#1

Kontaktabzüge einmal anders

in Dunkelkammer & Entwicklung 02.10.2010 08:28
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Hallo,

es begann alles mit Sticheleien eines Bekannten, der meinte, daß man mit der Dunkelkammer ja überhaupt keine Abzüge von Digitalbildern machen kann. Ich widersprach ihm natürlich und verwies auf die Möglichkeit, daß man ja das Photopapier über den Bildschirm belichten könne.

Jetzt habe ich es tatsächlich mal ausprobiert. Ein invertiertes Digitalbild, Flachkristallbildschirm und ein Päckchen Photopapier in weicher Gradation (Fomabrom 111).

Schon beim ersten versuch erntete ich vollkommen schwarzes Papier, beim Zweiten dann schaltete ich den Bildschirm vorher aus, um dann nur knapp ein- und auszuschalten und hatte natürlich prompt das Logo des Bildschirms auf dem Papier. In der Folge legte ich das Bild dann in einen Bereich des Bildschirms, der kein Logo zeigt, belichtete so kurz als möglich und nun wurde deutlich, daß das Papier nicht plan aufliegt, das lies sich aber auch binnen kürzester Zeit mit einem eilig hinzugeholten Buch als Andruckplatte lösen. Es zeichnete sich doch erneut ab, daß die Bilder überbelichtet sind, folglich habe ich den Entwickler kräftig verdünnt, inzwischen nähern sich die Ergebnisse einem mit Ach und Krach erträglich an. Für mich zeichnet sich diese Methode in abgewandelter Form als eine Möglichkeit ab und zwar wie folgt:

Alte Plattenkamera (z.B. 9x12), anstatt mit Planfilm oder Platte mit Photopapier beschicken, Bildschirm mit dem abzubildenden Motiv in invertierter Form weitestgehend ausfüllen und dann mit der Plattenkamera belichten. Bei nicht besonders hohen Ansprüchen dürfte das tatsächlich genügen. Und genau das werde ich jetzt als Nächstes ausprobieren. Zeigen kann ich noch nichts, die Abzüge liegen vor mir auf dem Schreibtisch in der Wanne.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 02.10.2010 08:30 | nach oben springen

#2

RE: Kontaktabzüge einmal anders

in Dunkelkammer & Entwicklung 04.10.2010 09:26
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Ich habe es jetzt das ganze mit der 9x12-Plattenkamera aus Kaiser Wilhelms Tagen ausprobiert, Aufbau:

Fomabrom 111, Gradation weich, Blende 18, Anastigmat-Objektiv.

Die Ergebnisse auf etwa 9x12 vom Monitor abphotographiert halten durchaus in etwa mit dem mit, was uns die Großlabors in der gleichen Größe anbieten, mehr aber auch nicht. Falls man also wirklich mal sofort einen Abzug von einer Digitalaufnahme will und alle Geschäfte geschlossen sind, dann wäre das eine Möglichkeit, aber der Aufwand beim Ausrichten der Kamera, dem Aufbauen des Stativs usw. und Belichtungszeiten von bald 2 Minuten (abgeschaltete Raumbeleuchtung) rechtfertigen den Aufwand nicht, wobei natürlich mit einem Speed-Papier schnellere Zeiten zu erreichen wären als meinem Festgradationsbarytmaterial.

Auf das Einstellen von Bildbeispielen muß ich leider verzichten, da ich natürlich nicht auf Copyright geachtet habe, aber falls es Interesse an solchen Beispielen gibt, werde ich sie gelegentlich mal von geeigneten Vorlagen nachliefern. Es strellt sich allerdings dabei dann sowieso die Frage nach dem Wert von digitalen Reproduktionen analoger Reproduktionen eines Computerbildschirms.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 04.10.2010 09:29 | nach oben springen

#3

RE: Kontaktabzüge einmal anders

in Dunkelkammer & Entwicklung 07.10.2010 21:14
von chefredaktor • Mitglied | 41 Beiträge

Interessanter Versuch. Ich denke, das Hauptproblem bei Kontaktabzügen direkt von Bildschirmen ist, dass das Kontrastverhältnis oft nicht toll ist und auch dunkle Bereiche leuchten.
Die Idee digitale Bilder auf herkömmliches Fotopapier zu bringen ist nicht neu, meines Wissens existieren digitale Belichter mit hervorragender Abbildungsqualität. Allerdings weiss ich nicht welche Technologie sich im Detail dahinter verbirgt.


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#4

RE: Kontaktabzüge einmal anders

in Dunkelkammer & Entwicklung 07.10.2010 22:37
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Mal ne doofe Frage, warum belichtest du dein Papier nicht mittels Beamer. Also nicht das Papier uaf den Bildschirm, sondern das Bild aufs Papier?


