#21

RE: Welcher KLASSISCHE 100er Film ist der schärfste und feinste?

in analoges Fotozubehör 29.06.2012 12:48
von Gelöschtes Mitglied
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Danke Manfred für die klare Relativierung der "Test"-Ergebnisse.

Noch ein Wort von mir zu den Fomas. Das sind nach meiner Erfahrung wirklich ordentliche Filme, aber mit dem Look der 50er Jahre haben sie so ganz und gar nichts zu tun. Damals waren die Filme in aller Regel orthopanchromatisch sensibilisiert, heute verfügbare Filme dieser Gattung sind z.B. die Efkes. Die Fomas sind panchromatisch sensibilisiert, aber mit dem wichtigen Unterschied zu den meisten anderen, dass sie von gelb bis rot zusätzlich eine deutlich erhöhte Empfindlichkeit aufweisen und bei Kunstlicht z.B. gut eine Stufen knapper belichtet werden sollten. Das macht sie für Portraits einerseits interessant, da man sich bei Hautunreinheiten das Orangefilter sparen kann, allerdings muss man höllisch aufpassen, dass die Gesichter nicht kalkweiß erscheinen. Überbelichten sollte man die Fomas bei solchen Motiven schon mal überhaupt nicht.

LG Reinhold


zuletzt bearbeitet 29.06.2012 12:50 | nach oben springen

#22

RE: Welcher KLASSISCHE 100er Film ist der schärfste und feinste?

in analoges Fotozubehör 29.06.2012 13:35
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Zitat
Noch ein Wort von mir zu den Fomas. Das sind nach meiner Erfahrung wirklich ordentliche Filme, aber mit dem Look der 50er Jahre haben sie so ganz und gar nichts zu tun. Damals waren die Filme in aller Regel orthopanchromatisch sensibilisiert,



"Orthopanchromatisch" bzw. "Rectepanchromatisch" meint ja "richtig panchromatisch" (nicht etwa eine Mischung aus Ortho- und Panchromatisch), während nur "panchromatisch" im ursprünglichen Sinne gewisse Mängel im Grünbereich und bei der Blauwiedergabe besitzt - jedenfalls nach der Auffassung der 1930er-1950er Jahre. Im Grunde ist das aber bloß alles Werbegeschwafel, da es keine absolut orthopanchromatischen Filme gibt.

Es gibt auch keine Tonwertwiedergabe der 1950er: Unter 21 DIN waren die Filme "orthopanchromatisch" im Sinne dunklerer Rot- und hellerer Grüntöne im Vergleich zu heutigen Filmen, um die 21 DIN waren die Filme eher den heutigen Typen relativ ähnlich und darüber (hochempfindliche) waren sie in etwa wie die Fomas mit hellen Rottönen, das nannte man "höchstpanchromatisch".

Das bedeutete übrigens, daß ein niedrigempfindlicher Film bei Tageslicht empfindlicher war, während ein Hochempfindlicher die volle Empfindlichkeit bei Kunstlicht brachte. Das war vermutlich auf Grund ihrer Verwendung auch so intendiert bzw. bei den damaligen technischen Möglichkeiten der beste Kompromiß. (Ich meine, es gilt: Je mehr Sensibilisierungsfarbstoffe zugesetzt werden, desto körniger wird ein Film; deshalb ist etwa ein reiner Orthochromat feinkörniger als ein Panchromat.)


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 29.06.2012 13:43 | nach oben springen

#23

RE: Welcher KLASSISCHE 100er Film ist der schärfste und feinste?

in analoges Fotozubehör 29.06.2012 13:53
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Ich habe gerade noch mal im Laborhandbuch der Agfa (Ausgabe 1949) nachgeschlagen, da steht:

Zitat
Orthopanchromatische Sensibilisierung

Durch neue Farbstoffe ist es bei unseren panchromatischen Schichten gelungen, die sehr wichtige Grünwirkung so zu steigern, daß sie den orthochromatischen nicht nachsteht. Andererseits ist für die sogenannten Universalfilme und -platten die Rotempfindlichkeit auf das richtige praktische Maß zurückgeführt worden, so daß, weil hier alle Vorteile der "Orthochromasie" mit denen der "Panchromasie" verbunden sind, für dieses Material die Bezeichnung "orthopanchromatisch" eingeführt wurde.



