#1

Bildtonung

in Dunkelkammer & Entwicklung 19.03.2010 05:51
von Stephan K. • Mitglied | 999 Beiträge

Ich habe hier ein noch ungeöffnetes Thioharnstofftonerset von Moersch (MT3) herumstehen und wollte das demnächst mal benutzen.

Soweit ich jetzt gelesen habe, benutzt man logischerweise ein komplett fertig entwickeltes, ausfixiertes und gründlich ausgewässertes Bild, das kommt dann in das Bleichbad, anschließend wird das gewässert und kommt dann in das eigentlich Tonerbad.
Und jetzt kommt meine doofe Frage: Muss ich nach dem Tonerbad nochmal wässern oder würde ich dadurch nur die Tonung auswaschen?

Und weiß jemand wie lange die Chemie haltbar ist? Sowohl angebrochen als auch der Ansatz?

Gruß,
Stephan


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#2

RE: Bildtonung

in Dunkelkammer & Entwicklung 19.03.2010 09:08
von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge

Ja, man muss nochmal schlusswässern. Und zwar ausgiebig.
Schließlich will man ja keine agressiven Chemikalien im Papier behalten.
Auch damit die weissen Stellen wieder weiss werden und nicht die Eigenfarbe des Toners behalten.
"Auswaschen" passiert sicher nicht, es wird hier ja nichts eingefärbt, sondern das Bildsilber wird in eine andersfarbige Silberverbindung umgewandelt.
Oft ist beim Tonen das Wässern zwingend zur Beurteilung notwendig.
Habe früher auch getont (Schwefel und Eisen). Und da war die Brühe oft so dunkel, dass man das Bild erst nach kurzer Wässerung beurteilen konnte. War die Tonung noch nicht ausreichend -> zurück in die Brühe.
War es okay wurde fertiggewässert.
Ich habe Schwefel immer direkt getont, also ohne Bleichen. Das Ergebnis hing stark von der Art des Papiers ab.
Prinzipiell kann man die Wirkung einer Tonung schwer vorhersagen.
Indirekte Tonungen mit Bleichen kommen aber meist "bunter" bzw. wirken heller, weil die Braunfärbung heller ist.
Ein normales Bild wirkt nach dem Tonen oft zu blass und zu kontrastarm.
Die Ausgangsvorlage kann also einen Tick härter sein und auch dunkler.
Es benötigt also schon ein paar Abzüge zum Test.

Und einmal getont ist es vorbei. Es gibt keinen zweiten Versuch.

Toner, vor allem Schwefeltoner, sind normalerweise recht lange haltbar. Ich habe hier noch 30 Jahre alten Schwefeltoner (Afga Viradon), der funktioniert noch.
Bei Moersch heisst es: "Teilansätze sind möglich, die Konzentrate sind auch nach Anbruch jahrelang haltbar. "


Gruß

Joachim


"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
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#3

RE: Bildtonung

in Dunkelkammer & Entwicklung 19.03.2010 13:28
von Stephan K. • Mitglied | 999 Beiträge

Vielen Dank für deine Antwort Jochen, damit sind erstmal alle meine Fragen ausgiebig beantwortet.

Das heißt für das Tonen muss man wohl einfach sehr viel probieren und testen.

Wo tonst du dann eigentlich? Weil der Schwefeltoner wird doch ganz schön streng riechen, oder?

Gruß,
Stephan


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#4

RE: Bildtonung

in Dunkelkammer & Entwicklung 19.03.2010 21:48
von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge

Zitat von Stephan K.

Wo tonst du dann eigentlich? Weil der Schwefeltoner wird doch ganz schön streng riechen, oder?



Neben der (offenen) Kellertüre.
Der Schwefeltoner hat böse gestunken.
Der Toner mit Thioharnstoff sollte aber nicht so übel riechen.

Joachim


"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
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#5

RE: Bildtonung

in Dunkelkammer & Entwicklung 19.03.2010 22:50
von Stephan K. • Mitglied | 999 Beiträge

Auf dem Thioharnstofftoner steht "geruchsfrei". Mal schauen ob er auch wirklich hält, was er verspricht...

Gruß,
Stephan


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#6

RE: Bildtonung

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.03.2010 05:10
von Bernd • Mitglied | 1.664 Beiträge

Hallo Stephan,

der Thioharstofftoner ist wirklich geruchsfrei. Du kannst damit problemlos im Badezimmer arbeiten, ohne Protestwelle der Mitbewohner. Anschliesend muss ausgiebig gewässert werden. Wenn beim Trocknen ein trüber Belag zu sehen ist unbedingt nachwässern, bevor das richtig trocken ist. Bis das Bild vollkommen trocken ist, ist die Oberfläche sehr empfinglich gegen Kratzer und Fingerabdrücke! Wichtig ist auch, nach dem Bleichen das Bild zu gründlich zu wässern, damit kein Bleicher ins Tonerbad mitgeschlept wird. Auch vor dem Bleichen müssen die Fixierbadrest völlig ausgewässert werden. Fixierbadreste im Bleichbad wirken als Farmer'scher Abschwächer, das Bild kann dann nicht mehr vollständig rückentwickelt werden. Das macht sich besonders in der Lichterzeichnung bemerkbar.
Du könntest auch damit experimentieren, das Bild nicht vollständig zu bleichen und die Schatten mehr oder weniger ausgeprägt stehen zu lassen. Der Toner wirkt dann nur auf die gebleichten Bildteile ein.
Über die Haltbarkeit der Lösungen brauchst Du Dir eigentlich keine Gedanken zu machen.
Also viel Spaß damit. Durch unterschiedlich zugaben des Steuerparts und der Bleichungsintensität ist der Prozess sehr variabel.

ciao

Bernd


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#7

RE: Bildtonung

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.03.2010 06:06
von Stephan K. • Mitglied | 999 Beiträge

OK, vielen Dank für deine Tipps Bernd! Dann brauch ich doch keine Gasmaske von ibäh

Gruß,
Stephan


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