#1

Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 19.09.2011 20:53
von buetts • Mitglied | 258 Beiträge

Hallo,

wundert Euch bitte nicht. Ich habe schon mal eine Frage gestellt die genau in die andere Richtung ging. :-)
Bei den Negativen die in diesem ersten analogen Sommer draußen entstanden sind hätte ich mir oft einen weicheren Kontrast gewünscht.
Weiches Licht ist halt nicht immer vorhanden. Auch nicht bei leichter Bewölkung. Das Ergebnis waren einige Negative die durch den hohen harten Kontrast "unleserlich" für das Auge waren was auch nicht durch meine Möglichkeiten in der Duka (Multigrade und Centraborm) nicht wirklich in den Griff zu kriegen waren.
Meine subjektive Erfahrung ist dass Standentwicklung da schon in die gewünschte Richtung geht. Ich möchte also schon das Negativ beeinflussen.

Damit Ihr wisst wo ich was den Kontrast betrifft in etwa hin möchte: Mir fallen bei den Bildern des hochgeschätzen HCB immer wieder die sehr angenehmen Grauwerte auf. Die sind wie auch die Bilder selbst natürlich Geschmackssache. Vielen sind die Bilder sicher zu flach von den Grauwerten.
Ich habe im Netz gelesen dass er "Harvey's 777 " bevorzugt hat und dieser sehr weich arbeitet.
Dieser Entwickler wird nicht mehr hergestellt. Es gibt Rezepte im Netz. Er soll aber z.B. sehr giftig sein.

Natürlich wir alles mögliche über Henry Cartier Bresson behauptet. Zwischen Tri-X und Ilford HP3-5 kann kann sich die "Fachwelt" auch nicht entscheiden.
Ich glaube der Film war ihm relativ egal solange es 400er ist.
Ein weicher Filmentwickler der einfach zu verwenden ist würde aber seinem Ansatz soweit ich hin verstanden habe sehr entgegenkommen.
Er wollte sicher alle Faktoren reduzieren die ihm den Moment vermasseln. Auch mit dem Kontrast wollte er sich sicher nicht beschäftigen.

Ich suche also einen ziemlich weichen Filmentwickler.
Habe hier ADOX APH09 (Ur-Rodinal) und D76
Gibt es da einen der als sehr weich bekannt ist oder mit dem man ohne großen Aufwand eine weiche Entwicklung hin bekommt?
Gibt es eine bestimmte Film/Entwickler Kombi die für sehr ausgeprägte mittlere Grauwerte bekannt ist?

Ich freue mich auf Eure fachkundige Meinung.

buetts


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#2

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 19.09.2011 21:12
von buetts • Mitglied | 258 Beiträge

Sorry für die Schreibfehler die mir inzwischen aufgefallen sind.
Kann den Beitrag jetzt leider nicht mehr bearbeiten. Warum eigentlich nicht?


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#3

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 19.09.2011 22:29
von Gelöschtes Mitglied
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Nach 15 Minuten kann nicht mehr editiert werden.

Ansonsten: Versuch mal Rodinal 1+100 und 1 Stunde Standentwicklung. Eine Minute am Anfang kippen, nach einer halben Stunde noch dreimal, nach einer Stunde fertig.

Viele Grüße
Nils


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#4

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.09.2011 00:07
von buetts • Mitglied | 258 Beiträge

Danke,
das mit dem Rodinal probier ich mal.
1:100? :-)
Da wird die Flasche ja gar nicht leer!

buetts


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#5

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.09.2011 00:18
von Gelöschtes Mitglied
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Muß sie auch nicht, das Zeug hält ewig, Du kannst es auch noch nehmen, wenn es dunkelbraun und siffig ist...

Rodinal wirkt umso weicher und ausgleichender, je stärker man es verdünnt. Es sollten allerdings zur Sicherheit mindestens 5 ml Rodinal im Wasser sein, damit es sich nicht vorzeitig erschöpft. Es gibt auch Leute, die zwei Stunden Stand in 1+200 machen.

Probiere es einfach mal aus, unter http://filmdev.org/ und http://www.digitaltruth.com/devchart.php dürftest Du genügend Hinweise für Deine Filme bekommen.

Viele Grüße
Nils


zuletzt bearbeitet 20.09.2011 00:21 | nach oben springen

#6

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.09.2011 00:59
von Gelöschtes Mitglied
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Prinzipiell kannst du mit jedem Entwickler jeden SW-Film von windelweich bis ultrahart entwickeln, es hängt nur von der Zeit bzw. Bewegung ab, bei gegebener Temperatur und Verdünnung natürlich. Im Gegensatz zur Papierentwicklung wird Film nämlich grundsätzlich nicht ausentwickelt, sondern beim gewünschten Gamma bricht man die Entwicklung einfach ab. Je länger, je steiler = kontrastreicher. Das ist durch ganz wenige eigene Versuche hinzubekommen. Und D76 ist ein so universeller Entwickler, dass das damit 100% geht. Rodinal ist - egal in welcher Verdünnung - nicht jedermanns Geschmack bei hochempfindlichen Filmen. Je nach gewünschtem Kontrast ergibt sich natürlich auch eine unterschiedliche effektive Empfindlichkeit. Wenn du z.B. mal TriX belichtet wie 200 ASA und entsprechend kurz entwickelt in D76 gesehen hast wirst du ob der Grauwerte aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Ein Film, den ich gepusht z.B. überhaupt nicht leiden mag. Und grundsätzlich ist ein normal entwickelter 400er mit klassischer kornstruktur schon viel ausgleichender/vergebender als ein niedrigempfindlicher Film. Das nennt sich dann Belichtungsspielraum. Ein von Haus aus sehr weich arbeitender Film, den man per Entwicklung schon auf normalen Kontrast "hinprügeln" muss (und das nimmt er nicht mal übel) ist der RPX/Kentmere 400.

