Hallo,

nachdem ich mir eine (bzw. zwei) der wunderbar schrägen Perfekta I zugelegt hatte, mußte zur Ergängung noch die Nachfolgerin ins Haus (danke, Philipp, die Bilder sind für Dich).

Drei Zeiten (100/50/25) plus B statt nur der 25stel bei identischer Optik (Achromat) und Blendenauswahl (7,7/11/16) sind neben der "normalisierten", kompakteren Form und dem Springtubus die Unterscheidungsmerkmale. Und der schöne Klappsucher wurde im Stil der Zeit durch einen aber doch recht brauchbaren Fernrohrsucher ersetzt. Aufs Bild kommt dabei immer mehr, als der Sucher zeigt. Verschlußspannung und Doppelbelichtungssperre scheinen wie beim Vorgänger gelöst, das Geräusch beim Weiterdrehen ist dasselbe, ungefähr wie bei der Betätigung eines alten Drehlichtschalters. Die sind ja auch aus Bakelit. Der Auslöser (hier drückt man ihn nach unten) gibt einem entweder das Gefühl, daß er nicht auslöst oder daß man verwackelt. Stimmt aber beides nicht - und zumindest die 1/50 und 1/100 kann man problemlos halten. Die 1/25s ist ähnlich verwacklungsgefährdet wie beim Vorgängermodell. Das Objektivchen ist zwar sein eigener Weichzeichner, aber dafür gar nicht mal übel. Auch hier gibt es sowas wie Schärfe erst ab 3 (bei Blende 16) bis 4,5 (bei Blende 7,7) Metern, das Fokussieren kann man sich dafür sparen.

Fazit: Bakelit faßt sich schön an, das Ding ist flott aufnahmebereit und noch gut transportabel, die Bildergebnisse sind für Freunde von Box, Click, Clack und Co. durchaus erfreulich. Man bekommt sie schon ab einem Euro plus Versand, viel Spaß!

Technik: Perfekta II, Foma 400, Rodinal 1+100, 1 Stunde Standentwicklung.
Bäume Blende 11 und 1/50s, Ladenzeile in Bad Essen Blende 7,7 und 1/50s, Lampe Blende 7,7 und 1/25s.

Viele Grüße,
Nils

Hi Nils,

die Laterne ist ja wunderbar. Eine leuchtende Blume in der Nacht.

Was mich wundert ist, dass der Baum im Vordergrund des ersten Bildes doch sehr scharf aussieht, aber der Hintergrund ziemlich unscharf wird. Wie passt das zum Fixfokus-Objektiv?

LG Reinhold

Hallo Reinhold,

danke für das Lob - die Lampe habe ich gegen fünf Uhr nachmittags (war schon dunkel) nach dem Einkaufen auf dem Supermarktparkplatz aufgenommen, die Belichtung scheint ganz gut gepaßt zu haben.

Zur Schärfe/Unschärfe: Wenn ich mir die anderen Bilder vom Testfilm so anschaue, bemerke ich, daß die Kamera scheinbar doch eher auf mittlere Entfernungen optimiert ist. Die Bedienungsanleitung sagt zwar was anderes, aber Papier ist bekanntlich geduldig. Allerdings lag auf der Landschaft hinter dem Baum auch ein wenig (wirklich nur wenig) Dunst, möglicherweise hat es auch etwas damit zu tun. Der Schärfeabfall an den Rändern indes zeigt sich nur bei Bildern, wo an den Rändern Dinge im Nahbereich waren oder bei Blende 7,7. Der AX auf dem Schrottplatz war z.B. offenbar perfekt entfernt, der ist nach meiner Erinnerung mit Blende 11 aufgenommen worden, er war aber nur knapp 3 Meter weit weg. Das Kreuz müßte mit 7,7 und 1/50s aufgenommen worden sein, die alte Fabrik mit 7,7 und 1/25s.

Es ist jedenfalls immer wieder interessant, daß jede Einfachkamera einen ganz eigenen Charakter zu haben scheint. Deshalb macht es wohl auch Spaß, immer mal wieder eine auszuprobieren.

Viele Grüße,
Nils

Nachtrag: Bei meinem Exemplar lag die Filmandruckplatte nur lose drin, die habe ich jetzt erst einmal befestigt. Beim nächsten Film werde ich dann sehen, ob das eine Auswirkung hatte und welche... Aber auch hier: Für Shanghais ist das Rotfenster zu dunkel.

Viele Grüße,
Nils

Nils, ich bin immer wieder überrascht was Du aus Deinen uralten Dingern so rausholst.
ZU den Bildern:Nr 1, dann die Laterne und das allerletzte haben es mir angetan.
Ausserdem bin ich verblüfft was Du aus dem Foma 400 mit Rodinal in Standentwicklung machst. Vor allem beim ersten Bild sieht man da wunderbare Grautöne.Das muss ich ja nun wirklich bald probieren.

Hallo Thomas,

danke für die Blumen, aber im Grunde mache ich nichts Besonderes.

Ich habe aus der Not eine Tugend gemacht: Extra zum geplanten Fotografieren loszuziehen ist bei mir zeitlich nicht drin, also schlüre ich immer irgendein Gerät mit mir herum. Das sind natürlich keine empfindlichen Apparate, sondern meistens irgendwelche Mittelformat-Einfachgeräte der unter-5-Euro-Klasse, die was aushalten, weil nichts Fragiles dran ist. Mittelformat, weil sonst der Film gefühlt nie voll wird und es auch für mich einfacher zu entwickeln und zu scannen ist. Unterwegs einfach mal ein Motiv sehen, eine Minute lang innehalten und abdrücken ist ein schöner Urlaub vom Alltag. Die Ergebnisse sind unterhaltsam und machmal überraschend, kleine Digiknipsen oder Fotohandys kommen da nicht mit. Hauptregel: Nicht verwackeln.

Dann das Rodinal: Da ich inzwischen weniger experimentiere, bin ich bei dem Entwickler geblieben, der mir am besten lag. Billig ist er auch noch und unkapriziös in der Anwendung. Der Foma 400 bringt in 1 Stunde Standentwicklung allerdings vielleicht 200-250, vielleicht sollte ich ihn mal 1 1/2 Stunden drinlassen. In 1+100 ist er jedenfalls deutlich feiner als sonst.

Viele Grüße,
Nils

Hallo Nils,

schön zu wissen,daß die perfekta bei Dir wenigstens auch benutzt wird....ich hab das nie geschafft,und bei Deiner hab ich nur geschaut, ob das rote fenster vorhanden ist....aufgemacht hab ich die nie...das mit der Andruckplatte ist mir peinlich....Aber hier tauchen die Dinger so oft auf dem flohmarkt auf,da schaust einfach bei der dritten,vierten,fünften nicht mehr hin...meistens gibts die auch einfach so dazugeschenkt...

Tolle Bilder, an der Standentwicklung muß ich mich wohl auch noch mal versuchen...ich hab noch zwei,drei Falter mit 200er FOMAs..ab Januar hab ich ja leider wieder zeit,mich damit zu beschäftigen...

VG,

Philipp

Hey Philipp,

die fotografiert auch mit lockerer Andruckplatte - ich habe noch einmal geschaut, wenn die nicht richtig sitzt, geht das Teil gar nicht zu.

Wenn Du noch eine mit Andruckplatte und Rotfenster findest, probiere sie ruhig mal aus, macht Freude, nicht nur wegen dieses tollen Klackens beim Weiterdrehen.

Leider Zeit klingt nicht gut...

Viele Grüße,
Nils