#11

RE: Was ist ein "gutes Bild"?

in Umfragen 16.10.2007 07:43
von wolfgang m. • Mitglied | 1.341 Beiträge

@: glaubst Du ernsthaft, ich stelle mich jetzt hier hin und halte professorale Vorträge über Sujet, Bildidee, gestalterische Umsetzung und technische Ausführung ? Das machst Du am besten selbst.

Check mal bitte in einer ruhigen Minute Deinen Umgangston, ich jedenfalls finde ihn unangemessen.

Gruß Wolfgang


LyroGraphische Momente

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#12

RE: Was ist ein "gutes Bild"?

in Umfragen 16.10.2007 12:08
von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge

Tja...

Vielen Dank für die konstruktiven Beiträge.

Ich hab' mich während meines Musikstudiums im Kompositionsunterricht sehr ausgiebig mit guter und schlechter Musik auseinandersetzen müssen, und dabei festgestellt, dass es in jedem Bereich (Klassik, Jazz, Rock, Schlager, HipHop, Techno, ...) beide Arten gibt. Und das abseits der meisten Subjektivität.
Zur Kunst gehört eben auch eine Menge Handwerk. Und eine gute handwerkliche Umsetzung macht selten ein Kunstwerk kaputt. Wenn ein Kunstwerk ein tolle Idee enthält, aber handwerkliche Dinge stören, könnte es ja noch besser sein. Ebenso kann eine perfekte handwerkliche Leistung ohne Idee, ohne Gefühl nur eine leere Übung sein.

Wenn mir ein Bild nicht gefällt, frage ich mich, warum. Wenn ich handwerklich nichts auszusetzen habe, kann ich zwar sagen, dass es nicht meinen Geschmack trifft, kann aber trotzdem die handwerkliche Leistung des Künstlers loben.
Wenn mir ein Bild grundsätzlich gefällt (so aus'm Bauch 'raus), spricht ja nichts dagegen, auch mal die Technik zu betrachten. Und wenn ich dann feststelle, dass ein anderer Kontrast, Ausschnitt, ... die Bildidee noch unterstützen würde, ist es für mich noch kein wirklich gutes Bild.

Ich finde, man sollte beide Ebenen (subjektives Bauchgefühl, technische Analyse) betrachten (dürfen).

Ein weiterer Aspekt (den Bernd auch nannte) ist der Zweck. Was in einer Situation passt, kann in einer anderen stören. (So wirkt die Klarinettensonate von Hindemith nur richtig, wenn man das Entstehungsjahr berücksichtigt ) Wie teilt man aber den Zweck, die Absicht dem Betrachter am besten mit?

Ich nehm' mir Feiningers "Schlüssel" mal mit ins Bett...

Swingende Grüße

Henning

PS: Ich halte dieses Thema generell für wichtig. Vielleicht können wir die Wettbewerbsdiskussion hier heraushalten...


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Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
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#13

RE: Was ist ein "gutes Bild"?

in Umfragen 17.10.2007 19:09
von hornilla • Mitglied | 2.895 Beiträge
Hallo Henning,

mir scheint das alles sehr richtig, was du da sagst.

Da fällt mir aber wieder mal ein Problem auf, das man bei Kunst im allgemeinen oft haben kann. Wenn man den Hintergrund nicht kennt, kann man ein Bild oder Kunstwerk nicht richtig beurteilen. Als ich bspw. das erste mal etwas von Beuys gesehen habe, da dacht ich mir, was denn mit dem kaputt ist. Dann wurden mir die Umstände und Theorien erklärt, die hinter seinen Werken stehen. Jetzt bin ich der einzige in meinem Bekanntenkreis, der Beuys mag.
Das ist bei Photos das gleiche. Wenn ein Bild eifach ein Stimmungsbild ist, dann kann ich das ja subjektiv beurteilen, denn ich fühle ja subjektiv, ob die Stimmung rüberkommt. Wenn hinter einem Foto aber ein "tieferer Gedanke" steht, dann ich ich oft keine objektive Möglichkeit, diese Photo zu bewerten. Beispiel, ein Bild von Simon Norfolk glaube ich. Er photographierte eine sehr ausgelatschte Treppe, einfach frontal drauf, das ganze in sehr kaltem Bildton (evtl. mit Blautoner...). Ich sah das ganze, und dachte "langweilig...". Dann habe ich die Beschreibung gelesen und gesehen wo das Bild gemacht wurde: Auschwitz. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für eine Wucht das Bild plötzlich für mich hatte, denn es geht einem so eingiges im Kopf herum, warum diese Treppen schon so ausgelatscht sind. Er selbst beschreibt die "Millionen nackter Füße", die über diese Stufen gelaufen sein müssen. Das Gebäude, in dem das Photo entstand, wurde ja erst zur Nazizeit errichtet. Wie man es in höchstens 70 Jahren schafft, eine Treppe so auslatschen zu lassen...
Und dann noch die Möglichkeit, dass ein Bild eben einfach nur schön, nicht aber emotional sein soll. Bei dieser Möglichkeit kann man eigentlich auch teils nur Subjektiv vorgehen. Denn man es schön findet oder nicht ist eben Subjektiv. Natürlich kommt hierbei aber wieder Bildaufbau etc. ins Spiel, wie von Henning angesprochen. Das ist bei allen Bildern so. Nur, dass man ein Bild eben nicht nur technisch betrachten kann. Aber man sollte es immer auch tun.

Gruß,
Christoph

PS: Ich finde Feininger übrigens ein bisschen sehr dokmatisch...

zuletzt bearbeitet 17.10.2007 19:10 | nach oben springen






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