#1

Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 02:09
von Birne • Mitglied | 283 Beiträge

Hallo liebes Forum,

Da ich mich nun seit einigen Monaten für die vegane Ernährung, d.h. ohne jegliche tierische Lebensmittel, entschieden habe und schon einige Jahre nun Vegetarier bin, stellt sich bei mir nun die analoge Fotografie in Frage.
Die meisten Filme und Papiere werden mit Gelatine hergestellt, nicht?
Das scheint für mich ein ziemliches Tief zu sein.
Ich habe zwar noch einige Schwarzweiß-Filme und unmengen an Papier,
aber auf Dauer stellt sich das als großes Problem für mich da,
da mir letztenendes die nicht Teilnahme an dem Leid von tausenden von Tieren vor geht,
als mein großes Hobby die Fotografie.
Natürlich ist ein Ausweg die digitale, dennoch werden sicherlich auch die digitalen Abzüge unvegan hergestellt.

Um Rat würde ich mich verdammt freuen.
Nico


*


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#2

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 03:08
von kugelfisch • Mitglied | 2.759 Beiträge

Zitat von Birne
...
Die meisten Filme und Papiere werden mit Gelatine hergestellt, nicht?..


Vermutlich nicht die meisten, sondern alle!? Ich glaube vegane analoge Fotografie gibt es nicht. Alternative wäre da dann nur noch digital mit Tintenstrahlausdrucken.

Gruß
Alex


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#3

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 04:29
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

In Antwort auf:
Vermutlich nicht die meisten, sondern alle!?


Mikratfilme und klassisches Dokumentenpapier sind meines Wissens absolut gelatinefrei, Albuminpapier enthält zumindest nur das Eiweis aus Eiern. Aber mal ganz ehrlich, würden wir nicht mit den Tieren "umzugehen" wissen, wäre menschliche Zivilisation kaum möglich und davon abgeshen, würden dann die Rinder eben von Wölfen und Bären gerissen. Gelatine ist nebenbei bemerkt ein Produkt von Tieren, die sowieso zu anderen Zwecken getötet würden.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 27.07.2009 04:31 | nach oben springen

#4

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 05:04
von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge

Hallo Nico,

ich bin "nur" Vegetarier, aber ich kann Dein "Tief" nachvollziehen. Vielleicht hilft es Dir, wenn Du daran denkst, dass Gelatine ein absolutes Nebenprodukt der Tierverarbeitung ist. Kein Tier wird zusätzlich getötet, weil wir hier Photos machen.
Es ist momentan in der westlich-zivilisierten Welt fast unmöglich, rein vegan zu leben. Da muss man sich leider mit abfinden.

Viele Grüße

Henning


_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
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#5

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 07:45
von mks • Mitglied | 864 Beiträge

Zitat von Birne
Natürlich ist ein Ausweg die digitale, dennoch werden sicherlich auch die digitalen Abzüge unvegan hergestellt.


Dann wünsch ich viel Spaß mit der sauberen digitalen Technik. Da müssen nur Menschen für bluten, keine Tiere: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12868/1.html (schon ein paar Jahre alt, aber das Problem ist brandaktuell)

Das betrifft übrigens nicht nur Digis sondern auch moderne Analoge, mein Handy, meinen Fernseher und fast all den anderen Technikkram auch. Keine Frage, die Auswüchse der Massentierhaltung sind furchtbar, aber bevor ich anfange Tiere zu retten, investiere ich meine Kraft lieber in die Menschen und genieße derweil meine Lammkeule à la Reinhold.

Gruß!
Markus


_______________________________________________________________
I know Jesus loves me. But I just want to be friends.


zuletzt bearbeitet 27.07.2009 07:46 | nach oben springen

#6

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 08:32
von Grueni76 • Mitglied | 1.104 Beiträge