Darunter befindet sich eine Skizze, die verdeutlichen soll, daß Isopan F und menschliches Auge fast identisch sehen.


gut Licht
Walter
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#24

RE: Welcher KLASSISCHE 100er Film ist der schärfste und feinste?

in analoges Fotozubehör 29.06.2012 13:54
von Beef • Mitglied | 289 Beiträge

Zitat
es ist nun mal ein himmelweiter Unterschied, ob man schreibt, dass im Kentmere ein RPX drin ist, oder ob tatsächlich Maco/Rollei heute einen Kentmere und morgen etwas anderes in seine Patronen reinfüllt


Ok, das bringt für mich etwas Licht in die Sache. Rollei IST vermutlich Maco...so wie Adox die Marke von Fotoimpex ist. Verstehe ich das richtig? Ich hatte noch nie einen Rollei Film...sie machten alleine schon von der Packung und vom lesen so einen Eindruck, als wären das keine Filme, die mehrere Jahre gleich produziert werden. Da kenn ich mich leider nicht aus. Ich hab mich immer auf Filme konzentriert, wo ich weiß, dass ich sie nur einmal eintesten muss und alles für Jahre gleich bleibt.

Zitat
Und es ist auch ein himmelweiter Unterschied, ob 1+1 zu 1+2 von "katastrophale Unschärfe" bis zu "verdammt hohe Schärfe" reicht - oder ob man den Unterschied so gerade eben bei guten Vergrößerungen noch erahnen kann.


Ja das ist so eine Sache. Ich bins halt von der Digitalfotografie gewohnt. Meiner Meinung nach (in Bezug auf den APS-Sensor) erreicht man mit mittelteuren Objektiven die maximale Schärfe bei so 8-10 Megapixel. Alles darüber ist Quatsch. Hat man ne Kamera mit 18 Megapixel, isses einfach optisch "interpoliert"...die gleiche Qualität erhält man mit ner alten 8 Megapixel Kamera, wenn man im Programm interpoliert. Das Objektiv kanns auf die feinen Pixel einfach nicht schärfer abbilden...vor allem bei diesem kleinen Furzsensor. Im Vollformat (Kleinbild) schaut das schon gaaanz anders aus. Das war auch ein Grund, warum die Analoge Fotografie für mich damals noch interessant wurde. Für mich ist es daher schon sehr bedrückend, wenn ich aus dem furz APS-C Sensor ein Schärferes und größeres Poster rausbekomm, als beim Kleinbildformat (ganz abgesehen vom Korn). Und das ist mit Xtol 1:1 zB wirklich der Fall. Da mach ich lieber mit meiner alten EOS 400D ein Bild und spiel in Photoshop ein bisschen an den Schwarz-Weiß Farbfiltern...hier bring ich weitaus größere Abzüge raus. Bei Xtol 1:2 sieht das völlig anders aus...da ist ne DSLR OHNE Vollformatsensor ein Witz dagegen. Verstehst du jetzt etwa was ich meine? Ich möchte ja wirklich nicht streiten. Ich kann es für mich persönlich einfach nur nicht akzeptieren, dass ich vielleicht sogar aufs Mittelformat übergreifen muss, um bei nem großen Print noch die Details zu sehen, welche ne Digicam für 50 EUR ausm Aldi bringt...nur um mal die Verhältnisse der Film-/Sensorfläche zu vergleichen. Und da finde ich, spielt der Entwickler schon ne große Rolle...eben bei der Schärfe. Oder wie man ihn einsetzt (Verdünnung). Das Korn selbst, liegt wirklich nur am Film...das musste ich jetzt selbst feststellen.
Du schreibst ja selbst auf deiner Homepage, dass du mit der Analogfotografie 80 Megapixel rausholst...das glaube ich ja...ich habs selbst gesehen. Aber wenn das noch scharf sein soll, darfs eben kein A49 oder niedrig verdünntes Xtol sein.

Zitat
Das macht sie für Portraits einerseits interessant, da man sich bei Hautunreinheiten das Orangefilter sparen kann, allerdings muss man höllisch aufpassen, dass die Gesichter nicht kalkweiß erscheinen.


Das ist der springende Punkt...ich liebe nämlich die kalkweißen Gesichter Für mich machte dies jedenfalls immer diesen alten Retro oder Vintage Look (oder wie man das nennt). Dieser hohe Kontrast auf der Haut bzw im Gesicht. Ich mag es eher, Personen zu fotografieren...Streetfotografie oder Landschaften, das ist gar nicht mein Gebiet. Deshalb finde ich diesen Pepp in Portraits wichtig/interessant. Das war für mich beim Tmax leider nicht so. Die Hauttöne sind dunkel, es gibt keinen Kontrast und nichts...das Bild steigt einfach mit der Helligkeit immer mehr an und an, ohne auf Farben zu achten. Beim 200er Foma kommt eben noch hinzu, dass das Korn nicht einfach nur ein Korn ist, sondern so richtig "dreckig" wirkt...das hat irgendwie was. Deshalb schrieb ich auch vom Wedeln...Portraits mit dem Tmax400 musste ich in den Gesichtern ganz schön aufwedeln damit überhaupt mal irgendwo im Bild ein Kontrast reinkommt Beim Foma erledigt sich das ganz von selbst...genauso beim Tri-X.

