Meine Erfahrungen mit Xtol im Vergleich zu Rodinal
Meine Erfahrungen mit Xtol im Vergleich zu Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 26.06.2012 02:01von Beef • Mitglied | 289 Beiträge
Hi Leute,
ihr wisst ja, dass ich schon seit Ewigkeiten Rodinal verwende. Nun habe ich mir Xtol besorgt, weil ich einen "Wald und Wiesen Entwickler wollte". Xtol soll scharf und feinkörnig sein...noch etwas besser als D76, was ja viele von euch verwenden.
Als erstes muss ich einem Forum-Mitglied aus einem anderen Thread erstmal zustimmen...tatsächlich entscheidet hauptsächlich (besser: nur) der Film, wie feinkörnig er ist (finde den Kommentar nur nicht mehr). Mit der Körnigkeit, meine ich ganz einfach die Anzahl der Körner pro Fläche...genauso wie bei Schleifpapier. Der Entwickler gibt nur einen Einfluss auf den Kornakzent.
Ich wollte und will mit Xtol nicht groß rumprobieren. Das einzige was ich für mich festlegen wollte, ist die Verdünnung. Umso dünner, umso schärfer soll es werden, mit unwesentlicher Kornzunahme. Also wieder nen Testaufbau gemacht und wieder mal den Fomapan 400 beknipst. Erst 1:1 dann 1:2 entwickelt. Verdünnung 1:1 brachte ein matschkorniges Bild, welches fürchterlich unscharf wahr. 1:2 hingegen übliches Korn (weicher als Rodinal) und hoher Schärfe. Ich habe den 1:1 Test wiederholt, da ich dachte, es lief irgendwas schief (Stativ gewackelt, Offenblende, oder sonst was)...nein, wieder total unscharf!
FAZIT:
Xtol 1:2 brachte nahezu die Schärfe von Rodinal 1+50, bei angenehm weicherem Korn.
Xtol 1:1 hat das Korn sehr zamgematscht, wodurch es für verschiedene Augen weicher erscheint. Es sieht aber gar nicht schön aus. Zudem ist die Schärfe KATASTROPHAL!
Nächster Test...das gleiche mit Tri-X:
Xtol 1:1 brachte SEHR FEINES KORN (Respekt für einen 400er!!!) und katastrophale Unschärfe (für mich als perfektionist ein absolutes No-Go!).
Xtol: 1:2 brachte SEHR FEINES KORN (absolut identisch mit 1:1) und eine verdammt hohe Schärfe (wirklich fast wie Rodinal).
Rodinal 1+50 brachte hier wie gesagt auch das gleiche Korn, aber es verläuft nicht so weich...es ist härter. Dafür das Bild etwas schärfer. Allgemein macht Xtol 1:2 eine schönere Vergrößerung.
Angemerkt sei noch, dass Xtol 1:1 knapp weniger als 400 ASA beim Tri-X brachte und Xtol 1:2 minimal mehr als 400 ASA. Rodinal etwa 320 ASA. Beim Fomapan 400 das gleiche Spiel...zwishen Xtol 1:1 und 1:2 liegt etwa ne drittelblende, wobei Rodinal nochmals ne drittel Blende unterhalb von Xtol 1:1 liegt.
Für mich ist Xtol jetzt also die Eierlegende Wollmichsau...Hohe Empfindlichkeitsausnutzung, gut zum Pushen, sehr scharf, sehr feinkörnig.
Meine Frage nun an euch: Warum nehmt ihr alle 1:1 ? Meine Bilder habe ich mit Blende 5,6 geknipst (verdammt scharf) und die Ergebnisse waren so, als hätte ich dieses Objektiv auf Offenblende 1,4 gedreht...vielleicht sogar noch schlimmer. 1:2 ist eine komplett andere Welt der Schärfe, mehr geht eigentlich gar nicht, ohne das Korn zu härten. Und das Korn selbst, bleibt zwischen 1:1 und 1:2 eigentlich echt total gleich. Zudem ist die Empfindlichkeitsausnutzung höher. Und an der Zeit kanns ja wohl nicht liegen, in 1:2 braucht der Film vielleicht gerade mal 1-2 Minuten länger.
Das selbe könnte evtl auch für D76 gelten.
Ich werde meine Filme jetzt jedenfalls nur noch auf 1:2 entwickeln. Auf 1:3 gehe ich nicht, da ich in meiner 300ml Dose dann nicht mehr die Mindestmenge von 100ml Stammlösung habe.
Gruß,
Andi
RE: Meine Erfahrungen mit Xtol im Vergleich zu Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 26.06.2012 02:12von Gelöschtes Mitglied
Zum Xtol solltest du unbedingt lesen, was Jörg Bergs dazu su sagen hat. Ein erfahrenerer und kompetenterer Anwender im deutschsprchigen Raum dürfte schwerlich zu finden sein: http://www.joerg-bergs.de/de/home/technik/xtol.html
Mehr muss man m.E. zum Xtol nicht unbedingt wissen.
