#1

Warum wurde "Foto-Hobbylabor" vor der Zeit plattgemacht?

in Umfragen 10.01.2012 07:33
von Rainer Zalewsky • Mitglied | 531 Beiträge

Hallo Leute, viele von Euch werden sich erinnern, wie sie darauf warteten, daß endlich die nächste Ausgabe von "Foto-Hobbylabor", später "Foto & Labor", herauskam. Aber es fiel auf, daß zu einer Zeit, die sich in der Rückschau als die Endphase dieser ehemals wertvollen (und einzigartigen) Publikation erwies, irgendwie die Luft raus war: Bildbeispiele wurden vertauscht, bei Rezepten zum Selbstansatz fehlten unverzichtbare Angaben, zum Beispiel die Konzentration von Lösungen, und der Leser gewann den Eindruck, daß in der Redaktion unsorgfältig und lustlos gearbeitet wurde. Das ging dann noch eine Weile so, und dann erfuhr man als traurige Wahrheit, daß die Zeitschrift künftig kein Eigenleben mehr führen, sondern als Beilage von "Colorfoto" eine vita minima fristen würde. Das Abo wurde für die, die das mit sich machen ließen, in ein solches für "Colorfoto" umgewandelt. Natürlich habe ich gekündigt. Aber was mich bis heute beschäftigt, ist die Frage: Warum wurde einer hochbeliebten Zeitschrift, die noch dazu im deutschsprachigen Raum ohne Konkurrenz war, der Garaus gemacht, lange bevor die digitale Fotografie als Begründung hätte taugen können? Weiß da jemand etwas darüber?

Gruß, Rainer Zalewsky


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#2

RE: Warum wurde "Foto-Hobbylabor" vor der Zeit plattgemacht?

in Umfragen 10.01.2012 09:52
von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge

Also den genauen Grund kann ich nicht nennen. Das kann wohl nur ein Mitarbeiter des Verlags oder der Redaktion.
Da ich selbst aber alle Ausgaben der Zeitschrift habe, konnte ich auch einen gewissen negativen Trend ausmachen.
Die letzten Jahre nahmen Werbung und die Kleinanzeigen derart zu, dass das Heft nur noch einen Bruchteil an lesenswerten Informationen enthielt. Dazu kam noch ein immer größerer Anteil an Digitaltechnik und EBV (was immer das mit Hobbylabor zu tun haben soll). Zudem kamen noch serienweise Fotogalerien hinein (was hat DAS denn mit Fotolabor zu tun?).
Das Sterben war längst abzusehen. Daran änderten auch ein neuer Look und Name nichts mehr.

Meine Vermutungen:
Erstens ging den Redakteuren nach ein paar Jahren der Stoff aus. Die beschriebenen Laborverfahren, die die Anfangsausgaben ja so interessant gemacht hatten, ändern sich ja nicht in dem Maße, dass man alle 2 Monate etwas neues zu berichten hätte. Und nur das Vorstellen von neuem Multigrade Version 4 und Farbpapier Version 26 hält die Leser auch nicht bei der Stange.
Neuerungen betreffs Laborgerätschaften gabs in den 1990ern auch kaum noch.
Es war einfach nichts mehr da, über das es zu berichten lohnt.
Zweitens denke ich, dass die Nachfrage an der Zeitschrift zurückging. Das dadurch entstandenen Defizit wurde durch vermehrte Schaltung von Werbung hereingeholt, mit der Folge dass die Zeitschrift noch uninteressanter wurde und noch weniger gekauft.
Ein Teufelskreis.
Da die Zeitschrift ja von Beginn an vom selben Verlag wie die viel größere "Color Foto" erschien, war sie also ein Ableger bzw. eine Ergänzung. Und nachdem hier nichts mehr ging, hieß es eben wieder "heim zu Mama".

Ich habe mir ab 1981 das Heft immer am Kiosk gekauft. Ich konnte es auch immer kaum erwarten, zumal es ja nur 6 Hefte im Jahr gab. Aber die letzten Jahre hatte ich auch keine Lust mehr darauf, weil nichts mehr drinstand, was mich interessiert.
Ich habe mir erst vor 2 Jahren die fehlenden Ausgaben in Ebay geholt, um die Sammlung komplett zu haben.
In einer Ausgabe 1986 gabs sogar mal einen Artikel von mir, über Pseudosolarisationen. Da war ich extrem stolz drauf. Und es gab auch ein nettes Honorar, 300,- Mark soweit ich mich erinnere.


Gruß

Joachim


"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
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#3

RE: Warum wurde "Foto-Hobbylabor" vor der Zeit plattgemacht?

in Umfragen 10.01.2012 10:16
von Rainer Zalewsky • Mitglied | 531 Beiträge

Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Artikel, Joachim, und zu den 300 Mark nicht minder! Da muß ich mal sehen, ob ich dieses Heft habe - ich besitze nämlich leider Gottes nicht alle.

Ja, ich erinnere mich an die EBV-Artikel, die ja auch heftig beklagt wurden, und an die ebenfalls deplacierten Fotogalerien - ich erinnere mich sogar noch an Einzelheiten, etwa, wie eine Berufsfotografin in einem Leserbrief schrieb, sie habe noch nie in ihrem Leben ein derartig unscharfes Mittelformatfoto gesehen (wie "Foto-Hobby-Labor" unverständlicherweise als Titelbild (!) gebracht hatte).

Gewiß, irgendwann gingen die Themen aus, aber trotzdem hatten wir, meine damalige Freundin und ich, das Gefühl, daß sich in der Redaktion Lustlosigkeit breitmachte. Oder Resignation oder was auch immer. Ein guter Gedanke aus der Endzeit war es, Leser ihre Rezepte vorstellen zu lassen . Die Sache, Ultrafin plus mit Phenidon aufzupeppen, um in die Sprache von Herrn Findeisen zu verfallen (der war das aber nicht), und dann APX 100 wie 26 DIN zu belichten, war doch eine geile Sache. Aber gerade bei diesen Rezepten fanden sich oft haarsträubende Flüchtigkeits- oder Satzfehler.

Gruß, Rainer


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#4

RE: Warum wurde "Foto-Hobbylabor" vor der Zeit plattgemacht?

in Umfragen 11.01.2012 02:12
von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge

Hallo aus dem Sauerland.
Da gab es mal ne Zeit lang ein Inhaltsverzeichnis zu den FHL-Heften.
Das würde ich heute gerne kaufen.
Es ist mir aber nie gelungen, heraus zu bekommen, wer das damals vertrieb.
Hat einer von Euch da bessere Quellen?
Gruss Berthold


Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
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