S/W Fotographie mit Farbfiltern
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 14.11.2007 13:53von Frank • Mitglied | 208 Beiträge
Hallo zusammen!
Bin neu hier und stelle mich mal kurz vor: heiße Frank, bin 36 Jahre jung und mein Spezialgebiet ist analoge S/W Fotographie, vor allem Portraits/Akt und Makro.
Nun habe ich mir günstig eine Canon A1 mit viel Zubehör ersteigert und wollte gleich mal die dazugehörigen Filter ausprobieren (habe bisher damit wenig Erfahrung, da ich schon etwa 10 Jahre nichts mehr gemacht habe und nun mein altes Hobby neu zum Leben erweckt habe). Ich habe vor allem die vorhandene Winterlandschaft mit Gelbfilter fotografiert, den Film entwickelt, und musste feststellen, daß fast alle Bilder zu hell sind. Kann das mit einer Irritation der Belichtungsmessung in Zusammenhang mit dem Filter sein? Wie verhält sich die Belichtungsmessung allgemein mit den Filtern? Irritiert das den Belichtungsmesser, wenn ja, bei jedem Farbfilter, oder müsste er die Belichtung trotzdem exakt messen?
Vielen Dank sagt der
Frank
RE: S/W Fotographie mit Farbfiltern
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 14.11.2007 19:17von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hi Frank,
Farbfilter in der SW-Fotografie haben nicht nur einen Einfluss auf die Kontraststärke der Aufnahmen (was ja gemeinhin bekannt ist), sondern auch einen Einfluss auf die Belichtungsmessung bei TTL-Messungen. Das ist noch eine von den Dingen, die mir von Bircher's Fachbuch über die Belichtungsmessung "Korrekt messen, richtig belichten" hängen geblieben ist. Der Belichtungsmesser misst ja die Reflexionsfähigkeit einer in neutralem Grau gehaltenen Oberfläche, und diese Belichtung wird durch Farbfilter beeinflusst und muss manuell korrigiert werden.
Auszug aus Wikipedia:
"Filter haben durch ihren Komplementärfarbensperreffekt auch eine Lichtreduktion zur Folge, die in der Regel auf dem Filter angegeben ist. Dieser Lichtverlust muss beim fotografischen Einsatz mit berücksichtigt werden. Besonders schwierig wird dies bei Konversionsfiltern im Rottonbereich, da hier die Lichtreduktion nicht statisch ist, sondern je nach Motiv recht stark schwanken kann."
Mir fiel grad ein, dass ich Ansel Adams Buch "Das Negativ" hier mit auf der Arbeit hab, ich hab mal schnell nachgeschlagen. Man hat folgende Verlängerungsfaktoren in der Belichtung:
- Dunkelrotfilter 20X
- Rotfilter 8X
- Orangefilter 4X
- Dunkelgelbfilter 2,5X
- Gelbfilter 2X
- Gelbgrünfilter 5X
- Grünfilter 8X
- Blaufilter 6X
Dieser Korrekturfaktor muss entweder die gemessene Belichtungszeit multiplizieren, oder durch Öffnen der Blende korrigieren. Faktor 4 bedeutet in diesem Fall eine Korrektur um 2 volle Blendenwerte. Wichtig ist daran zu denken, den Faktor nur einmal zu korrigieren und nicht über Zeit UND Blende.
Gruß
Sven
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RE: S/W Fotographie mit Farbfiltern
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 14.11.2007 20:40von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Sven, das Alles gilt natürlich nur, wenn nicht durch den Filter gemessen wird. Die A1 hat aber TTL-Messung.
Die Meßzellen haben nicht unbedingt gleiche Empfindlichkeit für alle Farben, deshalb könnte es sein, daß die Filterfarbe einen Einfluß hat. Ich glaube, daß davon vor allem CDS-Zellen betroffen sind. Mit Gelbfilter ist Blau überproportional hoch, aber ich weiß nicht, ob der Belichtungsmesser der A1 vielleicht für Blau blind ist. Diese Information findet man leider mit Sicherheit nicht in der Bedienungsanleitung. Da hilft nur Testen.
Grundsätzlich bin ich trotz Gelbfilter aber sehr erstaunt, daß ausgerechnet Schneelandschaften überbelichtet sind. Normalerweise ist bei unkorrigierter Messung doch genau das Gegenteil der Fall. Vielleicht ist da doch leider was anderes faul mit deiner Neuerwerbung.
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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RE: S/W Fotographie mit Farbfiltern
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 14.11.2007 22:04von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Zitat von fotoknipser
Sven, das Alles gilt natürlich nur, wenn nicht durch den Filter gemessen wird. Die A1 hat aber TTL-Messung.
Ups, da könntest Du unter Umständen recht haben. Ich weiß aber genau, dass sich Bircher's Aussage auf die TTL-Messung bezog.
Ich such dann zu Haus nochmal Bircher's Buch raus und teile anschließend an dieser Stelle hier mit, welche Korrekturfaktoren man beim Filtereinsatz mit TTL-Messung vornehmen muss. Melde mich diesbezüglich heute abend !!
