Hallo,

hier noch ein ungeplantes Werk, das auf Anregung und in Zusammenarbeit mit meiner vierjährigen Tochter entstanden ist.

Wir sind am Montag zum ersten Mal seit drei Wochen wieder zum Kinderturnen gegangen, in der Grundschulturnhalle gegenüber der Kirche. Nun war zwischendrin die Zeitumstellung, deshalb ist es nun dunkel, wenn wir losgehen. So fiel der Kurzen sofort die Kirchenbeleuchtung auf: "Papa, schau mal, wie schön die Kirche leuchtet, wollen wir davon ein Foto machen?" Ich: "Hmm." "Hast Du keine Kamera dabei?" "Doch schon, aber das müßte ich sehr lange belichten und das geht nicht aus der Hand." "Dann brauchst Du ein Stativ." "Schon, aber das habe ich nicht dabei, das ist ja etwas groß zum Rumtragen." "Schade." "Wir können ja versuchen, ob wir die Kamera irgendwo hinstellen und festhalten können." Das haben wir dann auch gemacht, ein Fenstersims der Grundschule schien uns geeignet. Etwas weit weg, aber man kann den Rand ja wegschneiden. Leider in etwa 1,80m Höhe, also mußte ich alleine halten und auslösen. Dafür hat sie mir geholfen, laut bis 30 zu zählen. Mein Spickzettel sagte mir, daß das in etwa hinkommen könnte.

Es ist noch nicht einmal so sehr verwackelt. Das Bild hier ist ein Ausschnitt von etwa 3x3 cm auf dem Negativ (wie gesagt, der Sims war recht weit weg), sonst ist nix dran gemacht. Blende 16 mit Stativ auf der Straße und Drahtauslöser könnte sich lohnen. Vielleicht habe ich ja mal das Glück, daß eine Minute lang kein Auto kommt.

Technik: Braun Paxina II Kataplast 6x6, Blende 11, geschätzte 30s mit B über den normalen Auslöser, Kodak Portra 160NC in Tetenal Colortec bei 30°C.

Viele Grüße,
Nils

Na das ist doch ganz hübsch geworden. Ein schönes sattes Schwarz hast Du da hinbekommen. Bei meinen Nachtaufnahmen (wo ich mich meist auf die Belichtungsautomatik verliess) wurde dies öfter matschig.
Dein Spickzettel war also goldrichtig.

VG
Holger

Danke schön - der Spickzettel ist vom Ultimate Exposure Computer aus dem Netz abgeleitet, ein paar typische Belichtungssituationen und dann Werte für 100 ASA drauf. Den nehme ich immer, wenn ich keinen Beli dabeihabe oder es zu dunkel für meinen Selen-Eumel ist. Bei den Zeiten kommt es auf ein paar Sekunden mehr auch nicht so an. Ein automatisch ausklappendes großes Stativ für die Jackentasche wäre dennoch mal 'ne Erfindung, vielleicht würde ich dann mal eins benutzen.

Viele Grüße,
Nils

Dacapo - gute Aufnahme, erst recht für einen "Notbehelf"

Danke! Das ist 100 Meter von hier, irgendwann in diesem Winter werde ich das wohl noch hinkriegen - die paar Meter kann sogar ich Faulpelz ein Stativ tragen.

Viele Grüße,
Nils

Hallo Nils.
Ein Foto fur`s Leben!
Dieses Belichten wird Deiner Tochter und Dir ein /zwei Lebenlang als tolle Erinnerung bleiben. Jedes mal, wenn das Bild zum Vorschein kommt, siehst Du Dich gemeinsam mit Deiner Tocher zum Sport gehen und dieses Erinnerungs-Bild belichten.
Klasse, das Du uns mit Deinem Text an diesem Bild "Teilsehen" lässt. Mir gefällt es gut.
Und "Spickzettel" ist GOLD Wert. Den meinigen liebe ich auch.
Gruss Berthold

Zitat von DD_Ihagee

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Ein schönes sattes Schwarz hast Du da hinbekommen. Bei meinen Nachtaufnahmen (wo ich mich meist auf die Belichtungsautomatik verliess) wurde dies öfter matschig.

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Was logisch ist da normale Belichtungsmessung in Kleinbildknipsen davon ausgeht ein Motiv
mit mittleren Motivkontrasten vor sich zu haben - zumindest bei mittenbetonter Integralmessung.
Was somit zu einem mittleren Grauwert und dementsprechender Belichtung führt.

