#11

RE: Serie zur Bergheil

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 06.05.2015 20:03
von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge

Neues von der Bergheil.
Da isst man im Herbst nen eigenen kerngesunden Appel beim Anmachholz machen
und lässt den Nüssel gedankenverloren fallen.
Und ein, zwei Winter später hat man dann die Bescherung.
Was nun? Bei unserem Klimawandel ist so ein Schattenspender auch nicht zu verachten.
Herzliche Grüße vom schwarz-weißen Berthold aus dem mehr als gesundem Sauerland.



Zur Technik:
Voigtländer Bergheil 6,5x9, Heliar-4,5/12cm, F16, 1/20s, 20m,
Film: DSX/Copex/CoRa in Spur-Modular-UR-NEW+, Epson-VT750, Gimp,
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.


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zuletzt bearbeitet 06.05.2015 20:04 | nach oben springen

#12

RE: Serie zur Bergheil

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 06.05.2015 21:01
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Hallo Berthold,

bei euch im Sauerland ist der Klimawandel aber heftig, wenn es euch nach zwei Jahren die Bäume durch die Dächer haut .

Wiedermal eine Aufnahme wie ich sie mag und für mich alles passt.

VG
Holger


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#13

RE: Serie zur Bergheil

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 14.05.2015 17:51
von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge

Neues von der Bergheil.
Dieses alte Haus ist mit dem vergangenen Winter sehr zu frieden.
Mit dicken hohen Schneelasten wäre es wohl nicht mehr so gut klargekommen.
So aber erfreut es sich an der erfrischenden Briesen mit der durchtrocknende Sonne.
Herzliche Grüße vom schwarz-weißen Berthold aus dem mehr als gesundem Sauerland.



Zur Technik:
Voigtländer Bergheil 6,5x9, Heliar-4,5/12cm, F16, 1/8s, 8m, Shift nach oben.
Film: DSX/Copex/CoRa in Spur-Modular-UR-NEW+, Epson-VT750, Gimp,
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.


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#14

RE: Serie zur Bergheil

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 15.05.2015 10:49
von mike • Admin | 4.295 Beiträge

Wundervolle SW Aufnahmen - gefallen mir super!!!

Du hast ein sehr gutes Auge für Motive,

lg mike




- mein flickr photostream -




Canon EOS 5D - Canon EOS 5D Mark III - Tamron 90/2,8 / Canon 24-105/4 L USM - Sigma 50-500 (Bigma) / Canon 135mm 2.8 Softfocus (SF)

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#15

RE: Serie zur Bergheil

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 26.05.2015 04:37
von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge


----- Negativ Nr.: 2015-02-08 Altes Wiesenreck in Moorwiese

Voigtländer Bergheil 6x9, Heliar-4,5/12cm, F25, 1/8s, 2,7m
Film: FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Gimp
Dieser authentische Negativscann (Epson V750) wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.



----- Negativ Nr.: 2015-02-09 Zaunstickel im Moor

Voigtländer Bergheil 6x9, Heliar-4,5/12cm, F16, 1/30s, 4m
Film: FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Gimp
Dieser authentische Negativscann (Epson V750) wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.

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Neues von der Bergheil.
Die Wiesen waren lange feucht. Das Regenwasser muss erst wieder abtrocknen.
Danach kamen die Kühe. Sie dürfen jetzt nicht mehr.
Sie haben einen schicken warmen Stall mit Zentralfütterung und freier Sicht nach draußen.
Gatter und Zäune ums Weideland war gestern.
Das ist für eine Kuh die Erfüllung wie Chips auf dem Sofa und 24 Stunden Glotzkiste.
Wer braucht da schon Fenster und richtige Schuhe. Draußen ist eh langweilig.
mfg Berthold.


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#16

RE: Serie zur Bergheil

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 26.05.2015 08:35
von mäxchen • Mitglied | 161 Beiträge

Die letzten 2Bilder sind wieder echt toll. Schöne Details gefunden!


