#1

Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 15.05.2010 12:32
von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge

war relativ düster dort, wollte beim Knipsen auch kein großes Aufsehen erregen, also schnell losgeknipst. EOS 500 mit EF 1,8 50mm, Neopan 400 in Xtol 1+1.

Bild 1:
Text:
Bitte gültigen AUsweis vorzeigen
Personalausweis, Reisepass,
Offiziersausweis, Soldatenausweis

Bild 2:

Text im Fokus:
oben steht sinngemäß wohl was wie: folgendes darfst Du nicht im Internet veröffentlichen:

(2) [Dinge, welche] die Einheit des Staates, die Souveränität oder die territoriale Integrität gefährden

in der Sprechblase

"Einer Meldung gemäß hast Du beim surfen im Internetcafe die Einheit des Staates gefährdende Äußerungen getätigt. Komm mal mit uns mit!"

Angefügte Bilder:
wangba1_klein.jpg
wangba2_klein.jpg

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#2

RE: Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 15.05.2010 21:28
von anTon • Mitglied | 6.858 Beiträge

witzig :-) sehr viel aussagekräftiger als das was man darüber liest

anTon


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Signatur vom Moderator zensiert
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#3

RE: Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 15.05.2010 21:42
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Ein Land in dem ich nicht leben möchte, schon wegen der Schrift. Man kann nur das lesen, bei dem man die Zeichen kennt, kennt man eines nicht, hilft da auch kein Wörterbuch oder wenn muß man wohl aufwendig so eine Art geordnetes Bilderbuch durchblättern. Man wird quasi von heute auf gleich wieder zum Analphabeten und Unwissenden.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 15.05.2010 21:50 | nach oben springen

#4

RE: Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 15.05.2010 22:37
von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge

Das Plakat zu fotografieren ist mutig.
Es gibt Chinesen, die darauf eventuell böse reagieren, weil sie nicht wollen, dass solche Dinge bei uns herumgezeigt werden.
Überhaupt ist Peking (zumindest war es vor Olympia so) eine etwas strenge Stadt. Man spürt allseits die Staatsmacht und die Leute machen einen etwas ernsteren Eindruck.
In Shanghai dagegen merkt man gar nicht, dass man in einem kommunistischen Land ist.

Zitat von Photoamateur
Ein Land in dem ich nicht leben möchte, schon wegen der Schrift. Man kann nur das lesen, bei dem man die Zeichen kennt, kennt man eines nicht, hilft da auch kein Wörterbuch oder wenn muß man wohl aufwendig so eine Art geordnetes Bilderbuch durchblättern. Man wird quasi von heute auf gleich wieder zum Analphabeten und Unwissenden.



Naja, in den Großstädten ist vieles mittlerweile westlich oder zweisprachig beschriftet.
Zumindest Ortsnamen und die wichtigsten Straßennamen.
Die Speisekarte in vielen Lokalen macht Probleme, aber die Preise kann man wenigstens lesen.
Da gibt es nur die Möglichkeiten, mit einem Chinesen zusammen essen zu gehen oder in den Pizza-Hut.
Allerdings hätte ich auch in einem Lokal in Paris das gleiche Problem, wenn ich die Sprache nicht kann.
Da hilfts dann auch nichts, die Buchstaben zu kennen.

Joachim


"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
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#5

RE: Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 16.05.2010 04:31
von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge

Da kommt ja einiges Zusammen;) also mein Senf dazu:
Die Schrift / Kommunikation
Lesen der Schriftzeichen ist auf jeden Fall erlernbar. Nachschlagen geht schon, halt nicht so einfach wie bei Sprachen mit alphabetischer Schrift. Gibt verschiedene Systeme, das geläufigste ist die Einteilung der Zeichen zunächst in Klassenzeichen (Früher waren das Standardmäßig 214, jetzt unterscheidet sich das von Wörterbuch zu Wörterbuch ein wenig), bei den Klassenzeichen sucht man dann anhand der Anzahl von Strichen. Können aber immer noch über 50 Zeichen sein, die das gleiche Radikal und die gleiche Anzahl an Strichen haben... man kennt die Zeichen also besser.
SOnst hat sich Walter sehr gut in die Situation hineinversetzt, in der man sich befindet, wenn man ohne fundierte Sprachkenntnisse in einem Land wie China ankommt. (Bei mir war das auch nach einem 36-wöchigen Intensivsprachkurs auch nicht viel besser, obwohl ich da nicht bei den schlechtesten war). Man steigt aus dem Flugzeug aus, und macht sofort den Schritt vom Erwachsenen hin zum Kleinkind, das kaum sagen kann, dass es Hunger hat. Mit Englisch kommt man in Touri-Gegenden relativ weit, Würde mal sagen, Reiseziele die z.B. im lonely planet stehen kann man problemlos bereisen, ohne Chinesisch zu können. Abseits davon wirds etwas schwieriger. Auch Sachen wie z.B. mit dem Bus fahren sind nicht so einfach... In ein paar Jahren sollte es aber fast überall jemanden geben, der zumindest etwas Englisch spricht. Meine Erfahrungen in Frankreich (praktisch ohne Kenntnisse der Landessprache...) gehen aber schon in die Richtung, dass man sich da als Deutscher wesentlich schneller und leichter zurechtfindet.

