#11

RE: Lost and Found - Kinks

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 27.10.2012 02:23
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von JoJo im Beitrag #9
Zitat von clickclackstart im Beitrag #7
..heute sampled man - aus dieser Verwendung fremder Werke entsteht dabei meistens etwas völlig Neues.
So würde ich das hier auch sehen. Für den Künstler, der das ursprüngliche Werk geschaffen hat, sollte ein solches Vorgehen auch eher als Kompliment gelten - immerhin hat er es geschafft, andere zu inspirieren!


SOLLTE, tut es aber nicht unbedingt. Sorry Nils, aber da bist Du auf dem Holzweg. Das VERÄNDERN von Werken, vor allem bei Musik, ist strengstens untersagt.
Es gibts nichts schlimmeres für einen Musiker, als seine Liebesschnulze 20 Jahre später als Death Punk Version zu hören.
Das mit dem Kompliment erinnert mich irgendwie an chinesische Plagiatshersteller: Die Firma Stihl sollte sich geehrt fühlen, dass deren Kettensägen von Chinesen nachgebaut werden!
Trifft jetzt natürlich nicht genau den Fall über den wir diskutieren, aber es geht schon in die Richtung.

Gruß

Joachim




Joachim, es ist ein Unterschied, ob ich ein kommerzielles Produkt wie eine Kettensäge plagiiere oder mich im künstlerischen Diskurs bewege. Und nur um den geht es mir hier.

Ich gehe davon aus, daß ein Künstler mit seiner Kunst ein Kommunikationsangebot in die Welt sendet. Dieses ist meistens offen für eine Vielzahl von Interpretationen. Wenn nun jemand auf dieses Kunstwerk antwortet, seine eigene Sicht einbringt, sollte dies erst einmal grundsätzlich erfreulich sein. Denn ansonsten könnte der Künstler, wenn es ihm tatsächlich nur um Warenproduktion und Verkauf geht, ebensogut Tapetenmuster entwerfen anstatt Bilder zu malen, Werbejingles komponieren anstatt ernstgemeinter Musik, für die GMX-Startseite unsinniges Füllmaterial verfassen anstatt einen Besinnungsroman zu schreiben usw.

Das eine ist Kunst, die ist (im Idealfall!!!) diskursiv – das andere ist Warenherstellung, da geht es ums Verkaufen.

Wenn Jochen jetzt über die Skulptur ein Essay verfaßt hätte, wäre das nach Deiner Sicht in Ordnung, wenn er sich mit den Mitteln der Fotografie damit auseinandersetzt, aber nicht? Das kann ich nicht nachvollziehen, zumal er in diesem Fall noch nicht einmal ansatzweise einen kommerziellen Nutzen daraus zieht.

Viele Grüße
Nils


zuletzt bearbeitet 27.10.2012 02:24 | nach oben springen

#12

RE: Lost and Found - Kinks

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 27.10.2012 02:58
von anTon • Mitglied | 6.858 Beiträge

Ohne Jochens Bild hätte ich den Kopf nie gesehen. Er hat ihn auch nicht als "seins" ausgegeben sondern beschrieben was es ist.

Die Diskussion erinnert mich ein bisschen daran als ich vor Jahren 2 nackte Mädels vor der Glasfassade des Neuen Museums für Design und Gestaltung (oder sowas :)) in Nürnberg abgelichtet habe. Zack kam die Polizei ums Eck und hat uns vertrieben, ein Videowachtel hatte Alarm geschlagen (Samstag früh um 7). Als ich dem Direktor (Dr. Lucius Griesebach) ein nettes Briefchen geschrieben habe ob er wohl der Meinung sei daß Kunst nur innerhalb seiner subventionierten Mauern möglich sei, kan die Antwort daß er 1000 Euro haben will für die Nutzung der Glasfassade als bildbestimmendes Element in Fotografien. Bildgestaltendes Element waren aber sicherlich die beiden Schönen, das musste er dann einsehen.