Heut Abend kam ich durch Zufall noch auf die Adox-Seite und sah, dass der CHS 100 ja ein anderer Film als der CHS 50 und 25 ist. Über den 100er hab ich ja so schlecht berichtet...extrem grobes korn, keine Schärfe und "Farben" auch nicht besonders. Aber nur der 25er und 50er sind diese Old School Dinger, die für Rot nahezu blind sind. Sie nannten es auf der Homepage "Ektachromatisch" ode so. Werd ich nochmal probieren...hab ja noch ein paar 25er im Kühlschrank


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#25

RE: Welcher KLASSISCHE 100er Film ist der schärfste und feinste?

in analoges Fotozubehör 29.06.2012 14:08
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Zitat
Ok, das bringt für mich etwas Licht in die Sache. Rollei IST vermutlich Maco...so wie Adox die Marke von Fotoimpex ist. Verstehe ich das richtig? Ich hatte noch nie einen Rollei Film...sie machten alleine schon von der Packung und vom lesen so einen Eindruck, als wären das keine Filme, die mehrere Jahre gleich produziert werden. Da kenn ich mich leider nicht aus. Ich hab mich immer auf Filme konzentriert, wo ich weiß, dass ich sie nur einmal eintesten muss und alles für Jahre gleich bleibt.



Maco (HANS O. MAHN & CO. KG ) bringt Filme unter der Marke "Rollei" heraus (frag mich jetzt nicht, wie sich das rechtlich genau verhält, so weit ich weiß hat man sich die Rechte für Filme gesichert aber nicht etwa für Kameras), diese Filme wiederum werden bei anderen Firmen in Auftrag gegeben (in diesem Falle vermutlich Harman [der Hersteller der Ilford-Filme, der nicht mehr Ilford heißt und neue Produkte nur noch als "Harman" auf den Markt werfen darf]). Maco/Rollei sind also bloß Handelsmarken oder neudeutsch (Private Labeling).


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 29.06.2012 14:08 | nach oben springen

#26

RE: Welcher KLASSISCHE 100er Film ist der schärfste und feinste?

in analoges Fotozubehör 29.06.2012 22:03
von Gelöschtes Mitglied
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Was wären wir ohne unser lebendes Filmgeschichtsbuch... Danke, Walter, immer wieder faszinierend....
Ansonsten schaut doch einfach mal in die aktuellen Datenblätter der Filmhersteller, sofern verfügbar, das ist sehr aufschlussreich.

Ilford, Kodak, Foma und Fuji haben Kurven für die spektrale Empfindlichkeit, da ist das Vergleichen mal sehr interessant. Z.B. Tri-X mit Tmax400, Foma 400 und HP5 ;-)

LG Reinhold


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#27

RE: Welcher KLASSISCHE 100er Film ist der schärfste und feinste?

in analoges Fotozubehör 30.06.2012 05:57
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Beef im Beitrag #24

Ok, das bringt für mich etwas Licht in die Sache. Rollei IST vermutlich Maco...so wie Adox die Marke von Fotoimpex ist. Verstehe ich das richtig? Ich hatte noch nie einen Rollei Film...sie machten alleine schon von der Packung und vom lesen so einen Eindruck, als wären das keine Filme, die mehrere Jahre gleich produziert werden. Da kenn ich mich leider nicht aus. Ich hab mich immer auf Filme konzentriert, wo ich weiß, dass ich sie nur einmal eintesten muss und alles für Jahre gleich bleibt.


So schwierig und undurchsichtig ist das nicht: Maco/Rollei und Fotoimpex/Adox konfektionieren die Filme anderer Hersteller. Bei Maco ist Harman (Ilford/Kentmere) in den RPXen drin und in den anderen stecken meistens Luftbildfilme von Agfa Belgien (Agfa Aviphot = Rollei Retro S). Dann haben sie noch APX-Restbestände als Retro 100 abverkauft. Die Adox-Filme von Fotoimpex sind dieselben wie die Efke-Filme, vor ein paar Jahren gab es auch mal einen 125er, das war wohl der FP4 von Ilford.

Viele Grüße
Nils


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