#1

Canon EOS-1 - die erste EOS-Profikamera

in Erfahrungsberichte 21.03.2006 19:29
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Erfahrungsbericht Canon EOS-1

Den Traum zu einer anspruchsvollen Kamera hatte ich erstmals schon vor einem halben Jahr. Damals interessierte ich mich sowohl für eine gebrauchte einstellige EOS oder für für eine neue EOS 30V. Ich überlegte mir sogar eine EOS-1V zusammen zu sparen. Ich erzählte dies meinem Vater, der selbst seit Jahrzehnten fotografiert. Dieser überredete mich aber dazu, lieber auf eine digitale SLR zu sparen und mir bis dahin eine EOS 3000N QD für 129 € mit Objektiv als Zweitkamera zu kaufen. Damit schlief dieser Traum wieder ein.

Nachdem ich mich aber eindeutig und ausschließlich für die analoge Fotografie entschieden habe, flammte der Wunsch nach einer "großen" EOS Ende Februar wieder auf. Also begann ich zu suchen. Bei Ebay wurden die Angebote zu hoch gesteigert, bei ISARFOTO gab es mehrere zu günstigen Preisen, hier musste man lediglich Zustand-Note 4 in Kauf nehmen. Über den Marktplatz der FC wurden mir schließlich etliche Angebote gemacht, ich entschied mich dann für das günstigste, eine EOS-1 in Bestzustand für nur 130 €.

Ich möchte Euch an dieser Stelle nicht, wie in meinen beiden anderen Erfahrungsberichten zu EOS-Kameras, mit technischen Daten nerven. Wenn ihr die technischen Daten wissen wollt, fragt Horst oder mich direkt. Hier soll der Umgang mit der Kamera seine Berücksichtigung finden.

Als ich die Kamera endlich erhielt und auspackte, fiel mir zuerst das Gewicht auf. Während meine EOS 300V nur 360 g wiegt, bringt es die EOS-1 mit Batterie dank besonders stabilem Metallgehäuse auf 890 g. Da hat man schon ordentlich was in der Hand. Auch die äußeren Abmessungen sind nicht so kompakt wie bei der EOS 300V, dafür hat man aber das Gefühl, eine "erwachsene" Kamera in der Hand zu haben. Zunächst suchte ich das Batteriefach, wurde aber erst nach einem Blick in die Bedienungsanleitung fündig. Die Batterie ist im Handgriff, der komplett losgeschraubt wird, versteckt. Ebenfalls versteckt sind an der rechten Seite 4 Druckknöpfe unter einem Deckel, welche man nicht regelmäßig braucht. Nach einem Druck auf die Batterie-Test-Taste wusste ich, die mitgeschickte Batterie ist noch voll.

Dann schaute ich mir die EOS gründlich an. Die Verarbeitung ist - wie man es für eine Profikamera erwartet - auf höchstem Niveau. Um das staubgeschützte Filmfach zu öffnen, muss zuerst ein Sicherungsknopf gedrückt werden, bevor mit dem Sicherungshebel der Rückdeckel geöffnet werden kann. Eine Sicherungsfunktion, die ein ungewolltes Öffnen verhindert, auch wenn es mal schnell gehen muss.

Ungewohnt für mich war die große Anzahl an Knöpfen. Ein Einstellrad wie bei den meisten anderen EOS fehlt der EOS-1. Die Bedienung ist aber intuitiv und denkbar einfach, Canon hat in der ergonomischen Verteilung der Bedienfunktionen darauf geachtet, größtmögliche Bedienbarkeit bei optimaler Positionierung zu erreichen. Mit jeweils einem Tastendruck und dem Einstellrad ändert man sekundenschnell das Programm, die Messcharakteristik und den AF-Modus. Vollautomatiken fehlen - wie sollte es bei einer Kamera dieser Klasse anders sein - natürlich. Alle Einstellungen innerhalb der Programme werden über das Einstellrad vorgenommen, wird die manuelle Belichtungsautomatik gewählt, erfolgt über das Einstellrad die Wahl der Verschlusszeit. Will man die Blende ändern, wird auf der Rückseite der EOS ein Hebel umgelegt und über ein Schnellauswahlrad entsprechend eingestellt. Auch der Zugriff auf die Belichtungskorrektur und die Messwertspeicherung geht mit einem Druck auf eine Taste von der Hand.