Peking:
Eigentlich mag ich Peking, und den Norden Chinas, die Leute dort sind, wie ich es erfahren habe, ruhiger, unkomplizierter und direkter. Im Süden kann das ganz schön anstrengend sein. Mir ist das mit der strengen Kontrolle (ich hoffe, man erkennt auf dem Bild auch die Kamera, die von jedem, der ins Internet geht, ein Bild macht...) auch letztes Mal in dieser strikten FOrm aufgefallen. Die haben da nicht ohne Grund ein Auge drauf, gibt (oder gab, hab das das letzte Jahr nicht mehr so intensiv verfolgt) viele "Netizens", die ziemlich gerade aus sagen, was sie sich denken, und sie denken nicht nur positiv über die ihre Regierung. Aber,wie Joachim schrieb, in Peking ist das alles strikter als anderswo. Das hat Tradition in CHina (wie heißt es: "Der Himmel ist hoch, und der Kaiser ist weit")

Mut, na ja, einem Ausländer tun die nichts... Kann aber dem, was Joachim sagt, auch da nur beipflichten. Es ist vielen Chinesen schon wichtig, wie die Ausländer China sehen, und wir SOLLTEN v.a. sehen, dass China jetzt wieder ein großes, mächtiges und modernes Land ist. Die Art, wie sie regiert werden gehört wohl zu den inneren Angelegenheiten, in die sich die Laowais nicht einmischen sollten. (Anders kann ich mir nicht erklären, wieso es viele Chinesen als persönlichen Angriff empfinden, wenn "der Westen" sich kritisch über die Menschenrechtslage in CHina äußert... und überhaupt nicht bemerken, dass sich dieser Westen eigentlich für ihre persönlichen Rechte stark macht). Hatte beim Photographieren des Plakats auf jeden Fall geschaut, dass alle gerade auf ihre Rechner glotzen, und schnell abgedrückt. Das erste Bild habe ich schnell beim rausgehen gemacht... Ich meine, sie sollten sich eher darüber aufregen, dass sie total überwacht werden, als dass eine Langnase das zur Kenntnis nimmt...


zuletzt bearbeitet 16.05.2010 04:32 | nach oben springen

#6

RE: Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 16.05.2010 06:54
von Gelöschtes Mitglied
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Das ist ja direkt investigativ - sehr interessant, wenngleich natürlich auch recht gruselig.

Viele Grüße,
Nils


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#7

RE: Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 16.05.2010 09:30
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Zitat von clickclackstart
Das ist ja direkt investigativ - sehr interessant, wenngleich natürlich auch recht gruselig.

Viele Grüße,
Nils




Gruselig ist da gar kein Ausdruck. Internet gab es natürlich noch nicht; aber irgendwie erinnert mich die Vorgehensweise an die Zeit vor mehr als 20 Jahren hier am Wohnort

LG
Holger


___________________________
Res severa est verum gaudium

Seneca
___________________________


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#8

RE: Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 19.05.2010 21:37
von Neocortex • Mitglied | 638 Beiträge

Das Foto ist in der Tat sehr beispielhaft und durchaus auch mutig. Ich war vor Jahren auch auf einer sehr ausgedehnten Reise in China (auf dem Landweg von Pakistan über Ost-Turkestan, Tibet bis nach Beijing) unterwegs und kann sehr viele Vorurteile über die politischen Verhältnisse dort leider nur bestätigen. Die sog. "Minderheiten" (auf deutsch: gewaltsam okkupierte Regionen) haben dort nach wie vor keine kulturellen Freiheiten, solange sie die für China so wichtige Tourismus-Folklore nicht überschreiten.

Mir wurde dringend abgeraten, während einer Zugfahrt die Vergewaltigung und Misshandlung eines transportierten Häftlings heimlich zu filmen, da dies schwerwiegende Konsequenzen haben würde. Das ganze spielte sich im gleichen Abteil ab und die höhnisch grinsenden Gesichter der Wärter werde ich nie vergessen. Ein Mitreisender älterer Herr, der in den siebziger Jahren viele Monate in China beruflich tätig war, fing in der Situation bitterlich an zu weinen und erzählte eine wahre Horrorgeschichte über seine Erlebnisse damals. Er hatte gehofft, dass sich seitdem viel verändert habe - was leider nicht der Fall ist.

So, das war mein Senf. Ein tolles und wichtiges Foto!

LG Riccardo :-)


______________________________________________________________________________
"Ich habe Fotografie studiert, indem ich die Anleitung auf der Kameraschachtel gelesen habe."
- Elliott Erwitt -

http://flickr.com/photos/bresemann/
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#9

RE: Internetcafe in Peking

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 19.05.2010 21:42
von Gelöschtes Mitglied
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Dazu fehlen mir die Worte.

Viele Grüße,
Nils


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