Zitat
da es das entwickelte Bild zerstört
Nein: Nach dem verlinkten E-6-Rezept ist im E-6 Bleichbad (wir reden beim vorliegenden Film allerdings wohl von einem Agfatyp und keinem E-6-kompatiblem Film) "rotes Blutlaugensalz", sog. Kaliumferricyanid drin. Eine ganz ähnliche Rezeptur gibt Theo Kisselbach - seinerseits Dr. H.Borst zitierend - für das, Umentwickeln von fehlentwickelten Negativen. Bleichen bedeutet eben nicht etwas wegmachen, da liegt der Irrtum, sondern es wird wieder in eine Silberverbindung überführt, nochmaliges Entwickeln ruft erneut hervor. Nur, wenn man nach dem Bleichen fixiert, ist das Bild weg. Ich frage mich allenfalls, ob man nicht möglicherweise den Braunschleier auch erneut hervorruft, wenn man keine besonderen Zusätze verwendet.
Ich gebe noch mal Kisselbachs Rezepte (die Schreibweisen sind Kraut und Rüben, müßte wohl "Kaliumjodid" heißen, wenn es schon so modern "Kaliumferricyanid" anstatt "rotem Blutlaugensalz" und "Natriumchlorid" anstatt "Chlornatrium" oder schlicht "Kochsalz" heißt.):
Bleichbad weich:
600 ccm Wasser
12g Kaliumferricyanid
normal:
600 ccm Wasser
12g Kaliumferricyanid
12g Natriumchlorid
hart:
600 ccm Wasser
12g Kaliumferrycyanid
6g Bromkali
5g Natriumchlorid
1g Jodkalium
Aber generell: Das ist ein Fall für studierte Chemiker, wenn man verläßliche Aussagen will.