Hi!
Ergänzend zu den direkten Auswirkungen auf den Menschen, die Markus ja schon erwähnt hat, braucht die Erzeugung und Gewinnung der benötigten, speziellen Rohstoffe (Plastik, Silizium, Akku/Batterie-Stoffe) enorm viele Umweltressourcen, die die Umwelt sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung dauerhaft zerstören und so Mensch und Tier lebenswichtigen Raum und Regenerationsfläche nimmt.
die alten Kameras sind schon vom Design her auf eine viel längere Lebensdauer ausgelegt, als die Digitalen, und das notwendige Zubehör/Verbrauchsmaterial fällt bei analogen Kameras allein schon von der Stoffzusammensetzung her viel simpler aus, wie bei der digitalen Variante (Film, Chemie vs. Speicherchips, Akkus/Batterien).
Darüber hinaus kommt noch hinzu, daß für die Gelatine kein Tier getötet wird. Um Gelatine herzustellen, werden ausschließlich Haut und Knochen verwendet. Da diese Teile des Tieres in allen Ländern, der sog. 1. Welt idR nicht verzehrt werden, gelten diese hier als Abfall. Es werden längst nicht alle beim Schlachten anfallenden Knochen und Hautstücke zu Gelatine verarbeitet; der größte Teil geht in die Herstellung von Futtermitteln, oder wird durch Verbrennung entsorgt.
Für die Herstellung eines Paar Dr.Martens Kunstleder-Schuhe gehen durch die Rohstoffgewinnung und Herstellung der Schuhe indirekt mehr Tiere drauf, als für ein Paar echte Lederschuhe
.
Vegan/Vegetarisch Leben ist mit Sicherheit vernünftig, bei der Art wie Nahrungsmittel auf tierischer Basis inzwischen produziert wird (von Erzeugen kann man bei dem Grad an Industrialisierung bei der Tötung und Schlachtung nicht mehr sprechen). Aber trotzdem lohnt es sich auch hier, zu hinterfragen, ob die Alternative nicht neue Probleme mit sich bringt. Solar- und Windenergie sind da gute Beispiele.


viele Grüße aus Düsseldorf,
Andreas

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#7

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 09:01
von Birne • Mitglied | 283 Beiträge

Ja, das scheint schon alles richtig zu sein, was ihr sagt..
..irgendwie haben wir ja auch alle noch genug Dreck am Stecken.
Und gerade die Tatsache, dass so gut für jedes heutzutage hergestellte Produkt Menschen, Tiere und die Erde drauf gehen, ging mir auch durch den Kopf.
Interessanter Artikel Markus!
Ich frage mich nur, in wie weit ich wirklich da noch was unterstütze.
Auch wenn es "nur ein" Schlachtabfall ist, unterstütze ich ja selbst indirekt noch diesen ganzen Prozess, diese Industrie. Nur wie krass, ist mir noch nicht ganz klar.
Was kommt denn da im Durchschnitt so´ne Menge an Gelatine aufem Film bzw. Papier?

Nun hab ich ja erstmal noch ein paar Mengen an Papier.

Würde mich auf ein paar weitere Antworten sehr freuen,
da dies auch für viele andere Veganer und Vegetarier ein heikles Thema ist.

Hoffnung bleibt so viel Druck zu machen, die Firmen anzuschreiben,
dass Alternativen entstehen und die gibts sicher allemal.

Nico


*


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#8

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 09:50
von Gelöschtes Mitglied
avatar

Zitat von Birne

Was kommt denn da im Durchschnitt so´ne Menge an Gelatine aufem Film bzw. Papier?



Wirklich nicht viel:
In Antwort auf:
Querschnitt eines Schwarzweiß-Films. Der Schichtträger ist durchsichtiger Kunststoff und zirka 0,1 mm dick. Die Emulsionsschicht enthält die in Gelatine eingebetteten lichtempfindlichen Silberhalogenide und ist 10/1000 bis 15/1000 mm dick.


Quelle: http://www.elmar-baumann.de/fotografie/fotobuch/node13.html

Wo die Gelatine herkommt und daß ihr Rohstoff ansonsten einfach weggeschmissen würde, wurde ja schon oben gesagt. Bei dieser "Menge" und vor allem im Vergleich zu den Sauereien, die uns die moderne Mikroelektronik beschert, kannst Du guten Gewissens weiterhin Filme kaufen. Ich bin in manchen Sachen auch ein knallharter Moralist und verstehe Dein Hadern daher - aber wo es nichts bringt, muß man auch loslassen können. Es ändert einfach überhaupt nichts, wenn Du Dir das Fotografieren verkneifst.