Beim Blick durch den Sucher ergeben sich sechs Messfelder, die je nach gewählter Messcharakteristik aktiv werden. Es gibt einen sehr kleinen Punkt in der Mitte für die Spotmessung, einen größeren Kreis um die Bildmitte (für die Selektivmessung), der restliche Sucherraum teilt sich auf 4 weitere Felder auf. Es gibt insgesamt 6 weitere Sucherscheiben, die schnell gegen das Original getauscht werden können.
Alle notwendigen Informationen, um schnell und präzise zu arbeiten, werden einem durch den Sucher mitgeteilt. Besonders freue ich mich darüber, dass ca. 100 Prozent des tatsächlichen Bildausschnitts gezeigt werden, und nicht wie bei der EOS 300V nur 90 %.

Der AF ist - wenn man die Einsteigerklasse gewohnt ist - überraschend schnell und sehr präzise, die Schärfe liegt meist genau dort, wo man sie haben will. Nur sehr selten geht mal eine Messung daneben, dann kann über den manuellen Fokus am Objektiv schnell korrigiert werden.

Durch den Motorantrieb ist das Filmeinlegen genauso easy wie bei allen EOS. Die Motorleistung mit 2,5 Bildern/Sekunde reicht für fast alle Situationen, kann über einen Booster noch auf 5,5 Bilder/Sekunde gesteigert werden. Auffällig ist allerdings, dass der Film von vorne und nicht wie bei der EOS 300V oder der EOS 3000 N QD von hinten beginnend belichtet wird.

Besonders erfreulich sind an der EOS-1 die Individualfunktionen. Mit einem unter dem Deckel auf der rechten Seite versteckten Knopf (CF-Taste) kommt man in's "Menü". Hier besteht die Möglichkeit, zwischen 8 Funktionen zu wählen. Über das Einstellrad werden die einzelnen Funktionen ausgewählt, mit der CF-Taste werden diese aktiviert oder deaktiviert. Insbesondere wenn man über ein eigenes Labor verfügt, freut man sich über die Funktion 2: die Möglichkeit, dass der Motorantrieb den Film nicht ganz einspult, sondern die Zunge außen stehen lässt. Diese Funktion stellt man einmal ein und ändert sie nie wieder. Hiermit spart man sich vor der Filmentwicklung das lästige Herausfummeln des Filmanfangs.

Fazit:
Die EOS-1 ist nur noch gebraucht zu haben, sie wird seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gebaut. Trotzdem ist sie so konzipiert, dass sie locker die Jahrzehnte wegsteckt. Eine Kamera eben, die man sich nur einmal kauft und nicht mehr ersetzen muss. Für die Suche nach einer gebrauchten 1er sollte man sich Zeit nehmen, sie wird an vielen Ecken angeboten, mit Geduld und Glück kann man aber sehr günstig an ein sehr gut erhaltenes Exemplar kommen. Die Zielrichtung ist eindeutig, diese Kamera richtet sich an den anspruchsvollen Amateur und natürlich an Profifotografen. Hierzu bietet sie ein sehr großes Ausstattungspaket, das so gut wie keine Wünsche mehr offen lässt. Trotz der Vielfalt der Möglichkeiten bleibt die Bedienung einfach und übersichtlich und überfordert keinen Fotografen, der sich mit fotografischen Grundbegriffen auskennt.
Es gibt mit Sicherheit modernere Kameras, die noch etwas mehr bieten können, nämlich die EOS-3, die EOS-1N und die EOS-1V. Die kosten aber viel mehr. Wer also nicht immer das jüngste Modell haben muss, findet hier alles, was er sucht. Und das zu einem Preis, für den man manche gebrauchte Einsteigerkamera (z.B. EOS 300X) nicht bekommt. Die 1er EOS sollte deshalb auf Dauer in keiner Sammlung eines Canon-EOS-Fotografens fehlen. Daher erhält auch diese Kamera meine uneingeschränkte Empfehlung.