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#17

Deckel-Hut-Verschlußmethode zum Eikonar:

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 30.05.2015 17:41
von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge

Mäßiges Weitwinkel und die Deckel-Hut-Verschlußmethode:
Um in meiner 6x9 Bergheil mit dem 1:4,5 12cm Heliar etwas mehr in die Weitwinkeligkeit zu gelangen, habe ich mir nach längerem Suchen ein verschlussloses 90mm 1:12 Ekonar WW-Objektiv von Rodenstock besorgt, weil es auch zur damaligen Zeit als Fremd-Weitwinkel zu kaufen gab.
Es passt also auch zum Charakter der damaligen Fototechnik.
Durch lichtschwache Planfilme und das weite Zublenden bis auf f50 wurde damals oft die Deckel-Hut als einfachste Verschlußmethode gepflegt.
Also musste ich mich damit auch auseinandersetzen.
Wie geht’s klassisch?
Den lichtdichten Deckel vom Objektiv abnehmen und dicht vors Objektiv halten und warten bis sich die Kameraschwingungen durch diese Abnehmen beruhigt haben. Dann in einer kreisenden Armbewegung das Licht durchlassen und dann mit dem Deckel das Objektiv wieder lichtdicht verschließen.
Die Langen Zeiten waren kein Problem. Durch sehr schnelles Drehen und kleinster Kreisbewegung erreicht man sehr sicher die 1/4Sekunde.
Es geht auch noch schneller und 1/125Sekunden sollen gut wiederholgenau erreichbar sein.
Zwei schwarz mattierte 9x12cm Aluplatten werden wie 2 Spielkarten zwischen Daumen und Zeigefinger so gehalten, das mittig ein 30° Freiraum bestehen bleibt. Mit einer Fläche das Licht abhalten und dann mit diesem Fächer durch schnellst möglichem Drehen nur aus dem Handgelenk heraus, den Lichtspalt an der Objektivöffnung vorbeistreichen lassen. Zeigt die Spitze vom Lichtkeil zum Himmel, so bekommt dieser etwas weniger Licht ab, als der Boden, was dann wie ein Grau-Verlauffilter wirkt.
Bei der Bergheil geht das aber nicht so einfach.
Durch die kurze Brennweite bleibt das Objektiv, wenn der Fokus auf Unendlich geschoben ist, deutlich näher an der Filmkassette.
Die untere Führung, eine Metallschiene, in der die Objektivstandarte geführt wird, überragt das vordere Ende vom Objektiv um mehrere Zentimeter,
trotz Sonnenblende.Da kann man nicht ungehindert drehend mit der Deckel-Hut Methode arbeiten.






Ein Sonderdeckel musste also her.
Mein Holdes sah mir mit breitem Grinsen bei meinen Nähversuchen zu, wie ich dem Stoff meine Deckel-Formenidee aufzwang.
Klar wollte sie mir helfen, aber Prototypen kann man nicht beschreiben, die müssen sich kreativ entwickeln.
Mein kompletter Deckel besteht aus lichtdichtem Stoff. Er hat durch bogenförmige Abnäher also einen breiten Kragen mit einem U-Förmigen Rand.
Nach oben stehen mittig und aufrecht 2 Anpackflächen für den Daumen und Zeigefinger meiner beiden Hände.
Richtig! Mit beiden Händen wird diese Kappe nach oben gezogen und wieder abgesenkt.
Durch das geringe Eigengewicht entstehen keine Erschütterungen bei der Entfernung vom Objektiv. Beim Deckel wieder drauf, juckt es eh nicht mehr.
Da kann’s ja ruhig wackeln. Als Rechtshänder drücken ich bei der Zu-Bewegung am Schluss mit meinen Restfingern der rechten Hand den Stoff dann Lichtdicht vor das Objektiv. Durch die U-Form liegt der Stoff oben, etwa 2cm weit über der sich im Durchmesser reduzierenden Sonnenblende herunter und hält sich etwas fest. Ein Abrutschen bei Wind oder auch bei stark abwärts gerichtetem Objektiv, ist somit deutlich verhindert.
Das ist wichtig, weil auch beim Schieber ziehen doch erhebliche Schwingungen in die Kamera gelangen.
Also jeder Stich mit der Nähnadel für jeden Abnäher ist reine Ingenieurleistung und von Frauen so nicht zu schaffen.
Ok, OK, nähen ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung, aber der Zweck heiligt die Mittel.
Die Nähnadel hatte bestimmt auch einen Materialfehler.
In einer umgeknickten Pappe lagere ich im Rucksack diesen dann ganz flach liegenden Stoff. So bleibt er stets wie plan gebügelt und wellenfrei in seiner flachen Form erhalten.Das weiße ist Lasso-Klebeband und dient einmal als Grifflaschen und Vorne zur planen Stabilisierung der Stofffläche, wenn der Deckel in Höchstgeschwindigkeit wieder zurück auf die Sonnenblende bewegt wird.