LG Reinhold
RE: Meine Erfahrungen mit Xtol im Vergleich zu Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 26.06.2012 06:31von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge
konnte bisher noch keine "katastrophale Unschärfe" bei 1+1 feststellen. Unter Körnigkeit verstehe ich auch nicht "die Anzahl der Körner pro Fläche" sondern eher die Wahrnehmbarkeit dieser Körner. Anzahl der Körner pro Fläche würde ich, analog zum Schleifpapier, eher als "Körnung" bezeichnen. Habe so das Gefühl, dass der Entwickler auch kaum Einfluss auf die "Körnung" hat, sondern eher darauf, wie stark man diese mehr oder weniger gegebene Körnung auch sehen kann. Wenn das Korn weniger akzentuiert ist, dann wirkt ein Bild schärfer, dafür aber auch körniger (was nicht mit einer höheren "Körnung" einher gehen muss). Die Wahl der passenden Methode zur Entwicklung ist es auch, einen Kompromiss zwischen Körnigkeit (wie gesagt, für mich nicht gleich "Körnung") und Schärfe zu finden. Meiner (zugegebenermaßen nicht sehr weitreichenden) Erfahrung nach, muss man auf das eine verzichten, wenn man das andere haben will. Da ich wahrnehmbares Korn bei homogenen Flächen oder auch Haut oft (nicht immer) als störend empfinde, tendiere ich eher zu 1+1, spiele mit dem Gedanken, auf "stock" umzusteigen.
RE: Meine Erfahrungen mit Xtol im Vergleich zu Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 26.06.2012 06:45von Beef • Mitglied | 289 Beiträge
Tu das lieber nicht! Stell ein Stativ auf, fotografiere mit Blitz ein gleichbleibendes Testmotiv und mach das ganze einmal mit 1:1 und einmal mit 1:2. Dann mach Abzüge in der größten Vergrößerung was du hergeben kannst. Das Korn bleibt gleich akzentuiert wobei 1:1 total unscharf wird.
Wenn du das mit deinem schärfsten Objektiv bei deiner Schärfsten Blende machst und des Vergleich siehst, dann vergeht dir Stock. Und dir wird auch 1:1 vergehen. Also freiwillig so viel knackige schärfe herzuschenken, obwohl sich das Korn so gut wie nicht verändert, kann ich einfach nicht 
RE: Meine Erfahrungen mit Xtol im Vergleich zu Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 26.06.2012 08:54von mcilroy • Mitglied | 21 Beiträge
Ich glaube, dass viele 1+1 zum einen deshalb nehmen, weil Kodak in den aktuellen Datenblättern nur noch Stammlösung oder 1+1 empfiehlt, und weil zum anderen die Empfehlung beachtet werden sollte, dass mindetens 100ml Stammlösung pro Film zum Einsatz kommen müssen.
Bei 1+2 kommt man also auf 300ml pro KB bzw. 600ml für zwei 120er. So viel passt aber in die üblichen Dosen nicht rein, die sind ja eher auf 250 bzw. 500ml ausgelegt. Wenn man dann keine größeren Dosen hat, muss man die Stammlösung pro Film unter das empfohlene Mindestmaß reduzieren.
Damit funktioniert die Entwicklung zwar prinzipiell auch, aber ich habe selbst schon die Erfahrung gemacht, dass die 100ml Stammlösung pro Film wirklich genutzt werden sollten. Bei 80ml pro 120er (160ml auf 480ml aufgefüllt und zwei 120er entwickelt) habe ich schon einen Drift in den Ergebnissen über die Zeit sehen können.
Gruß,
Matthias
RE: Meine Erfahrungen mit Xtol im Vergleich zu Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 26.06.2012 09:17von mcilroy • Mitglied | 21 Beiträge
Ich kann zwar schon bestätigen, dass 1+2 bei fast gleicher Feinkörnigkeit schärfe als 1+1 wird, aber ich habe bei 1+1 jetzt nicht den Eindruck, dass es im Vergleich zu Rodinal auffallend unschärfer wäre.
Ich untersuche die Schärfe und Körnigkeit allerdings auch nicht so genau, sondern kann nur für meine üblcihen Abzugsgrößen sprechen.
Gruß,
Matthias
RE: Meine Erfahrungen mit Xtol im Vergleich zu Rodinal
in Dunkelkammer & Entwicklung 26.06.2012 22:57von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge
wie ist denn das mit "verdammt hohe Schärfe" vs. "katastrophale Unschärfe" zu verstehen?
Zitat von Jörg Bergs über xtol
Die feinen Unterschiede bezüglich der Entwicklerverdünnung sind bei Vergrößerungen ab 24x30cm zu erkennen. Bei Verwendung von Mittelformatfilmen werden diese Unterschiede nur bei Ausschnittvergrößerungen sichtbar. Ich erwähne das extra, da in Foren oft von "großen" Unterschieden die Rede ist. Ich nenne diese Unterschiede eine "feine Nuance".
Ist das bei Dir igendwie drastischer?
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