Genauso sehe ich das hier, der Kopf ist nicht fotografisch kopiert sondern künstlerisch dargestellt.


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#13

RE: Lost and Found - Kinks

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 27.10.2012 03:47
von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge

Zitat von clickclackstart im Beitrag #11

Joachim, es ist ein Unterschied, ob ich ein kommerzielles Produkt wie eine Kettensäge plagiiere oder mich im künstlerischen Diskurs bewege. Und nur um den geht es mir hier.


Mir auch. Das mit dem Plagiat war nur ein weit hergeholtes Beispiel zur "Ehrung" oder "Würdigung" der Urheber.
Ein Urheber kann der Erfinder, Patentinhaber oder Konstrukteur eines Produktes sein oder ein Künstler. Das spielt keine Rolle.

Es spielt rechtlich auch keine Rolle, unter welchem guten oder schlechten Vorsatz an die Sache herangegangen wird.
Versteh mich nicht falsch: Ich will keine Seite vertreten.
Ich sage nur, dass wenn ein Kunstwerk verändert wird (vor allem die von Dir erwähnte Musik), das Urheberrecht des Künstlers berührt wird. Das ist nunmal Fakt. Auch wenn es im Guten gemeint ist und damit den Erschaffer würdigen soll.
Ohne Einwilligung des Urhebers geht gar nichts.
Das war speziell auf Deine Aussage

Zitat
aus dieser Verwendung fremder Werke entsteht dabei meistens etwas völlig Neues.

bezogen.

Hat jetzt aber mit dem Fall der fotografierten Skulptur nicht direkt was zu tun. Denn Jochen verändert ja die Skulptur nicht. Auch kopiert er nicht Teile der Skulptur und stellt eine neue Skulptur daraus her.
Wie das mit der künstlerischen Wiedergabe mittels Medium X eines Kunstobjektes aus dem Medium Y aussieht, kann ich auch nicht sagen. Das können nicht mal die Richter, denn sonst käme es nicht zu den widersprüchlichen Gerichtsurteilen verschiedener Instanzen.
Wie wäre das z.B. beim Fotografieren eines Feuerwerks? Das Feuerwerk selbst ist ebenfalls ein "Werk" dessen, der es zusammengestellt und künstlerisch inszeniert hat. Mache ich nun ein schönes Foto davon und verbreite es, was dann?
Brauche ich dazu die Einwilligung des Feuerwerkers oder des Auftraggebers des Feuerwerks? Ich denke ja.
Meiner Meinung nach besteht kein Unterschied darin, ob ich ein Feuerwerk, eine Bühnenshow, Oper oder eine Kunstausstellung fotografiere. Denn keines der Werke ist laut Definition "dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich".

Es ist eben nicht so einfach, eine Grenze zu ziehen. Deshalb streiten sich da ja noch ganz andere Größen darüber!
Natürlich heisst es immer: Wo kein Kläger da kein Richter. Und in den meisten Fällen kräht kein Hahn danach. Aber es KANN passieren. Nur das wollte ich damit sagen.

@Anton: Der Unterschied ist aber, dass bei Dir nicht die Glasfassade das bildbestimmende Element war.
Bei Jochen vermisse ich die schöne Nackte die sich an der Skulptur räkelt.
Wobei dann wohl wieder das Argument des Bildhauers käme, es handle sich um eine Verunglimpfung.

Ich finde es jedenfalls interessant, die verschiedenen Meinungen zu dem Thema zu lesen.

Gruß

Joachim


"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
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#14

RE: Lost and Found - Kinks

in [analoge] Bildergalerie / Besprechung 28.10.2012 10:00
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Zitat von JochenDT im Beitrag #1
...sogenannte "Hingucker" dort vor dem Eingang der Galerie in der Fußgängerzone platziert werden...


VOR der Galerie in der FUSSGÄNGERZONE - wenn man es dort nicht fotografieren könnte, wo dann?


VG
Holger


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