Noch ein paar Gedanken zur Zeitzählung.
Eine Sekunde lässt sich relativ wiederholgenau in vier Viertel Zeittackte „Denken“. Schaut mal auf eine Uhr und übt in schnellster Denkweise das abgehackte stumme Zählen wie „ein“-„und“-„zwan“-„zig“. Das ist nach kurzem Üben recht wiederholgenauem 4 x eine viertel Sekunde.
Beim Aussprechen dauert es aber länger. Ich als Sauerländer denke also schneller als ich spreche.
Mit der Deckel-Hut Verschlussmethode sind von 1/4 bis unendlich alle Zeiten drin.
Eine viertel Sekunde passt bei mir mit dieser Methode gut als kürzeste Belichtungszeit.
Klar habe ich auch schon anderes versucht, ging aber alles in die Hose.
Frei fallende Platten mit einem Schlitz in der Mitte hatte ich mal für meine 18x24cm Holzkamera gebaut.
Freischwebend in einem U als Führung die Platte mit der Hand halten und dann vor dem Objektiv absausen lassen, geht gut.
Sobald es aber im Morgentau feucht wird, kommt zusätzlich erhebliche bremsende Reibung hinzu.
Leichter Nieselregen und nichts rutscht mehr gleichmäßig.
Es klebt fest.Und mit einer geneigten Objektivstandarte ist die Wiederholgenauigkeit komplett im Eimer.
Mit schwereren Platten geht’s deutlich besser aber dann sind die Schwingen jenseits von Gut und Böse.
Wenn es so einfach wäre, dann hätten unsere Altvorderen das schon längst vor uns gehabt.
Eine per Federkraft angetriebene Drehblende klappt auch nicht so einfach. In dem Augenblick, in dem die Drehblende kraftmäßig einsetzt,
entstehen auch immer wieder kräftige Schwingungen.
Kleinste bewegte gegenläufige Massen und optimale Angriffspunkte für diese Kräfte sind die Kunst beim Verschluss, wenn sich dieser am Kameragehäuse befindet.Zumal wenn man in den für die Belichtung sehr schwinngungssensiblen Zeitbereich von ein viertel bis einer dreißigstel Sekunden vorstoßen will.Entweder einen modernen Verschluss oder die zeitlich eingeschränkte Deckel-Hut Methode scheint mir das Sichere für mich zu sein, zumal man mit Graufiltern und sehr langsamen Filmen in praktikable Deckel-Hut-Methoden Zeiten kommen kann.
Wer Ihr aber noch ne gute Eigenbaulösung kennt, dann bitte meldet Euch hier.



Voigtländer Bergheil 6,5x9, Eikonar-1:11/9cm F50 1/2s Deckel-Hut, 2m.
Film: FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Gimp
Dieser authentische Negativscann (Epson V750) wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.

Und hier mein erstes Deckel-Hut-Bild.
Dieser Gegengewichtsstein stellte sich mir in den Weg. Er wollte unbedingt als erstes durch die enge Eikonarblende direkt bis auf den Rollfilm.
Brennweit 90mm : Blende f50 = 1,8mm Loch.Ganz schön mini.
Man hat mir mal beigebracht, wenn der Blendendurchmesser weniger als 3mm beträgt, fangen die Lichtbeugungsprobleme an. Vergesse solche kleinen Extremblenden. Und erst bei Bleistiftdicke fühlt sich ein Objektiv so richtig wohl. Aber so schlimm scheint es gar nicht zu sein.

Herzliche Fotogrüße aus dem Sauerland kommen vom Berthold.


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#18

RE: Deckel-Hut-Verschlußmethode zum Eikonar:

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 31.05.2015 03:17
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Immer wieder faszinierend, was Du aus der alten Dame so rausholst.

Solcherlei Berichte lese ich immer wieder gern wenngleich ich keine Bergheil habe.


VG
Holger


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#19

RE: Deckel-Hut-Verschlußmethode zum Eikonar:

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 07.06.2015 08:58
von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge

Die alte Schmiede.