Für einen oldfashioned HCB-Look ist jedenfalls ein knapp entwickelter TriX oder HP5 in D76 bestimmt kein schlechter Ausgsangspunkt.

LG Reinhold


zuletzt bearbeitet 20.09.2011 01:05 | nach oben springen

#7

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.09.2011 07:47
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Ich würde mal gerne ein Beispielbild sehen, das diese "Weichheit" repräsentiert, es dürfte ja im Internet genug geben. Was mich wundert, ist nämlich, warum der Autor nicht erst einmal eine weichere Papiergradation gewählt hat (das wäre für mich nämlich der spontane erste Schritt) bzw. warum er damit nicht glücklich wurde. Ich entwickle auch eher weich, aber es könnte sein, daß hinter dem mehr steckt als eine weiche Entwicklung.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 20.09.2011 07:48 | nach oben springen

#8

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.09.2011 10:19
von buetts • Mitglied | 258 Beiträge

@Fotoamateur Habe jetzt mal nach Beispielen geschaut. Aber genau die Grauwerte kommen bei den i. d. R. recht kleinen Bildern im Internet nicht gut raus.
Die Grauwerte kommen in (autorisierten) Büchern viel schöner. Und soweit ich weis wacht die HCB-Stiftung darüber dass die Drucke eine gewisse Mindestqualität haben. Ich habe jedenfalls noch keine schlechten Drucke von HCB in der Hand gehabt.
Glaub mir ich habe es bei den Papierabzügen probiert. Sowohl mit Multigrade als auch mit Centrabrom als Papierentwickler. Bin da in Bereiche gekommen wo die Bilder "milchig" aussahen und die Details verloren haben. Ich denke es ich besser schon das Negativ zu beeinflussen als beim Vergrößern immer an die Grenze zu gehen.

@grommi Danke! Das war mal ein grundsätzlicher Denkanstoß. Werde mal alles probieren. Sowohl Rodinal 1:100 Semi-Stand als auch D76 mit kurzer Entwicklung.
Da wird mal wieder ein Tri-X dran glauben müssen und Schnipsel für Schnipsel entwickelt werden.

Danke für die Antworten.


zuletzt bearbeitet 20.09.2011 10:19 | nach oben springen

#9

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.09.2011 10:23
von Gelöschtes Mitglied
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Du hast natürlich Recht, Walter.

http://boxandline.us/2011/08/25/henri-cartier-bresson/

Hier gibt es 3 Beispiele, im ersten ist der Motivkontrast sehr gering, im 2. sehr hoch und das dritte mag vielleicht am ehesten beschreiben, was der Fragesteller meint? Da wurde einfach reichlich auf die Schatten belichtet. Die vorgefundene Lichtsituation hat natürlich einen riesigen Einfluss. Übrigens 3 tolle Bilder, wie ich finde.

LG Reinhold


zuletzt bearbeitet 20.09.2011 10:25 | nach oben springen

#10

RE: Weich arbeitender Entwickler für Filme.

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.09.2011 11:00
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Wenn so ein Bildeindruck wie in 3) gemeint ist, dann ist das wohl eine hochempfindliche noch recht dickschichtige Emulsion, die nicht ganz lichthoffrei ist (auch Diffusionslichthof), dazu reichlich belichtet und in der Tendenz würde ich sagen, eher steil entwickelt und auf weiches Papier abgezogen oder sehr feinkörnig entwickelt, um das Filmkorn zu unterdrücken. Da Harvey 777 ein Feinkornentwickler ist, kommt wohl letzteres in Frage.

Du hast jetzt leider das Problem, daß es entsprechende Filmmaterialien seit der Forte-Pleite fabrikfrisch am deutschen Markt nicht mehr gibt (es gibt mit Beziehungen allerdings wohl noch russischen Luftbild/Kinefilm), der einwandfrei erhältliche Film, der dem noch am ähnlichsten kommt, ist der Efke-KB 100, wenn man ihn entsprechend entwickelt. Ich würde zu den Feinstkornentwicklern Mikrodol-X oder Calbe A49 greifen und den 21-DIN-Efke darin entwickeln. Eine reichliche Belichtung kann nicht schaden, da der Film aber sowieso schon Reserve hat, im Gegensatz zu anderen Filmen, sind Versuche anzuraten. Wenn der Dir dann für den angestrebten Bildeindruck zu feinkörnig wird, hast Du ein Problem, da etwa ID 11/ D 76 einen "robusteren" und konturenschärferen Abzug bringt.

Sinnvoll wäre eventuell auch eine weiche Ausleuchtung im Vergrößerer.


gut Licht
Walter
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