Viele Grüße,
Nils



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#9

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 27.07.2009 09:51
von Grueni76 • Mitglied | 1.104 Beiträge

Mit den Alternativen sieht das im Photographischen Bereich eher schlecht aus. Die Gelatine wird ja genutzt, damit die Silberhalogenidkörnchen sich nicht verklumpen und sich schön gleichmäßig verteilen lassen. Dafür muss der Gelatine-Ersatz aber zum Einen farbneutral sein, damit weiss auch weiss ist und nicht leicht grünlich oder rosa. Zweitens muß der Gelatine-Ersatz Lichtbeständig sein, d.h. bei UV-Einstrahlung nicht zerfallen, bzw verfärben. Darüber hinaus muss der Gelatine-Ersatz auch die bei der Verarbeitung benötigten Chemikalien aushalten. Ob und in wie weit sich Die Gelatine-Ersatzstoffe chemisch so stark verändern lassen, bis sie alle o.g. Kriterien erfüllen und trotzdem nicht ihre notwendige Gallert-Eigenschaft verlieren weiss ich nicht, günstiger als Gelatine wirds aber wohl nicht werden. Zudem ist der Prozess der Emulsionsherstellung ein Prozess, der viel Erfahrung und Forschung erfordert. Nicht ohne Grund sterben mit den Herstellern von Filmen und Papieren ganze Sorten aus, da die Herstellungsverfahren eben nicht so einfach zu kopieren sind. Bis veganes Papier/veganer Film in einer brauchbaren Qualität auf dem Markt ist, wäre viel teure Forschung notwendig, bei dem inzwischen kleinen Markt kann sich das kein Hersteller mehr leisten.


viele Grüße aus Düsseldorf,
Andreas

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#10

RE: Vegane Fotografie

in analoges Fotozubehör 28.07.2009 09:20
von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge

Finde auch, dass man die Sache eher pragmatisch angehen soll, als ideologisch. Natürlich unterstützt man irgendwie auch die Lebensmittelindustrie, aber solange deswegen keine Tiere geschlachtet werden, braucht man sich nicht verrückt machen. Es ist kaum möglich wirklich nichts zu konsumieren, wofür Tiere "ausgebeutet" werden.

Kann leider überhaupt nichts fundiert dazu beitragen, wie schädlich im Gegensatz dazu z.B. eine Digitalkamera ist, finde den Gedankengang aber sehr interessant, und wahrscheinlich "besser für eine bessere Welt", wenn man die DInge nicht nur eindimensional (z.B. vegan/nicht vegan) betrachtet, als zu versuchen, auf einem bestimmten Gebiet etwas radikal durchzusetzen. Wenn man z.B. aus dem Gedanken heraus, keine tierischen Produkte zu verwenden, zwar den Profit für die Fleischindustrie etwas schmälern kann (wohl eher marginal), dafür aber die Nachfrage nach Produkten erhöht, die zwar direkt nicht auf toten Tiere basieren, aber dafür z.B. nachteilig für die Umwelt sind, und das nicht marginal... könnte der Gesamtschaden für "Welt" sogar größer sein.

DIe wohl einzige Möglichkeit, analog vegan zu photographieren, wäre die Talbotypie, ist aber nicht so wirklich praktikabel. Normale Abzüge von Digitalphotos enthalten auch Gelatine. EIne Lösung wäre vielleich digital und nur am Bildschirm anschauen, und wenn man ein greifbares Bild von etwas wollte, müßte man malen. bin mir nicht sicher, aber nehme an, auch Fotopapier für den Drucker enthält Gelatine. Und nur auf normalem Karton drucken, weiss nicht, vielleicht doch lieber malen...

Soviel ich weiss, ist z.B. auch in Zeitschriften Gelatine enthalten, je glänzender, um so mehr. Wenn jetzt bei einer Digitalkamera ein Prospekt dabei ist, oder eine glänzende Verpackung hat (haben sie glaub' ich alle), ist da wahrscheinlich auch Gelatine dabei, und die Kamera selbst ist auch nicht mehr vegan.

Gruß Bernhard
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