Sowas läßt sich aber behelfsmäßig kompensieren indem man Nahmessungen bildwichtiger Objekte vornimmt.
Zum Beispiel die beleutete Kirchenmauer............den Wert manuell überträgt.........nun weiß man das zumindest
die Kirche richtig belichtet und durchzeichnet wird. Misst man nun andere Bereiche im Bildausschnitt an erkennt
man sofort wenn diese unter oder über dem Wert liegen ob selbige noch Zeichnung haben werden oder ausfressen
(überbelichtet) oder absaufen (unterbelichtet).

http://www.striewisch-fotodesign.de/lehrgang/wohin.htm?7_11

Machen Sie eine Belichtungsmessung eines Motivdetails, entweder mit Spotmessung oder indem Sie die Entfernung verringern. (Vorsicht, werfen Sie keinen Schatten auf das Motiv, und seien Sie bitte ebenfalls vorsichtig bei Zooms. Viele haben eine veränderliche Lichtstärke, oft stimmen deshalb die Angaben nicht, wenn Sie zoomen.)
Drehen Sie die Zone V auf der äußeren Skala unter die entsprechende Blende auf der inneren Skala. (Die Zeit sollte bei den folgenden Überlegungen fest eingestellt bleiben. Natürlich können Sie dann für die endgültige Belichtung eine andere entsprechende Zeit-/Blendenkombination wählen. Dazu könne Sie die andere äußere Skala (Zeitenreihe) benutzen.)
Falls Sie das Bild mit dieser Einstellung fotografieren, wird das Motiv in einer Helligkeit wiedergegeben, die Neutralgrau entspricht. (Warum?)
Nun können Sie ein anderes Detail anmessen. An der Rechenscheibe können Sie jetzt unter der neu gemessen Blende ablesen, auf welche Zone dieses Detail fallen würde. Höhere Zonenwerte bedeuten mehr Helligkeit, Zone X ist meist schon Reinweiß. Umgekehrt bedeuten niedrigere Werte als V geringere Helligkeit. Zone 0 ist dann Tiefschwarz. Sie können auch die zweite Blende über die Zone-V-Markierung drehen und dann sehen, wie hell dieses erste Detail würde, wenn Sie das Ergebnis der zweiten Messung verwendeten.
Auf diese Weise können Sie die unterschiedliche Helligkeiten in Ihrem Bild in ein Verhältnis zueinander setzen.

Danke, Berthold!

Auch, wenn aus dem Bild verständlicherweise nicht das letzte Stückchen technischer Perfektion herausgekitzelt werden konnte, habe ich mich über dieses doch hübsche Ergebnis sehr gefreut, die Kurze natürlich auch. Ich werde es ihr beim nächsten Schwung mal als 20x20 für ihr Zimmer ausbelichten lassen. Ein wichtiger Grund für mich, zu fotografieren sind auch persönliche Erinnerungen. Und meine Tochter lasse ich gern daran teilhaben, die darf durchaus auch mal (mit KB oder sogar im Mittelformat) mit Stativ richtig Fotograf spielen, die unscharfen oder wild belichteten Bilder (meist von Papa oder ihren Plüschtieren und Puppen), die dabei herauskommen, werden auch gnadenlos auf Abzüge gebannt. Daß sie schon wußte, daß man im Dunklen ein Stativ benutzt, hat mich sehr erstaunt, im Gegensatz zu mir steht sie aber auch total auf Stative und hat sich das vielleicht deshalb gemerkt.

@Randle: Das ist wohl auch das Phänomen, welches bei automatischen Kompaktdigis für die völlig falschen Belichtungen sorgt, die bei schwierigeren Lichtverhältnissen oder hohem Kontrastumfang dabei herauskommen. Da hilft nur exaktes Messen des Hauptmotivs - oder der Spickzettel in Kombination mit Pi-mal-Daumen. Das geht aber natürlich nur im manuellen Modus.

Viele Grüße,
Nils

Für nur einen "Schuss" wirklich gut gelungen.
Dadurch dass nebendran keine störende Lampe ist, ist das auch schön freigestellt.

Gruß

Joachim

Pi mal Daumen ist 42, ergo ist Daumen 13,37

und so einen Spickzettel wie sollte ich mir auch mal zulegen...

Gruß,
Stephan