#1

Olympus OM-2n

in Erfahrungsberichte 16.06.2010 03:45
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

nun habe ich endlich wieder eine zu einem guten Preis bei Ebay "geschossen"
Das war mal meine Lieblingskamera, bis mir Matrixmessung, Motorantriebe, LCD-Displays, 1/8000 usw. den Kopf verdrehten, und ich deshalb das OM-System aufgegeben habe.

Die Olympus OM-2 ist nämlich eine sehr spartanische Kamera ohne technische Besonderheiten (fast):
Zeitautomatik und manuelle Messung über Zeigerabgleich
ISO 25-1600
+/- Korrektur
Tuchverschluß B, 1-1/1000 sec
Selbstauslöser
auswechselbare Sucherscheiben
und Ende

dann kommen die goodies (für mich):

das Vollmetalgehäuse ist angenehm klein (wird wohl nur von den Pentax M-Kameras erreicht oder übertroffen), macht einen sehr soliden Eindruck und schmiegt sich ohne Ecken und Kanten in die Hände, wozu nicht unerheblich beiträgt, daß der ohnehin meist überflüssige Blitzschuh abschraubbar ist.

Der Blick durch den Sucher ist auch eine Freude, weil der extrem groß ist. Mit den Einstellscheiben der 2. Serie ist er noch heller.

Der Filmtransport ist sehr weich und Auslösegeräusch und Spiegelschlag sanft und leise, wozu natürlich der Tuchverschuß und eine pneumatische Spiegeldämpfung beitragen. Olympus hat es wohl deshalb nicht für nötig gehalten, der OM-2 eine Spiegelvorauslösung zu spendieren wie der OM-1.

Die OM-2 war die erste Kamera mit Belichtungsmessung auf dem Film, was sich ja später für die Blitzbelichtung bei allen guten Kameras durchgesetzt hat (und bei den Digis leider wieder aufgegeben werden mußte). Damit man weiß, wie die Kamera belichten wird, mußte Olympus deshalb einen 2. Belichtungsmesser einbauen, der nur für die Belichtungsanzeige und eine eventuelle manuelle Messung zuständig ist. Bei Kurzzeitbelichtungen wird auf dem Verschlußvorhang gemessen, der dafür ein spezielles Reflexmuster trägt, und bei Belichtung länger als 1/30 auf dem Film. Bei längeren Belichtungen kann die Kamera deshalb noch während der Aufnahme reagieren. Wenn man z.B. in einem dunklen Raum fotografiert und plötzlich wird das Licht eingeschaltet, geht der Verschluß sofort zu. Die Kamera könnte so Langzeitbelichtungen auch von extrem langen Zeiten automatisch steuern bis die BAtterie leer ist, aber das wurde bei der OM-2n auf 3 Minuten begrenzt. Dann wird der Verschluß auf jeden Fall geschlossen. Bei der OM-2 (ohne n) gab es diese Begrenzung möglicherweise noch nicht. Nebenbei: wenn die kamera ohne Film getestet wird, dann sind längere Belichtungen als 1/30 immer viel zu lang, weil dann ja auf die schwarze Andruckplatte gemessen wird.

Nun ist aber nicht nur die Langzeitenbelichtung ein Vorzug dieser Filmschicht- bzw. Verschlußvorhangmessung. Nachdem ich keine OM-2 mehr hatte, hatte ich auch nie mehr eine solche Belichtungssicherheit auf Diafilm wie mit dieser Kamera, egal ob Supermultimatrixodersonstwas-Messung. Olympus spricht davon, daß diese Art der Messung einer Lichtmessung entspricht, die ja bekanntlich die beste Meßmethode darstellt. Ich habe das nie so ganz richtig verstanden, aber es hat wohl was damit zu tuen, daß nur bei dieser Meßmethode nicht aus der Kamera heraus in Richtung des Motivs gemessen wird, was durch Gegenlicht, dunklen Vordergrund oder andere Einflüsse leicht verfälscht werden kann, sondern es wird die Helligkeit gemessen, die tatsächlich auf dem Film ankommt. Ein AE-Lock ist bei dieser Meßmethode natürlich nicht möglich, aber den hatte ich auch selten vermißt. Ausnahmsweise doch nötigen Einfluß kann man über die +/- Korrektur nehmen.

