#21

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 31.05.2011 20:16
von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge

Das mit der Kleidung geht nur, wenn es dunkel ist und das Modell mit IR-Licht angestrahlt wird.
Tageslicht überdeckt den Effekt zu stark.
Diverse Kunststoffe oder besser gesagt, die Farbstoffe darin, werden bei IR durchsichtig.
Je höher der Film in der Wellenlänge sensibilisiert ist, desto besser der Effekt.
Ich leuchte mein Labor z.B. mit 940 Nanometer aus und da sind Farbfilme und Farbdias komplett durchsichtig. Man sieht kein einziges Bild auf dem Film! Farbpapierbilder sind komplett weiss!
Nur S/W-Material ist sichtbar, weil es Silber und keinen Farbstoff enthält.

Gruß

Joachim


"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
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#22

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 01.06.2011 08:10
von Oliver-Jorst_Jürgen • Mitglied | 440 Beiträge

Hallo,

erfreuliche Unterstützung traf heute von der Firma Mamiya bei mir ein: Tabellen zur optimalen Fokussierung bei Verwendung von Infrarotmaterialien. Das ist ja schonmal was. Jede Brennweite benötigt ihre eigene Verlängerung. Ich hatte zwar Formeln mit denen sich die Auszugsverlängerung aus Motivabstand und Brennweite berechnen lässt, aber jede Optik hat da so ihre Eigenheiten: Es gibt durchaus Objektive die ebenfalls für Infrarotlicht korrigiert oder teilweise korrigiert sind.
Das Datenblatt von dem Kodak Aerochrome ist äußerst interessant, es war mir zwar bekannt, aber nicht in diesem Umfang. Ich verstehe eigentlich nicht, warum der Film vom Markt geht, wo es doch so unendlich viele Anwendungsmöglichkeiten gibt. O.K. heute gibt's Multispektralkammeras, digitale Infrarotkammeras, Wärmebildkammeras, Infrarotsichtgeräte bzw. Nachtsichtgeräte...
Der Farbinfrarotfilm soll uhrsprünglich vom Millitär entwickelt worden sein, weil Tarnzelte, Tarnkleidung... das Infrarotlicht völlig anders reflektieren als Pflanzen; so zeigten sich starke Kontraste zwischen künstlichen Tarnmaterialien und der natürlichen Umwelt.
Später wurde der Film dann in der Landwirtschft und eben in der Luftfahr, bzw. für die Luftbilder eingesetzt. Ausgenutzt wird unter Anderem, dass das Blaue Wasser eine deutliche Schwärzung des Filmes hervorruft; so lassen sich Gewässer gut vermessen. Vulkanforscher nutzten den Film um Magmaquellen aufzuspüren... etc.
Für die Wärmebildfotografie ist der Film allerdings nicht geeignet, weil er nur für einen geringen Teil der Infrarotstrahlung nahe des sichtbaren Lichts sensibel ist.

Kopfzerbrechen bereitet mir die Belichtung des Films, die nicht alleine pures Glücksspiel werden soll. Einen Infrarotbelichtungsmesser anzuschaffen lohnt nicht, ständige Belichtungsreihen für jede einzelne Aufnahme werden zu teuer. Also werd ich da noch viel googeln müssen um weitere Anhaltspunkte zu finden. In der Abendämmerung werde ich stärker abblenden müssen, weil der Anteil des Infrarotlichtes besonders hoch ausfällt. Wirklich helfen wird nur der rege Austausch mit Leuten, die bereits Erfahrungen mit Farbinfrarotfilmen sammeln konnten, aber den engen Toleranzbereich des Filmes möglich exakt zu treffen bleibt eine besondere Herausforderung.

Gruß Oliver


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#23

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 02.06.2011 07:50
von Oliver-Jorst_Jürgen • Mitglied | 440 Beiträge

Hallo,

je mehr ich über den Film reserchiere, desto verwirrender wird es: Stimmt, im englischsprachigen Datenblatt wird der normale Dia-Prozess nicht aufgeführt. Anders das deutschsprachige Datenblatt, dass in einem anderen Thread hochgeladen wurde: E-6 wird mehrmals erwähnt und ausführlich beschrieben. Der Unterschied zu Ar-5 liegt in der Farbsättigung. Eine differenzierte Betrachtung des Infrarotlichtes, wie sie für wissenschaftliche Zwecke notwendig ist, ist nach einer Entwicklung im E-6-Prozess nicht mehr möglich. E-6 ist wohl genügend, um den Falschfarbeneffekt des Filmes für die Effekt- und Modefotografie zu nutzen, aber die feinen Farbabstufungen die z.B. für die Beurteilung der Gesundheit von Bäumen notwendig sind, gehen wohl leider verloren.