---- Bild 2015-04-26 alte Schmiede durch Fenster

Zur Technik:
Voigtländer Bergheil 6,5x9, Heliar-4,5/12cm, F25, 4s, 8m.
Film: FP4+-ISO-50, Moersch-EFD-20°C 420s-60/2x30s-Kippen, Epson-VT750, Gimp,
Dieser authentische Negativscann wurde in den Graustufen der Farbe und der Anmutung bearbeitet.


Neues von der Bergheil.
In meiner Jugend waren diese Schmieden noch aktiv.
Wenn die Bauern bei uns mit ihren Pferden, ohne Geschirr, den Berg zum Schmied hochzogen, ging es, wenn eben möglich, hinterher.
Es dampfte, qualmte und stank immer so kräftig, wenn der Schmied die Hufeisen anpasste.
Kam man als Junge zu nah, gabs auch schon mal Ärger.
Beeindruckend war es auch, wenn die großen Holzwagenräder neue Laufringe bekamen. Mit 3 Schmieden gings dann zur Sache.
Der Ring wurde kräftig im Schmiedefeuer drehend erhitzt und mit gefühlvollen Schlägen über 3 kräftigen Schmiedehämmer
im dreiertackt langsam aufs Rad aufgeschlagen/aufgezogen.
Seit dem weiß ich wie Holz unter stark erhitztem Eisen riecht. Wenn der Ring richtig saß, wurde mit Wasser abgekühlt.
Man hätte es fotografieren müssen. Der Qualm und Dampf war mit Sicherheit sehr fotogen.
Und dann verschwanden die Pferde, die alten Holzwagen und das kunstvollen Können der Dorfschmieden mit dem Schmiedefeuer.
Der Trecker und die Gummibereifung war die Neuzeit. Das Schmiedefeuer war nur noch selten im Gebrauch.
Nach dem der alte Schmied in Rente gegangen war, hatten wir ne sehr gute Fuckelbude für unsere Kreidler und ähnliche heiße Feuerstühle.
Manche Fußraste haben wir wieder neu und verstärkt angeschweißt, weil bei uns im Sauerland die Bäume so eng standen.
Das sollte man mal heute wagen.

Herzliche Grüße aus dem Sauerland.
Berthold.


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#20

RE: Serie zur Bergheil

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 14.06.2015 18:24
von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge

Mattscheiben zur 6,5x9cm Bergheil selber schleifen.

Benötigtes Rohmaterial:
4 Glas-Rohlinge in 65mm x 105mm x 1mm Dicke Glaserei Ludw??? ca.31€. Bei EB??.
Siliziumkarbid - Schleifpulver F 600 (0,5Kg 10,50€)
Siliziumkarbid - Schleifpulver F 400 (0,5Kg 6,75€)
Noch kleinere Handelsmengen habe ich bei EB?? nicht bekommen.
Benötigt werden bei 6x9-Scheiben jeweils einen halben Teelöffel vom Pulver.
Das reicht also dicke für 10 bis 100 Fotoleben.
1 Bogen Trocken oder Nass oder Trocken-Schmirgelpapier 100-200er Körnung zum Kanten brechen.
1 Glasscheibe grob um 4x5cm. Je dicke je besser. Darauf irgendetwas als Griff Aufkleben.

Größe der Mattscheiben für den Mattscheibenrahmen der 6,5x9cm Bergheil.
65mm x 105mm x 1,2mm Glas passen idealerweise in den originalen gefederten Glashalter.
Es passen aber notfalls auch etwas kürzere, bis um 65x90mm in den Halter.
Dann kann sich das Glas innerhalb vom Halter aber schon mal verschieben.
Die aufgemalten Hilfslinien sind dann auch verrutscht.
Dickere Scheiben als das Ideal von 1,2mm mm bringen Probleme.
Um 1,4 ist schon problematisch und 2mm geht gar nicht.
1,2mm Glas ist sehr schwierig zu bekommen. Eine normale Glaserei kann da auch nicht helfen.
Ab 2mm Glasdicke fangen auch erst die Gläser der allgemeinen kleinen Bilderrahmen an.
Die passenden Rohlinge waren für mich lange Zeit ein Problem.
Einige alte Glasnegative sollten passen. Meine passten jedenfalls nicht. Zu dick.
Nach einem Tipp aus diesem Forum ist aber z.Z. auf EBxx ein Glashändler, der 1mm Gläser auf jedes gewünschte Maß zuschneidet. 4 Scheiben kosteten dann am Ende ca. 31€. Da habe ich natürlich sofort zugeschlagen.

