#1

Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 10.12.2010 05:44
von haidelmaik • Mitglied | 44 Beiträge

Hallo!

Mal wieder das beliebte Thema "Balgen" ...

Wie sieht das denn eigentlich mit der Pflege der Balgen aus?
Ich habe jetzt schon so viele löchrige Balgen (bzw. das Taschenlampenlicht, daß mich
aus den Balgen im abgedunkelten Zimmer angrinst ...) gesehen, daß ich mich frage, wie
man die wenigen nichtlöchrigen Balgen möglichst lange in Form hält ... oder einfach die Balgen biegen, bis sie verschlissen sind
und dann ...

Bei den Retinas (1, 1a ... Baujahre 1946 - 1954) die ich mir bisher angesehen habe, war kein einziges Loch zu entdecken, auch die Nettars und Frankas scheinen recht beständige Balgen zu haben?
Könnt Ihr das bestätigen?


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#2

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 10.12.2010 05:52
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

"Erhalten" kann man Balgen am besten, indem man sie genau wie Lederschuhe hin und wieder mit ein wenig Lederfett, Schuhcreme usw. pflegt, so daß sie geschmeidig bleiben. Das Problem sind allerdings eher die Kunstlederbalgen, die an den Ecken aufreißen. Prinzipiell kann man die Balgen mit schwarzem Latex von innen flicken, das dürfte wieder so 10 Jahre halten und dann muß man eventuell erneut ausbessern.


gut Licht
Walter
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#3

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 10.12.2010 06:02
von haidelmaik • Mitglied | 44 Beiträge

Latex? Diese Flüssiglatex?
Habe ich versucht ... aufgetragen, offen gelassen zum Trocknen, nochmal ne Schicht, wieder offen gelassen zum Trocknen ... dann zusammengeklappt ... jetzt habe ich lauter "Schwimmhäute", "Entenfüsse" zwischen den einzelnen Kanten ...


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#4

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 10.12.2010 08:10
von Gelöschtes Mitglied
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Das Geheimnis, welches, das Verkleben verhindert, ist es, in die Latexstellen nach dem Durchtrocknen vorsichtig mit dem Finger Talkumpuder einzureiben. Sieht zwar mäßig aus, weil's dann hellgrau wird, kleben tut aber nichts mehr. Ich tu das Latex übrigens von außen drauf.

Die Haltbarkeit von Balgen ist in der Tat sehr unterschiedlich, ich habe auch 75 Jahre alte Modelle, deren unberührte (Leder-) Balgen noch immer dicht sind (das mit dem Einfetten sollte ich vielleicht mal machen). Eine dichte Vorkriegs-Retina habe ich auch, auch alles von Zeiss-Ikon oder Franka, was ich bislang in den Händen hatte, war einwandfrei.

Die Pappdinger der Agfa-Isoletten hingegen sind z.B. heute wohl immer kaputt.

Viele Grüße,
Nils


zuletzt bearbeitet 10.12.2010 08:16 | nach oben springen

#5

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 11.12.2010 03:00
von haidelmaik • Mitglied | 44 Beiträge

Hast Du keine Probleme mit "Flugtalkum" - also daß sich das Puder auf der Frontlinse sammelt?


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#6

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 11.12.2010 08:08
von Gelöschtes Mitglied
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Deshalb flicke ich den Balgen von außen und massiere das Zeug vorsichtig aber gründlich mit den Fingern ein. Eventuelle Reste gut wegpusten, dann paßt das und es löst sich auch nichts mehr. Der Balgen muß nicht einmal demontiert werden, ich baue nämlich nicht gern auseinander, da dann bei mir die Gefahr besteht, daß das so bleibt...

Viele Grüße,
Nils


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#7

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 11.12.2010 23:17
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Eine Alternative könnte ich noch anbieten: Schwarzes Textilklebeband - wieder aus ästhetischen gründen von innern - in den Balgen kleben und dann oder auch schon vorher zur absoluten Lichtsicherheit mit schwarzer Lederfarbe bepinseln. Getrocknet wird bei Bedarf mit einem Fön o.ä.

Zitat
Der Balgen muß nicht einmal demontiert werden, ich baue nämlich nicht gern auseinander, da dann bei mir die Gefahr besteht, daß das so bleibt...



Für die Anwendung von Lederpflegemitteln sei an schwierigeren Stellen in dieser Hinsicht ein nicht zu großer Borstenpinsel empfohlen, das gewährt, daß man wenigstens einigermaßen gründlich arbeitet, verhindert aber, daß man den Balgen kaputt macht.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 11.12.2010 23:21 | nach oben springen

#8

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 23.01.2011 08:47
von Homima (gelöscht)
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Ich habe rund 15 Jahre mit diversen Linhof-Laufbodenkameras gearbeitet. Von Zeit zu Zeit (1-2x jährlich, je nach Häufigkeit der Verwendung) habe ich auf den Balgen mit einem Pinsel dünn Waffenöl (Ballistol) aufgetragen. Das gleiche habe ich mit dem Lederbalgen an meinem Vergrößerer gemacht. Dadurch blieb der Lederbalgen auch von den alten Kameras immer geschmeidig und wird nicht rissig.
VG
Homima


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#9

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 23.01.2011 09:40
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Ich denke mal, daß sich der Balgen einer Linhof doch sehr vom Balgen einer Falter unterscheidet allein durch die Größe. Ich glaube nicht, daß bei den Faltern echtes Leder verarbeitet wurde, weil sich das einfach nicht so stark zusammenfalten läßt ohne unstabil dünn zu sein.

Gruß
Jochen


Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
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#10

RE: Balgen bis sich die Balken biegen

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 23.01.2011 10:03
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Es gab sowohl echtes als auch Kunstleder, aber prinzipiell kann man meines Wissens durchaus so dünnes Leder herstellen, die Seiten mittelalterlicher Handschriften aus Pergament sind ja auch nichts viel anderes als Leder.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 23.01.2011 10:03 | nach oben springen






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