Hallo zusammen!

Man kann für verschiedene Scanprogramme IT8-Targets dazukaufen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dienen diese dazu, die Scanner (bzw. Scanprogramme) so zu kalibrieren, daß die Farben, die ja von Filmtyp zu Filmtyp unterschiedlich sind, nach dem Scannen wieder realitätsgetreu wiedergegeben werden.

Womit ich nun Verständnisschwierigkeiten habe, ist die Tatsache, daß es z.B. bei Lasersoft ein Target für Kodak und eines für Fuji gibt. Aber Kodak, um mal dieses Beispiel zu nehmen, hat doch verschiedene Filme im Angebot. Ein Portra wird doch beispielsweise eine andere Farbwiedergabe haben als ein Ektar. Werden aber alle Kodakfilme gleich behandelt, warum unterscheidet man dann noch zwischen Kodak und Fuji?

Ich versteh's nicht und Wikipedia bringt mich ebenfalls nicht weiter!

Daniel

Das Verfahren dient primär dazu die hardwarebedingten Abweichungen der Farbwiedergabe eines Scanners zu verringern und von Zeit zu Zeit ein neues Profil für den Scanner zu erstellen, um durchgehendes Colormanagement vom Scannen über die Monitordarstellung bis zum Druck zu ermöglichen.

Idealerweise besteht das dazu verwendete Target aus dem identischen Filmmaterial wie der anschließend zu scannende Film. Ist ein Target aus identischem Material nicht verfügbar, nimmt man in der Praxis gezwungenermaßen eins aus dem Filmmaterial des selben Herstellers oder eins, von dem man annimmt, es wäre dem zu scannenden Material in der Farbwiedergabe ähnlich.
So kann man keine 100% Farbkorrektur hinbekommen, aber man erhält ein wesentlich besseres Ergebnis als ganz ohne Profil oder nur mit einem, dass irgendwann vom Hersteller für sein Gerät angefertigt wurde. Das heimische baugleiche Modell kann nämlich durchaus andere Abweichungen produzieren als das vor Jahren vom Hersteller getestete.
Außerdem ist nicht garantiert, dass der Scanner hardwarebedingt überhaupt alle Farben erfassen kann, die auf einem bestimmten Filmmaterial vorhanden sein könnten - falls das Filmmaterial nicht inzwischen bereits gealtet wäre ... usw. usw.

Bei filmscanner.info gibt es zum Thema eine praxisnahe Darstellung.
Scannerkalibrierung
Nach gut 10000 Diascans kann ich die dort gemachten praxisrelevanten Aussagen bestätigen. Als semiprofessioneller Anwender erreicht man durch die IT8-Kalibrierung (wie sie bei Silverfast und VueScan implementiert ist) ein "gut genug"- oder "ganz-nah-dran"-Ergebnis und damit ein viel besseres als ganz ohne Profilierung.

Ich habe bei ca. 20-30 Jahre alten Diafilmen von Fuji und 10 Jahre alten Diafilmen von Kodak Ektachrom nur ganz geringe Unterschiede im Ergebnis bemerkt, egal ob ich zuvor das Scannerprofil mit einem Target auf Kodak Ektachrom oder Fuji Provia angefertigt hatte. Für Agfa-Diafilme bin ich der Empfehlung von filmscanner.info gefolgt und habe das Fuji-Target verwendet. Nur bei Kodachrom-Dias war das Kodachrom-Target zwingend vor dem Scannen von entsprechenden Dias zu verwenden. Andernfalls waren die Ergebnisse bei Kodachrome-Dias stark farbverschoben bis unbrauchbar.

Aha, also dann sind die Targets nur "Näherungen" und womöglich ist ein Fuji-Target gar nicht sooo weit von einem Kodak-Target entfernt, zumal ein Hersteller-Target ja alle Filme dieses Herstellers als Mittelwert erschlagen muß?

Daniel

Eine Kalibrierung ist immer eine gute bis sehr gute "Näherung" an einen gewünschten Sollzustand. 100% gibt es nur in der Theorie.

Wenn man
- einen hochwertigen Scanner nutzt, der einen großen Farbraum darstellen kann,
- dazu ein hochwertiges (also vom Hersteller manuell nachgemessenes) frisches Target hat,
- und das Target aus demgleichen Filmmaterial besteht, wie die eigenen Dias,
dann kommt man mit der IT8-Kalibration in geringer Zeit und sehr einfach sehr Nahe an ein Optimum heran.

Die allermeisten in diesem Hobbyfoto-Forum werden schon beim Scanner und bei der Target-Qualität aus Kostengründen Kompromisse eingehen müssen. Die Scanner stammen meistens aus dem "Consumer"-Bereich und die Targets aus einer Batch-Produktion. Unter diesen Umständen spielt dann wohl auch das Filmmaterial des Targets (mit Ausnahme der Kadachrom-Filme) eher eine nebengeordnete Rolle.

Die Praxis zeigte jedenfalls bei mir, dass ein ab Werk schlecht kalibrierter oder gealteter Scanner durch die IT8-Kalibration wieder in einen gut brauchbaren Arbeitsbereich gebracht werden kann. Ich habe das mit 4 verschiedenen Modellen probiert - es wirkt. :-)

Nachschlag:
Weiterer Anbieter von IT8-Targets Wolf Faust.

Zitat von alltag im Beitrag #4

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Eine Kalibrierung ist immer eine gute bis sehr gute "Näherung" an einen gewünschten Sollzustand.
100% gibt es nur in der Theorie.

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Zitat von alltag im Beitrag #4

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Wenn man
[...]
- und das Target aus demgleichen Filmmaterial besteht, wie die eigenen Dias,
dann kommt man mit der IT8-Kalibration in geringer Zeit und sehr einfach sehr Nahe an ein Optimum heran.

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Zitat von alltag im Beitrag #4

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Die allermeisten in diesem Hobbyfoto-Forum werden schon beim Scanner und bei der Target-Qualität aus Kostengründen Kompromisse eingehen müssen.

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Zitat von Daniel im Beitrag #5

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Ich habe hier gelesen, daß sich eine Kalibrierung für Farbnegativfilme nicht lohnt. Aber wie ist das, wenn z.B. der Scanner altert und die Farbwiedergabe nicht mehr stimmt? Dann verfälscht es ja noch zusätzlich die Farbprofile pro Film, die ja ohnehin nur eine Näherung sind. Was tut man dagegen?

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Also "irgendein" Target einlegen, ICC-Profil erstellen, danach Negativ einlegen und dann mit Negafix (passend zum Film) scannen? Habe ich das so richtig verstanden?

Dann müßte ich mir nur noch überlegen oder durch Münzwurf entscheiden, ob ich lieber ein Kodak- oder ein Fuji-Target kaufen soll.

@Daniel:
Du willst Kleinbildfarbnegativfilme mit dem Epson V700 und SilverFast scannen?

Also ich dachte an KB und MF bis 6x9. Und ich dachte, SF Ai wäre vielleicht besser. Dachte ich jedenfalls.

SilverFast? Och nö, das kann doch kein Mensch bedienen.

Der stinknormale Canon-Treiber hat mich bislang immer zufriedengestellt. Ja, auch in Farbe. Man muß nicht aus allem eine Wissenschaft machen.

Viele Grüße
Nils