Mattscheiben reinigen:
Die alten originalen Mattscheiben sind oft sehr stark verschmutzt.
Eine Reinigung wirkt hier oft Wunder. Warmes Wasser mit Pulver-Reiniger und ner Nagelbürsten und dann die Scheibe abschubbern. Alles was nicht rückfettet ist brauchbar.
Aber Vorsicht, die Scheiben sind sehr Bruchempfindlich. Danach mit Schulkreide die Oberfläche wie mit einem Radiergummi an allen Stellen feucht Nachreinigen und einwirken lassen. Auch gut bis es abgetrocknet ist. Danach dann mit warmen Wasser und Pinsel die fettbindende Kreide gut abspülen.
Mit einem Blatt von der Küchenrolle abtupfen und trocknen lassen. Dann ist sie absolut fettfrei und wieder besser einsetzbar. Noch wirksamer ist es jedoch, diese alten Scheiben mit etwas Siliziumkarbid - Schleifpulver F 600 Nachzuschleifen.



Mattscheiben schleifen:
Die Mattscheiben-Rohlinge haben noch scharfe Kanten, die gebrochen werden sollten. Mit feinem 200-Schmiergel kann man diese Kanten trocken leicht anschleifen. Ganz elegant geht das natürlich mit 100-200 Naß-Schmirgelpapier unter Wasser. Der Rohling wird danach auf eine einlagige Tageszeitung und auf eine harte und absolut plane Unterlage wie z.B eine etwas grösser Glasscheibe von einem Bilderrahmen mit Wasser aufgeklebt. Die Scheibe sollte sich auf der Unterlage ansaugen, damit sie sich die Platte möglichst wenig beim drehenden Schleifen verdreht. Eine kleine Menge Wasser auf die zu mattierende Fläche und darauf eine ebenso kleine Menge vom 400er Siliziumkarbid. Und dann mit dem Glasschleifklotz mit Griff immer schön kreisen über die gesamte Fläche Schleifen. Wenn es schwerdreht, etwas Wasser zugeben. Nach einer Minute den Schleifklotz seitlich abziehen und in die alte Suppe etwas neues Wasser und ne Messerspitze Schleifpulver zugeben und weiterschleifen.
Nach 10 bis 15 Wechsel ist die Platte fertig. Reinigen wie oben und dann in der Kamera Testen. Die Platte ist bestimmt schon mal nicht schlecht.
Eine 2te Platte feiner Schleifen in dem man am Ende zusätzlich 5 Gänge mit 600er Siliziumkarbid schleift und dann wieder testen.
Man kann dann deutlich auf der Platte die 2 verschiedenen Mattigkeiten erkennen und erproben. Wer es noch feiner haben möchte, kann dann mit dem 600er Siliziumkarbid noch weitere feinere Runden darüber schleifen.
Die Feinheit der Mattierung muss man testen. Je feiner desto besser stimmt nicht.
Nach meinem Gefühl ergeben die gröber geschliffeneren die Kontrastreicheren, die helleren Mattscheibenbilder, und je feiner der Matt-Schliff, je dunkler empfinde ich sie.
Ich habe auch schon mal mit 1000er nachgeschliffen. Mein Top aber ist bis jetzt die in 10 Gängen mit 400ter und darüber die 5 Gänge mit 600ter mattierten Scheiben im 6x9cm Format.

Mattscheibe mit Loch als Klarglasfleck.
Wie man auf meinem Bild sieht, kann man sich im Selbstbau auch eine Mattscheibe mit einem Klarsichtfleck als Bohrung basteln. 10mm Glas-Kronenbohrer kosten etwa 8€. Der Rohling muss zum Durchbohren auf eine absolut plane, vollflächige und durchbiegestabile Unterlage gelegt werden.
Auf weichem faserigem Holz geht es also nicht. Der Bohrer muss sich unter/in eine Flüssigkeit (Petroleum) ganz zart und langsam durch das Glas arbeiten.
Wie baut man eine Badewanne um das geplante Bohrloch für das Petroleum?
Entweder mit Kaugummi oder Knete einen Rand um das Bohrloch kleben und darein die Flüssigkeit geben, oder eine Unterlegscheibe mit z.B.24mm Innendurchmesser mit einseitiger dünner Fettschicht um das Bohrloch legen und leicht andrücken.