Ungewöhnlich für eine SLR ist die Lage des Verschlußzeitenrings um das Bajonett (hatte die Nikon EL auch). Für manuelle Messung ist das aber vielleicht praktischer als das übliche Drehknöpchen oben drauf.

Eine Abblendtaste sucht man vergeblich, aber die braucht man nicht an der Kamera. Die haben alle OM-Objektive auch von Fremdherstellern selbst.

Die Objektive sind in der Größe dem Format der Kamera angepaßt, also auch schnuckelig klein. Vom 21er Weitwinkel bis zum 200er Tele gibt es alle Brennweiten mit 49er Filtergewinde. Nur einige lichtstarke Varianten haben das 55er Gewinde. Auch bei den kleinen Objektiven läßt sich die Blende mit dicken Fingern gut verstellen, weil der Blendenring immer ganz vorne sitzt. Übrigens können alle Olympus-Filter bis runter zum 21er auch mit Gegenlichtblende benutzt werden ohne Vignetierung, weil die eine sehr dünne Fassung haben und nur etwa halb so dick sind wie die sogannten Slim-Filter.

Natürlich gibt es jede Menge Zubehör zu dem System: Winder, verschiedene Motordrives, mehrere Datenrückwände, Blitze mit Kabeln und Multistecker (die Kamera kann mehrere Blitze gleichzeitig steuern), das wohl umfangreichste System für die Makro- und Mikrofotografie usw. usw.

http://olypedia.de/OM-2n Das Bild unten (ohne Blitzschuh) ist aus dem Link.

Gruß
Jochen

Angefügte Bilder:
Om2n.jpg

Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
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#2

RE: Olympus OM-2n

in Erfahrungsberichte 16.06.2010 06:05
von nemetz • Mitglied | 463 Beiträge

Ich gratuliere Dir zu Deinem Erwerb. Die Olympus hat ja einen sehr guten Ruf. Worum ich Dich beneide ist der leise Spiegelschlag, denn an meiner Minolta kracht´s richtig wenn ich auslöse.
Auch die Objektive sollen ja erste Wahl sein.Wer einmal wieder durch einen richtigen analogen Sucher geblickt hat wird das nicht mehr missen mögen, zumindest geht´s mir so.


Liebe Grüsse, Thomas


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#3

RE: Olympus OM-2n

in Erfahrungsberichte 16.06.2010 19:03
von gewa13 • Mitglied | 333 Beiträge

Das ist eine sehr schöne Kamera, die mir auch sehr gut gefällt. Gegenüber der OM1 gefällt mir die Zeitautomatik, da ich sonst immer irgendetwas vergesse: Blende, Zeit oder Entfernung. Eins von den dreien muß für mich automatisch sein. Als Mann kann ich neben dem Bildausschnitt nur an zwei weitere Dinge denken. Frauen sind da ja bekanntlich anders.
Im Vergleich zur Pentax ME super würden ich die OM2 vorziehen.

Gruß Gerhard


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#4

RE: Olympus OM-2n

in Erfahrungsberichte 16.06.2010 19:20
von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge

Zitat von bilderknipser
Die Kamera könnte so Langzeitbelichtungen auch von extrem langen Zeiten automatisch steuern bis die BAtterie leer ist, aber das wurde bei der OM-2n auf 3 Minuten begrenzt. Dann wird der Verschluß auf jeden Fall geschlossen. Bei der OM-2 (ohne n) gab es diese Begrenzung möglicherweise noch nicht.



Ich habe eine recht frisch gewartete OM-2. Die OM-2 macht bei ca. 5Min. zu. Diese Kameras sind die Könige der Nachtfotografie. Bei Feuerwerk oder Gewitter warten sie so lange, bis genug Blitze oder Feuerwerkskörper den Film belichtet haben. Bei welcher anderen Kamera reicht die Belichtungsmessung bis mehrere Minuten?

Ich muss allerdings gestehen, dass ich meist doch meine Pentax SuperA verwende.

