Ganz so schlimm ist es auch nicht. Wein ist im Verhältnis nicht so teuer, wie z.B. Schnaps. Dann gibt es hier ganz gute Weinbausätze. Das sind dann Fruchtsäfte mit Gärungsstartern und Stoppern und Klärungsmitteln. Gut, das hört sich jetzt nicht so lecker an, aber es gibt durchaus ein paar Sorten darunter, die man von gutem Landwein kaum unterscheiden kann und auch keine übermäßigen Kopfschmerzen machen. Gerade am Anfang unserer Zeit hier haben wir mit solchen Dingen viel herumexperimentiert.

Dann wird hier viel Schnaps gebrannt. Schwarz natürlich. Fragst Du einzelne Leute, ob sie das auch machen, wird das keiner zugeben. Auf den Feierlichkeiten der Eingeborenen haben komischerweise aber sehr viele von ihnen so ein Zeugs dabei. Und viele von ihnen trinken nicht. Sie saufen. Und sie saufen kreuz und quer durcheinander. Der Typ, der die Straßen fegt, genauso wie der Schulrektor. Auf der ersten privaten Feier, auf die wir eingeladen waren – ein Grillfest -fingen die Gäste schon unmittelbar nach ihrer Ankunft an, Wein, Schnaps und Bier durcheinander zu trinken. Das war gegen 18 Uhr. Schon um 20 Uhr lag der erste unterm Tisch und kurze Zeit später fiel einer in die Feuerschüssel unterm Grillrost und wir mussten dann sein Hemd mit Bier löschen. Glaubt mir, ich komme aus dem Ruhrgebiet und habe etliche Jahre beim Bergbau gearbeitet. Habe dort viele Leute kennen gelernt, die auf Feiern einen ordentlichen Schluck wegputzen konnten und selber hab ich damals auch einen Stiefel vertragen, aber sowas hatte ich vorher noch nicht erlebt.

Das nur als kleine Anekdote am Rande. Wer hier Urlaub macht und gerne seinen Schoppen oder Bierchen am Abend trinkt, sollte sich entsprechende Mengen besser mitnehmen. Erlaubt ist so viel, wie man an der Grenze glaubhaft für den Eigenbedarf erklären kann.

Gruß

Peter

Danke Peter für den offtopic Einblick. Obwohl, Bierernst, konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen.
Die wirklich spannende Frage wäre ja wohl - auch in anderen Zusammenhängen - : Was bringen Verbote, bzw. solche "disziplinarischen" Massnahmen wie exorbitante Steuern auf Feuerwasser, wenn es so zugeht wie Du beschreibst, oder sog. Weinbausätze? (das höre ich heute das erste Mal). In Ländern, wo der Wein zum normalen Lebensmittel gehört, wie Fra oder I, hat man nicht solche Probleme. Andererseits sieht es in Russland ähnlich aus, bei moderateren Preisen. Vielleicht dann doch Vitamin D Mangel wegen des ausbleibenden Lichtes im Winter?
Aber meine "Schoppen" würde ich im Urlaub doch nicht mit über die Grenze bringen - dann besser ungegorenen O saft im Urlaub getrunken.

Also ich erinnere mich nur an einen Typen der mit einer Fähre aus Schweden ankam. Er lief vom Schiff an die nächste Laterne im Hafen und fingerte aus seiner Plastiktüte eine Flasche Klaren. Dann lehnte er sich an die Laterne, setzte die Flasche an und hörte nicht eher auf zu nuckeln bis diese 3/4 leer war. So zusagen ein Rausch von 0 auf 100. Mich schüttelts heute noch.

Gruß
Michael