Unsere Altvorderen machten es aber noch anders. Badewanne bauen wie gehabt. Darein Petroleum oder notfalls auch Wasser mit reichlich Schleifmittel und mit einem im Durchmesser passendem Kupferrohr in der Ständerbohrmaschine dann ganz ganz langsam (10-15min) und immer wieder abheben das Loch durchschleifen. Das Schleifmittel setzt sich in das Kupfer und schleift sich damit dann durch das Glas.
Nach dem mattieren der Scheibe muss für ein gutes Luftbild um den Lochrand noch ein schwarzer dichter enger Rand. Eine passende etwas größere Unterlegscheibe auf das Loch gelegt und mit dem Edding in mehreren Durchgängen einen schwarzen Ring gemalt und ab in den Mattscheibenhalter.
Und dann?
Wenn man mit dem Auge oder der Lupe die Mattscheibe betrachtet ist man über diese Hellig- und Klarheit vom Motivanblick platt. Wenns draußen dämmert ist es ideal! Im Nahbereich über die Lupe traf ich den Fokus immer. Auf alle anderen Entfernungen lag ich des Öfteren knapp, aber dennoch daneben. Das kann aber auch an meinen schlappen Augen liegen oder an dem nicht Augenentspannten Sehen durch die Lupe. Das muss ich noch einmal testen.

Größere Mattscheiben
Große Mattscheiben wie 18x24cm und grösser habe ich mit einem kleinen Schwingschleifer geschliffen.
Eine 5mm dicke 8x12cm Glasscheibe unter dem Schwinger angeklebt erleichtert die mühselige Schleiferei erheblich. Dann muss aber die neue Mattscheibe auf einer eben Unterlage flächig verklebt sein. Die erste Scheibe habe ich vermasselt, weil beim Schwingen das Schleifmittel auch etwas unter die Scheibe geflossen ist und dort auch das Glas mattiert hat weil alles mitschwingt. Wiederablösbares Aufkleben aber geht ganz einfach. 200 Gramm geschmacklich feinste Schokolade kaufen, 20 Gramm auf den Mattscheibenrohling und alles langsam gut mit dem Föhn erwärmen und dann auf eine stabile warme, ebene Unterlage (ev. eine andere Glasplatte) aufkleben und den Rest beim Schleifen aufessen. Belohnung muss ja auch sein!
Achtung bei den Glasrändern der Rohlinge. Die Scheibe sollte man sich aus einer größeren Scheibe allseitig ausschneiden. Für meine alte 18x24cm Holzkamera habe ich mir das Rohglas von einem
Rahmenlosen 18x24cm Bilderrahmen besorgt, bei dem der Rand auch schon so schön passend abgerundet war.
Pustekuchen! Die werden wohl genau in dieser Größe gegossen oder die Ränder nachgeschmolzen, deshalb die schönen runden Ränder. Der Große Nachteil aber ein messbar dickerer Rand, den man dann endlos lange abschleifen muss, damit auch die Randbereiche matt werden.

Mattscheiben kann man aber auch noch anders herstellen.
Eine einfache Lösung ist die mattierte Plexiglasscheibe z.B. von einer CD-Hülle.
Diese klare Scheibe nass einseitig mit 600er Naß-Schmiegelpapier „unter“ Wasser mattieren.
oder:
2 sehr dünne Scheiben und den Inhalt eines Teelichtes auf schmelztemperatur von dem Brennmittel bringen. Auf die untere Platte dieses heiße Paraffin aufgießen und flächig verteilen. Mit dem Föhn alles plan verfließen lassen. Eine dünne Raupe zusätzlich an den Rand aufgießen und dann ganz langsam seitlich ganz flach die 2te Scheibe blasenfrei, die Raupe vor sich hertreibend, aufschieben.
Achtung, die matte Seite sitzt jetzt in der Mitte. Die Höhe im Halter muss neu angepasst werden.
oder:
Wie machte es unsere Altvorderen?
1 Teil Gelatine mit 4 Teilen Wasser 2 Stunden lang aufquellen lassen. Danach die Gelatine im Wasserbad erwärmen lassen und zum Schmelzen bringen. 2 Teile Milch hinzugeben und auf eine klare Glasscheibe gießen, ergibt eine feinkörnige Mattscheibe. Mit Zaponlack die Platte haltbar machen.
oder:
OK, am einfachsten geht es noch über eine „neue“ kaufen.