Grüße
Hans


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#5

RE: Olympus OM-2n

in Erfahrungsberichte 20.12.2010 01:51
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Da fällt mir doch gerade noch eine Ergänzung ein:

Seit 1980 verwende ich die chromogenen SW-Filme, die ja einen enorm großen Tonwertumfang haben und auf dem selben Film mit guten Ergebnissen von ISO 100 bis 1600 belichtet werden können. Speziell zu diesen Filmen hatte ich mir seinerzeit die OM2n gekauft, weil die eine Besonderheit aufweist. Der Belichtungsmesser wird durch das Hochklappen des Spiegels eingeschaltet. Der Ein-Aus-Schalter aktiviert nur die Belichtungsanzeige im Sucher bis auf 1 Detail. Wenn die Kamera ausgeschaltet ist, dann ist die längste Belichtungszeit auf 1/30 sec begrenzt, damit die Batterie nicht bei einem versehentlichen Auslösen mit Objektivdeckel oder in der Tasche leergesaugt wird. Das habe ich mir zunutze gemacht, indem ich bei indoor-Events (habe ich damals viel fotografiert) eine passende Blende meist für ISO 200 vorgegeben habe und mich nicht weiter um die Belichtungszeit kümmern brauchte. Ich bekam auf jeden Fall brauchbare und unverwackelte Aufnahmen selbst in dusteren Ecken.

Bei der OM2 gab es diese Zeitbegrenzung noch nicht.

Gruß
Jochen


Gruß
Jochen
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#6

RE: Olympus OM-2n

in Erfahrungsberichte 09.03.2011 10:25
von Ferdinand Hoischen • Mitglied | 57 Beiträge

Olympus hat wirklich tolle analoge Kameras von höchster Qualität gebaut (daran kann sich auch Leica ein Beispiel nehmen!)und die OM 2 ist mit Sicherheit eine davon. Ich gratuliere ganz herzlich zum Erwerb!Die Kameras von Olympus sind trotz Vollmetallgehäuse wirklich angenehm klein, relativ leicht und dennoch äusserst solide. Die Objektive sind nach meiner Erfahrung über jeden Zweifel erhaben, wenn auch nicht ganz auf der Ebene der allerdings mehrfach teureren Leitz- und Zeiss-Objektive. Überrascht hat mich allerdings die Angabe, dass der Filmtransport bei der OM 2 weich ist. Ich nutze die OM 4Ti und die OM 3Ti. Beide sind ganz tolle Werkzeuge, insbesondere die 7fach Spotmessung mit engem Messwinkel ist ein Gedicht. Jedoch ist der Filmtransport bei beiden Kameras eher rau und kratzig. Allerdings hat Olympus bei der OM 4Ti wenigstens den bei der Vorgängerin OM 4 extrem hohen Batterieverbrauch abstellen können. Aber damit gibt es bei der OM 2 sowieso kein Problem. Ich wünsche noch viel Spass mit der tollen OM 2!


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#7

RE: Olympus OM-2n

in Erfahrungsberichte 09.03.2011 12:39
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Zitat von Ferdinand Hoischen
Überrascht hat mich allerdings die Angabe, dass der Filmtransport bei der OM 2 weich ist. .... Allerdings hat Olympus bei der OM 4Ti wenigstens den bei der Vorgängerin OM 4 extrem hohen Batterieverbrauch abstellen können.


Im Vergleich zu einer F3 ist der Transport wirklich anders, aber nicht eigentlich rauh sondern irgendwie so ...???... indifferent/schwammig/..?

Das mit dem Stromverbrauch bei der 4 wurde meines Wissens von Olympus automatisch abgestellt, wenn die Kamera mal zu Service kam. Ich meine, es wäre dann was in der Elektronik getauscht worden. Und das wurde auch schon während der Produktion geändert.

Gruß
Jochen


Gruß
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#8

RE: Olympus OM-2n

in Erfahrungsberichte 20.03.2011 08:50
von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge

Die OM Serie..ein Traum damals. Klein, gut zu handhaben und konnte fast alles. Ich hab zwar nie eine gehabt aber immer damit geliebäugelt. Eine tolle Kamera.
VG
Frank


alles was Klack macht !!

http://home.fotocommunity.de/rolleiflex/index.php?id=1353326


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