen mir bei den neueren Meopta Modellen tendentioell wie "Playmobil" vor, und auch dieser runde Kunststoffbalgen ist mir nicht zu 100% sympathisch. Wenn der Vergrößerer bis 6*7 oder 6*9 brauchbar sein soll, ist die Auswahl an Modellen halt schon eingeschränkter, und es geht mehr ins Geld.
Ersatzteilversorgung: Am besten einen Vergrößerer kaufen, der gut verfügbar ist, und keinen Exoten. Ein "neuer" gebrauchter Vergrößerer ist in vielen Fällen wohl nicht teuerer, als ein neues Ersatzteil.
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