Richtig mysteriös wird es mit Bezug auf die Belichtung. Der Filmzuschneider gibt den Film nach seinen persönlichen Erfahrungen mit ISO400 in der Mittagssonne an. Auf einigen Internetseiten wird der Film hingegen mit ISO320 angegeben. Der Knaller ist aber das beschriebene deutschsprachige Datenblatt von Kodak: Dort wird der Film nun wiederum mit ISO100 bei verwendung des gelben Filters in der Mittagssonne angegeben. Kann mir das nur so erklären, dass es Unterschiede zwischen Kodak Aerochrome I, II und III gibt. In jedem Fall werden Negativ- und Farbumkehrfilme differenziert. Irgendwie muss ich meinen Belichtungsmesser einstellen und ISO100 und ISO400 liegen weit auseinander.

Gruß Oliver


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#24

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 02.06.2011 09:21
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Zitat
Irgendwie muss ich meinen Belichtungsmesser einstellen und ISO100 und ISO400 liegen weit auseinander.



Wird eigentlich irgendwo angegeben, ob es sich auf TTL-Belichtungsmessung oder einen externen Belichtungsmesser bezieht? Sonst könnte da des Pudels Kern sein.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 02.06.2011 09:22 | nach oben springen

#25

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 02.06.2011 09:25
von Oliver-Jorst_Jürgen • Mitglied | 440 Beiträge

Hm. Das deutschsprachige Datenblatt behandelt den Kodak EKTACHROME Professional Infrarot EIR Film
Das englischsprachige Datenblatt hingegen beschreibt den Kodak Aerochrome III Infrared Film 1443.
Könnte sich also um zwei verschiedene Schuhe handeln. Der Aerochrome III ist mit EAFS oder ISO A 40 angegeben, wie auch der EKTACHROME. Die typische Belichtung ist jeweils mit 1/300 s; f/5,6 angegeben (Mit Gelbfilter, einem Sonnenwinkel von 40 Grad bei wolkenfreiem Himmel in einer Flughöhe von 3000m). Die Unterschiede lassen sich für mich nur so deuten, dass am Boden völlig andere Bedingungen herrschen als in der Luft. Werde mich folglich mal an den ISO400 orientieren und notwendiger Weise kostenintensive Belichtungsreihen der gleichen Motive durchführen.

Gruß Oliver


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#26

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 02.06.2011 09:29
von Oliver-Jorst_Jürgen • Mitglied | 440 Beiträge

Zitat von Photoamateur

Zitat
Irgendwie muss ich meinen Belichtungsmesser einstellen und ISO100 und ISO400 liegen weit auseinander.



Wird eigentlich irgendwo angegeben, ob es sich auf TTL-Belichtungsmessung oder einen externen Belichtungsmesser bezieht? Sonst könnte da des Pudels Kern sein.




Die gehen wohl von TTL aus, weil sich die angegebenen ISO-Werte ausdrücklich auf die Verwendung mit einem Kodak Wratten Filter Nr. 12 (dunkelgelb) beziehen.

Gruß Oliver


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#27

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 02.06.2011 09:46
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Dunkelgelb schluckt aber ziemlich genau 2 Blenden. Vielleicht solltest Du doch mal reichliche Belichtung und C-41 in Betracht ziehen.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 02.06.2011 09:47 | nach oben springen

#28

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 07.06.2011 01:54
von Oliver-Jorst_Jürgen • Mitglied | 440 Beiträge

Hallo,

das Projekt geht in die heiße Phase: Der Farbinfrarotfilm ist soeben frisch eingetroffen -freu- und wird zunächst tiefgekühlt. Demnächst kann's dann losgehen.


Gruß Oliver


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#29

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 07.06.2011 06:30
von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge

Zitat von JoJo
Das mit der Kleidung geht nur, wenn es dunkel ist und das Modell mit IR-Licht angestrahlt wird.
Tageslicht überdeckt den Effekt zu stark.



Bei hellem Tageslicht geht es auch. Man muss einen guten Schwarzfilter benutzen. Allerdings hat nur die wenigste Kleidung die nötige IR-Durchlässigkeit. Die ersten Serien von Videokameras mit Nightshot von Sony waren für den Zweck recht beliebt. Als Gegenmaßnahme hat Sony die Blendenregelung der Kameras so modifiziert, dass sie bei Tageslicht im Nightshot-Modus nur noch überbelichtete Bilder machen. (Beispiele)


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#30

RE: Farbinfrarotfotografie geplant

in Projekte 07.06.2011 06:42
von Oliver-Jorst_Jürgen • Mitglied | 440 Beiträge

Ist das krass ! Hätte nie gedacht, dass sowas möglich ist. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Man lernt nie aus. Danke für den Link.

Gruß Oliver


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