Ciao Sven
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RE: S/W Fotographie mit Farbfiltern
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 14.11.2007 22:40von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Hallo,
das kann man relativ leicht kontrollieren. Man misst einfach das Objekt mit der Kamera an (integral, spot, wie auch immer), merkt sich die Zeit-Blenden-Kombination, und misst dann noch einmal mit Filter. Wenn die neue Zeit (bzw. Blende) dem Filterfaktor entspricht, ist alles in Ordnung; wenn nicht, muss man halt jeweils manuell gegensteuern. Das kann bei verschiedenen Lichtsituationen und verschiedenen Objekten natürlich unterschiedlich sein.
Bei meinen Nikons haut das bis zum 29er Rotfilter ziemlich gut hin.
Man sollte natürlich auch darüber nachdenken, ob ein Filter in einer bestimmten Situation überhaupt nützlich ist. Bei grauem Himmel, weißem Schnee und fast schwarzen, kahlen Bäumen kann kein Filter Kontrast verändern...
Swingende Grüße
Henning
_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
RE: S/W Fotographie mit Farbfiltern
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 15.11.2007 05:24von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Henning, das ist natürlich nicht schlecht, eine Vergleichsmessung mit und ohne Filter gegenüber dem angegebenen Filterfaktor.
Es gibt scheinbar auch andere Einflußfaktoren, weil du von Licht und Objekten sprichst. Ein Freund und ich hattem mal das gleiche Objektiv an verschiedenen Kameras, er an Minolta und ich an Pentax. Das war ein lichtstarkes Tele 1,8/135. An beiden Kameras mußte die gemessene Belichtung deutlich korrigiert werden und zwar bei ihm um + eine Blende und bei mir um - eine Blende. Offenbar kamen die Belichtungssysteme der Kameras mit diesem hochgeöffneten Objektiv nicht zurecht.
Gruß
Jochen
Gruß
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RE: S/W Fotographie mit Farbfiltern
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 15.11.2007 07:51von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
"Wirklich problemlos sind nur Konversionsfilter bei Farbaufnahmen und Kontrastfilter geringer Dichte bei Schwarzweiss. Farbfilter mittlerer und hoher Dichte verursachen nicht selten Belichtungsfehler, die auf zwei Gründe zurückzuführen sind. Zum Einen spielt die bereits erwähnte mögliche Abweichung der spektralen Empfindlichkeit der Messzelle eine Rolle, zum anderen gerät bei SW-Aufnahmen die beabsichtigte Steigerung des Kontrastes zum Stolperstein...
...Das heißt, aus einem Motiv, dessen einzene Elemente alle ungefähr eine mittlere Helligkeit aufweisen, entsteht durch die Filterung ein Bild mit extremen Kontrasten. ...so "sieht" der Belichtungsmesser ein durchschnittlich dunkles Motiv... [EINWURF: was dazu führt, dass die Belichtung angepasst und die Bilder zu hell werden können]
...Die Erfahrung in der Praxis zeigt, dass die Innenmessung bei Verwendung eines Orange- oder Rotfilters häufig zu überbelichteten Negativen führt. Anderer Filterfarben und Motivsituationen können aber auch unterbelichtete Bilder ergeben, so dass beim Einsatz von Farbfiltern generell Vorsicht geboten ist.
...Die Messung hat dabei ohne Filter zu erfolgen.
Die Tabelle zur Korrektur von Farbfiltern im TTL-Einsatz, wo ich mir in Erinnerung sicher war, sie wäre im Buch abgedruckt, hab ich aber leider wohl doch mit der Tabelle der Filterfaktoren verwechselt , tut mir leid. Also bleibt letztlich nur, ohne Filter zu messen und erst vor der Aufnahme den Filter aufzusetzen. Oder halt Henning's Vorschlag, mit allen Filter(farbe)n ausgiebige Vergleichsmessungen des TTL-Belichtungsmessers zu machen, am Besten per Spotmessung auf eine Graukarte.
Aber immerhin haben wir den Grund, warum die Aufnahmen alle zu hell erschienen...
Gruß
Sven
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RE: S/W Fotographie mit Farbfiltern
in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 17.11.2007 23:35von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Zitat von Frank
Hallo zusammen!
Bin neu hier und stelle mich mal kurz vor: heiße Frank, bin 36 Jahre jung und mein Spezialgebiet ist analoge S/W Fotographie, vor allem Portraits/Akt und Makro.
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Vielen Dank sagt der
Frank
Sind die Vergrößerungen zu hell, oder die Negative? Daß die Negative zu hell sind, würde sich daraus erklären, daß dein Belichtungsmesser auf mittelgrau abgestimmt ist, was etwa dem Durchschnittswert einer normalen Landschaft entspricht, eine Schneelandschaft ist verständlicherweise in ihrem Durchschnitt heller und muß daher reichlicher belichtet werden (etwa 1-2 Blenden).
gut Licht
Walter
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