Pro:
- nahezu unkaputtbares Metallgehäuse
- schneller und präziser Autofokus
- 8 nützliche Individualfunktionen
- intuitive und einfache Bedienung
- schneller Motor
- sehr günstiger Preis auf dem Gebrauchtmarkt
- hoher Image-Wert


Contra:
- gibt es nur noch gebraucht zu kaufen


Hinweis
Unter diesem Link (http://www.glamorous-pictures.de/eos1.html) findet sich unter dem Testbericht eine deutsche Bedienungsanleitung zum Download.



zuletzt bearbeitet 11.02.2010 22:42 | nach oben springen

#2

RE: Canon EOS-1 - die erste EOS-Profikamera

in Erfahrungsberichte 21.03.2006 19:59
von Horst

Hallo Sven,

ich wußte schon, daß Dich dieses Teil begeisten wird. Denke mal ich hatte Dir da nichts vorgemacht.
Es ist ein echtes Arbeitstier und so sollte sie auch benutzt werden. Eine Kamera fürs Leben, an der man lange Freude aben wird. Ein Sommer-Gewitterguß, kann ihr so schnell nicts anhaben.
Es freut mich, das Du so begeistert bist von der Kamera.

So long !
Horst


12 gute Fotos in einen Jahr, sind eine gute Ausbeute ( A. Adams / Schwarzweiss-Papst).



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#3

RE: Canon EOS-1 - die erste EOS-Profikamera

in Erfahrungsberichte 21.03.2006 20:32
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Hi Horst,

der Tip war wirklich sehr gut, die EOS-1 ist meine bisher beste Anschaffung in meiner gesamten Fotoausrüstung überhaupt. Und während beim Architekturshooting in Düsseldorf vor 1 1/2 Wochen alle mit Plastiktüten ihre Kameras schützten, hat mich das gar nicht gejuckt. Und es hat der EOS nichts ausgemacht...

Gruß
Sven



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#4

RE: Canon EOS-1 - die erste EOS-Profikamera

in Erfahrungsberichte 29.05.2006 05:41
von Patrick_M • Mitglied | 355 Beiträge

Hallo miteinander!

Ich bin seit Anfang März Besitzer einer EOS 1N-HS.
Eine suuuuuuper Kamera!
Hat zwar noch fast 400 Euronen gekostet, ist dafür aber in einem sehr guten Zustand!!!
Keine Kratzer, geringste Lackabnutzung am Blitzschuh, im "Filmabteil" frei von Abnutzung, lediglich an der Abdeckklappe für die Bedienknöpfe seitlich ist etwas die Gummierung ab.
Ein befreundeter Hobbyfotograf meinte, da hätte ich wirklich ein Schnäppchen gemacht.
Nach wie vor bin ich mit der Kamera sehr zu frieden.
Die Auslösegeräusche sind wie Musik in meinen Ohren.
Eben eine Profi-Kamera.
Gerade die Staub- und Schmutzresistenz ist sehr gut, im Dauerregen hat sie jedenfalls brav ihren Dienst versehen.

Empfehlenswert!!!

Gruß
Patrick



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#5

RE: Canon EOS-1 - die erste EOS-Profikamera

in Erfahrungsberichte 29.05.2006 07:01
von Horst

@ Patrick,

... an der Spitze, sind die Dinge einfach !

Horst


12 gute Fotos in einen Jahr, sind eine gute Ausbeute ( A. Adams / Schwarzweiss-Papst).



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#6

RE: Canon EOS-1 - die erste EOS-Profikamera

in Erfahrungsberichte 29.05.2006 17:38
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Hi Patrick,

eine EOS 1n hätte ich auch gerne gehabt, aber die war mir einfach noch zu teuer. Und mit der 1er EOS bin ich so zu frieden, dass ich praktisch nicht mehr brauche. Vielleicht irgendwann mal als Zweitkamera, mit der meine EOS 300V dann zur Drittkamera würde.... wenn meine Regierung da mit macht ...

Gruß
Sven



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#7

RE: Canon EOS-1 - die erste EOS-Profikamera

in Erfahrungsberichte 30.05.2006 02:12
von Patrick_M • Mitglied | 355 Beiträge

Tja, ohne Regierung!!!
Aber andererseits fehlt dann auch was!!!

Jedenfalls kann ich mir halt kaufen, was ich will.
Ist eben auch von Vorteil.
Letztendlich müssen es aber auch die Finanzen hergeben.
Das tut es manchmal nicht, dann werden woanders Abstriche gemacht.
In meinem Beruf verdiene ich aber recht gut, von daher konnte ich mir eben schon einiges leisten.

Merke:
Wo Licht, da auch Schatten!

Beste Grüße aus Eisenach
Patrick



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