Markierungen auf die Mattscheibe aufbringen.
Unsere Altvorderen haben das oft mit roter Tinte aufgetragen.
Ich benutze einen ganz feinen Edding.
Die Rada-Kassette hat ihren eigenen Lichtdurchbruch, der nicht deckungsgleich mit der Bergheil ist. Genau diesen Rada-Durchbruch muss man auf die Mattscheibe übertragen. Also einen etwas fetteren Außenrand als Filmfenster muss schon mal zwingend auf die Mattscheibe drauf. Ein Mittelkreuz ist für mich auch immer drauf. Das Erleichtert das grobe Ausrichten der Kamera bei der Durchsicht aus Motiv aus einer etwas weiteren Augenentfernung. Wer mag, kann noch weiter Striche zur lotrechten Ausrichtung aufs Motiv aufbringen, nur die Platte ist nicht sehr groß. Bei 9x12cm oder grösser unterteile ich die Fläche noch mit Markierungen im goldenen Schnitt.



Mattscheibenbetrachtung-Lupen
Bei der standardmäßigen Mattscheibe schattet ein federnder faltbarer 5cm hoher Stoffumzogener Rand als Lichtschacht, das Licht mehr oder weniger gut ab. Damit kann man einigermaßen die Kamera einrichten. Wenn alles im Schatten steht kann man auch gut nur mit den Augen scharfstellen. Bei mehr Außenlicht geht’s aber nur mit Hilfsmitteln. Mit meiner 6fach Schneiderlupe geht’s auch bei hellem Licht, nur ist sie etwas zu kurz und zu dick in dem Lichtschacht der 6x9 Mattscheiben. Man kommt nicht gut in die Ecken und nur mit dünnen langen Fingern kann man sie auf der Mattscheibe relativ druckfrei positionieren. Aus China habe ich über EB?? für rund 60€ ne top 8x Lupe bekommen. Sie ist 11cm lang und 4cm im Durchmesser. Die Dioptrien sind auch einstellbar. Allerdings habe ich für meine miesen Augen einen 7mm hohen Plastikring zum richtigen Fokuspunkt untergeklebt. Durch diesen Zusatzring konnte ich die sehr weit herausgeschraubte Dioptrien Verstellung deutlich in den Normalbereich zurückschrauben. Das Teil kann ich zu dem Preis nur jedem empfehlen. Durch die Länge ist man jetzt auch in der Lage, diese Lupe nur ganz leicht und ohne Krafteinwirkung auf die Kamera/Mattscheibe aufzusetzen und auch noch etwas zu verschieben. Die Bergheil ist keine Linhof, mit der man Nägel einkloppen kann. Bergheil ist alles, was man damals ganz klein in 6,5x9cm in Blech mit Falten und Biegen so maximal machen konnte. Wenn die Kamera auf dem Stativ steht kann man also schnell bei offener Blende den Fokus durch zu kräftiges Lupenanlegen verbiegen.

Interessant liest sich auch ein hochmoderner Lichtschacht mit Lupe für die Digitalkameras von
KINOTECH?? LCDVF (um 119,50€) 110g
Da wird ein Metallrahmen auf die Mattscheibe geklebt, auf den dann sehr sicher ein Lichtschacht mit fester eingebauter guter 2fach Lupe über Magnetkraft wechselbar angedockt.
3“ 3:2 2,2fache Vergrößerung (Passend für 6x9)
LCDCF in 3,2“ magnetischer Halterahmen innen/außen 50x72mm 56x78mm
In die Version 3C kann man zur Dioptrienanpassung Korrekturlinsen mit +1 +2 +4dptr (22,90€) einschrauben

Das geht aber auch nach alter Väter Sitte unter einem schwarzem Einstelltuch und mit oder ohne Lupe sehr gut. Als gewichtsbeschänkter Rucksackfotograf geht es aber auch recht ordentlich durch ein der Kamera überstülptes sehr leichtem schwarzem T-Shirt der Größe M mit engstem Halsausschnitt.

Herzliche Bastelgrüße vom Schrauber aus dem Sauerland, dem BertholdSW (SchwarzWeiß)


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