#1

Das ultimative Überbild

in Projekte 02.10.2011 12:25
von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge

Hallo zusammen!

Kennt Ihr das? Ihr seht Euch Bilder an, vielleicht in einer Galerie. Man schaut von Bild zu Bild weiter, die Augenlider hängen gelangweilt auf Halbmast, und plötzlich kommt ein Bild, an dem man "kleben" bleibt. Vielleicht ist nicht einmal (auf den ersten Blick) etwas besonderes zu sehen, aber man schaut dieses Bild trotzdem minutenlang gebannt an und die Phantasie malt sich im Kopf aus, was wohl alles zu der Szenerie, die auf dem Silberhalogenid eingefangen ist, geführt haben mag.

Ich vermute, daß es überwiegend Bilder mit alten, betagten, gar verwitterten Motiven sind, an denen das Gehirn anfängt, zu arbeiten. Vielleicht ein halb verfallenes Haus oder eine Fabrikruine, bei der man beim Betrachten plötzlich die Maschinen zu hören glaubt.

Was glaubt Ihr? Welche Bilder und welche Motive erreichen diesen Effekt, bei dem das Auge des Betrachters an ihnen "kleben bleibt" und die Phantasie angeregt wird?

Gruß,
Daniel


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#2

RE: Das ultimative Überbild

in Projekte 02.10.2011 12:32
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Hallo,

ich schätze, die Entfachung der Phantasie spielt die entscheidende Rolle. Als kleiner Junge konnte ich Bilder in meinem Bilderbuch "stundenlang" gebannt ansehen und malte mir zu den Bildern die tollsten Geschichten aus - eine Fähigkeit die mir mit den Jahren mehr und mehr verlorengegangen ist.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 02.10.2011 12:32 | nach oben springen

#3

RE: Das ultimative Überbild

in Projekte 02.10.2011 12:40
von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge

Zitat von Photoamateur
Hallo,
Als kleiner Junge konnte ich Bilder in meinem Bilderbuch "stundenlang" gebannt ansehen und malte mir zu den Bildern die tollsten Geschichten aus - eine Fähigkeit die mir mit den Jahren mehr und mehr verlorengegangen ist.



Vielleicht ist sie nicht verloren gegangen, sondern die Bilder erzählen "zu viel". Wenn die Bilder in Farbe, 3D und mit Schärfe bis in den Nanometer alles erzählen, was gibt es dann noch nachzudenken? Ich persönlich finde z.B. die Schwarzweißkrimis aus den 60ern viel spannender als die Actionfilme von heute, weil die Phantasie sich viel gruseligere Sachen ausmalt. Also muß man sich auch fragen, ob nicht ein Schwarzweißbild oder grobes Korn mehr "Stimmung" im Kopf des Betrachters hervorruft, ganz ähnlich wie eine Zeichnung in einem Kinderbuch. Wenn das der Fall ist, dann sollte ein gutes Bild planbar sein, bei dem später der Betrachter gebannt davorsteht und es mit seinen Augen fixiert - so mein bisheriger Gedanke. Ich frage mich auch, ob deswegen gerade diese unperfekten Lomobilder ihren Reiz haben.

Daniel


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#4

RE: Das ultimative Überbild

in Projekte 02.10.2011 20:41
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Zitat von Daniel
Ich vermute, daß es überwiegend Bilder mit alten, betagten, gar verwitterten Motiven sind,


Bei Dir und anderen vielleicht. Ich frage mich immer, warum jemand es wert findet, Häßlichkeit und Verfall rumzuzeigen.


Gruß
Jochen
------
analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
meine HP http://jochen-b.de/


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#5

RE: Das ultimative Überbild

in Projekte 02.10.2011 21:35
von Gelöschtes Mitglied
avatar

@Jochen: Die Fotografie ist nunmal ein Medium, Vergängliches festzuhalten. Außerdem regen solche Motive – richtig inszeniert – tatsächlich die Phantasie an. In SW kann man auch jede Schrunde des Motivs schön hervorarbeiten und sie wie Jahresringe lesen. Ich fand solche Dinge schon als kleiner Junge interessant, bin aber auch grundsätzlich eher melancholisch veranlagt.

Spektakuläre Landschaftsaufnahmen oder hübsche Damen sind aber natürlich auch tolle Sujets, die ich mit Genuß betrachte.

Das ultimative Überbild kann's aber auch gar nicht geben, dafür sind die Geschmäcker viel zu verschieden.

Viele Grüße
Nils


zuletzt bearbeitet 02.10.2011 21:44 | nach oben springen

#6

RE: Das ultimative Überbild

in Projekte 02.10.2011 23:02
von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge

Spannend sind meist Bilder, die eine Geschichte erzählen. Dabei kann das Motiv alt oder neu, jung oder alt, groß oder klein sein. Wichtig ist, dass die Phantasie angeregt wird und Interpretationsspielraum bleibt. Als ich letztes Jahr einen Katzenkalender (sollte ein Scherzgeschenk werden) zusammenstellte, fiel mir der Spannungskontrast zwischen einfach nur niedlichen, mit Wollkneul inszenierten Katzenkindern und einem halbwilden Kater auf. Der Kater hatte Kampfspuren am Ohr, etwas struppiges, aber gesundes Fell. Er hatte augescheinlich etwas neben dem Fotografen entdeckt, was seine Aufmerksamkeit erregt. Der Kater ist zwar nicht wirklich niedlich, aber dafür bemerkt man seine Spannung, ist da eine Maus, ein Vogel oder doch nichts. Man überlegt in welchen Kämpfen er schon gesteckt hat, fragt sich, ob er eine Straßenkatze ist oder doch ein heimeliges Zuhause hat.

Gruß
Hans


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#7

RE: Das ultimative Überbild

in Projekte 03.10.2011 00:18
von konicafan • Mitglied | 1.915 Beiträge

>>Was glaubt Ihr? Welche Bilder und welche Motive erreichen diesen Effekt, bei dem das Auge des >>Betrachters an ihnen "kleben bleibt" und die Phantasie angeregt wird?

Hallo Daniel,

das hängt wohl von 2 Faktoren ab, der Magie der Bilder, oder dem können des Fotografen Bilder den magischen Anstrich zu geben und von den Wünschen tief im Innersten des Betrachters. Treffen beide aufeinander und ergänzen sie sich, ist das perfekte Bild gefunden. Somit kann vor jedem Bild einer Ausstellung jemand anderes stehen und seufzen. Sicherlich gibt es eine Bildersprache die es allen einigermassen recht macht.

Gruß
Michael


everybody's darling is everybody's Depp (FJS)
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#8

RE: Das ultimative Überbild

in Projekte 03.10.2011 10:52
von Gelöschtes Mitglied
avatar

Zitat von Daniel
Wenn das der Fall ist, dann sollte ein gutes Bild planbar sein....


Hm, abgesehen vom Handwerklichen lässt sich das wohl genauso wenig planen wie ein Top-10-Hit in der Pop-Musik. Manche Bilder, bei denen ich beim Dücken des Auslösers weiß, ja das isses, müssen andere Betrachter nicht unbedingt genau so toll finden. Und manche Perle entpuppt sich mir erst als solche beim Betrachten des fertigen Bildes.

LG Reinhold


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