Steve
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#5

RE: Kontaktabzüge einmal anders

in Dunkelkammer & Entwicklung 08.10.2010 05:37
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Zitat von Penta
Mal ne doofe Frage, warum belichtest du dein Papier nicht mittels Beamer. Also nicht das Papier uaf den Bildschirm, sondern das Bild aufs Papier?



Dazu müßte ich mir erst mal einen Bildwerfer besorgen. Ich werde das vermutlich auch nicht weiter verfolgen, da ich rein analog arbeite. Das ganze war wieder einmal das Kind im Manne.


Zitat
Interessanter Versuch. Ich denke, das Hauptproblem bei Kontaktabzügen direkt von Bildschirmen ist, dass das Kontrastverhältnis oft nicht toll ist und auch dunkle Bereiche leuchten.
Die Idee digitale Bilder auf herkömmliches Fotopapier zu bringen ist nicht neu, meines Wissens existieren digitale Belichter mit hervorragender Abbildungsqualität. Allerdings weiss ich nicht welche Technologie sich im Detail dahinter verbirgt.



Das Problem bei "direkt vom BIldschirm" ist vor allem daß die Papiere dafür zu hochempfindlich sind, in der Kamera dahingegen werden die Belichtungszeiten fast schon zu lange. Überstrahlungen usw. hatte ich nicht, bei der Kontaktkopie läßt aber die Schärfe ein wenig zu wünschen übrig (wahrscheinlich, wegen der schützenden Kunststoffschicht vor dem Display). Das Kontrastverhältnis ist eigentlich ganz gut, ich habe das Experiment mit weichem Papier, invertierten Bildern und leichter Kontrastabsenkung durchgeführt. Man dürfte aber die "Negative" auf so gut wie jedes Papier anpassen können.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 08.10.2010 05:41 | nach oben springen

#6

RE: Kontaktabzüge einmal anders

in Dunkelkammer & Entwicklung 08.10.2010 09:45
von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge

Ich hatte mir mal vor jahren einen "Volksbemer" besorgt - das ist so ein umgebauter Diaprojektor - müsste mal schauen wo das Teil hingekommen ist....


Steve
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#7

RE: Kontaktabzüge einmal anders

in Dunkelkammer & Entwicklung 08.10.2010 22:54
von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge

Zum direkten Belichten erscheint mir die Auflösung derzeitger Bildschirme noch zu klein.
Sollte die in den nächsten Jahren ansteigen, dann wird evtl. interessant.
Wenn man bis dahin überhaupt noch Bilder selbst entwickeln kann.

Ich hatte mal vor, mir einen Laserbelichter zu bauen.
Das ist aber ein extrem aufwändiges Projekt und ich werde das wohl aus zeitlichen Gründen nicht hinbekommen.

Da erscheint mir eine andere Idee eher realistisch:
Ich hatte vor, einen Beamer als Lichtquelle für einen Vergößerer zu nehmen.
Würde man das Beamerbild über eine Zusatzoptik so einstellen, dass es leicht unscharf auf der Negativebene abgebildet wird, könnte man damit Abwedeln, Maskierungen bzw. Kontraststeuerung und selektive Farbänderung machen.
Sowas ähnliches gab es früher mal bei professionellen Printern. Das nannte sich Digiprint.
Dort wurde ein LCD als Kontrastmaske für Diaabzüge eingesetzt.
Die Auflösung muss dabei gar nicht so hoch sein, weil das Bild ja nur als unscharfe Lichtquelle mit Regionen unterschiedlicher Intensität bzw. Farbe dient.
Man müsste das zu vergrößernde Negativ vorher scannen, bearbeiten und auf dem Beamer ausgeben.
Ein LED Beamer wäre dafür wohl am besten geeignet, denn erstens wird nicht die hohe Lichtstärke gebraucht und zweitens muss die Lichtquelle direkt geschaltet werden, was mit UHP-Lampen nicht geht.


Gruß

Joachim


"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
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#8

RE: Kontaktabzüge einmal anders

in Dunkelkammer & Entwicklung 09.10.2010 05:03
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Zitat
Zum direkten Belichten erscheint mir die Auflösung derzeitger Bildschirme noch zu klein.
Sollte die in den nächsten Jahren ansteigen, dann wird evtl. interessant.
Wenn man bis dahin überhaupt noch Bilder selbst entwickeln kann.



Da stimme ich zu, zumindest wenn wir von Qualitätsbildern reden, bei 9x12 mit der Plattenkamera vom gesamten Bildschirm ist allerdings bei normaler Betrachtung kein störendes Raster etc. zu bemerken. Nur wird sich wohl kaum einer von uns mit 9x12 zufrieden geben wollen. Inwiefern 13x18 auch noch ginge müßte man mit geeigneter Kamera bzw. über den Umweg eines Negativs testen.


gut Licht
Walter
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