...... in der Filmpräsentation verloren? Zur Zeit bin ich häufig im Handschschuhsheimer Feld unterwegs und finde mit offenen Augen immer mehr Motive. Wenn genug zusammenkommt, werde ich wohl mal ein Fotobuch draus machen.

Das Handschuhsheimer Feld ist ein Obst- und Gemüse-Anbaugebiet in unmittelbarer Stadtnähe, ca. 200 Hektar werden noch bewirtschaftet. Es besticht durch seine Vielfalt auf den meist winzig kleinen Parzellen, und es gibt ein buntes Nebeneinander von Alt und Neu. Ich wollte Tomaten am Strauch fotografieren. Doch mal wieder Farbfilm verwenden? Nee, da hab ich nach meinem Intermezzo in der C-41-selberentwickel-Welt erst mal keinen Bock drauf. Aber rote Tomaten am grünen Strauch in SW? Wie soll das funktionieren? Aber waren in der großen, ominösen Filmkiste nicht auch 1 oder 2 orthochromatische Filme? Die sollten für eine im Zweifel sehr extreme Trennung der Farben sorgen, sind sie doch "rotblind". Gedacht, gefunden, getan. Dazu noch ein - wie ich finde - echt altmodisch aussehendes aber grandios scharfes Bild vom Feld. Agfa Ortho 25.





Wie immer bei mir, ins Bild klicken für eine größere Darstellung, wir wollen ja was sehen ;-) Aufgenommen mit einer Canon A1 und 1.4/50er. Das ist eine grandiose Linse. Belichtung 1/60, f/4 oder f/5.6 (Tomaten).

Und was hat das jetzt mit Abflussreiniger zu tun?

Die Kardinalfrage lautet: wie entwickeln? Mit dem wenigen vorhandenen Filmmaterial und Kaffee rumprobieren kam nicht in Frage. Das Netz befragt und fast schon in selbsterfüllender Prophezeihung vorweggedacht: Rodinal. Mal wieder. Egal, was manche von diesem Entwickler halten. Mein "richtiges" Rodinal ist auch schon so gut wie aufgebraucht, aber ich habe es ja vor ca. 2 Wochen selber angesetzt: Parodinal. Paracetamol-Tabletten gibts günstig in der Apotheke, Natriumsulfit hatte ich als "Bubble ex" aus dem Wasserbettenbedarf, und Natronlaugen-Chips sind nichts anderes wie Abflussreiniger. Da muss man nur die Aluminium-Bröckchen rauspuhlen. Wers nachmachen will, bitte Schutzbrille und -Handschuhe verwenden. Und NIEMALS Wasser auf die Natronlauge geben, immer die Natronlauge in kleinen Mengen zum Wasser. Und wem es zu mulmig wird soll die Finger davon lassen und Rodinal nehmen. OK, soweit zum Pflichttext, bei riesigen Nebenwirkungen schlagen sie ihren Arzt oder Apotheker Das Parodinal wird exakt wie Rodinal verwendet, und Teststreifen in beiden Entwicklern sehen aus wie eineiige Zwillinge. Kein Quatsch.

Also, den Agfa Ortho 25 mit Parodinal 1:100 und 12 Minuten bei 22 °C entwickelt. Bingo. Passte auf Anhieb. Wie vermutet. Aber in solchen Fällen ist es immer wieder ein erhabenes Ereignis, den Film nach der Entwickung zum ersten mal im Licht dieser Welt zu erblicken.

Den Film müsste es noch als Rollei Ortho 25 (hergestellt von Agfa-Gevaert) neu geben. Zum guten Schluss noch etwas "film porn". Ein 100% Auschnitt aus dem nicht weiter nachbearbeiteten Scan, von 5x5 mm Negativfläche, gescannt mit dem Minolta Scan Dual II und "echten" 2820 DPI.

LG Reinhold

Hallo Reinhold,

interessante Geschichte, aber irgendwie hast du im Augenblick deine dunkle Phase.
Bevor ich auf Parodinal zurückgreifen muß, ich habe noch 2 Flaschen Original Rodinal.

Gruß
Michael

Ich finde die dunklen Tomaten super wegen diesem tiefen Glanz.

Und klar, daß Du sogar Dein Rodinal selbst machst. Davon habe ich eigentlich immer genug im Hause, so daß ich auf das Rezept nicht zurückgreifen brauche - aber interessant, daß das so problemlos geht!

Viele Grüße
Nils

Zitat von clickclackstart im Beitrag #3

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....., daß das so problemlos geht! ....

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Sicherheitshinweisen

Zitat von grommi im Beitrag #1

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...... Wers nachmachen will, bitte Schutzbrille und -Handschuhe verwenden. Und NIEMALS Wasser auf die Natronlauge geben, immer die Natronlauge in kleinen Mengen zum Wasser. Und wem es zu mulmig wird soll die Finger davon lassen und Rodinal nehmen. OK, soweit zum Pflichttext, bei riesigen Nebenwirkungen schlagen sie ihren Arzt oder Apotheker

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der als Schüler viel mit Unkraut-Ex experimentiert hat

Volker, selbst wenn ich hier kein konkretes Rezept angegeben habe, diese Hinweise MÜSSEN einfach sein. Wenn man sein Hirn einschaltet, ist Parodinal in 5 Minuten ohne irgendwelchen Firlefanz gemacht. Dann muss man es nur noch ein paar Tage stehen lassen, bis es "reif" ist. Leider ist das mit dem Hirn absolut keine Selbstverständlichkeit. Wie oft lese ich auf meinem Blog "ich habe alles gaaanz genau so gemacht wie beschrieben, aber es funktioniert nicht" und auf konkrete Nachfrage rollen sich einem die Fußnägel hoch. Dabei ist Wäsche-Bleichmittel statt Waschsoda harmlos. Reine Natronlauge im Auge ist es nicht mehr.

LG Reinhold

Ja, das mit den Hinweisen ist schon okay. Überbewerten würde ich das aber nicht, zumal jedes Baby sich im Kaufland ne Dose Abflussfrei kaufen kann.

Zitat von grommi im Beitrag #5

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Leider ist das mit dem Hirn absolut keine Selbstverständlichkeit.

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Der Thread is eh versaut - eigene Selbstschuld - also egal: ich musste als Studi mal für einen Doktoranden Dinitrotoluol kochen und hatte von Tuten und Blasen keine Ahnung, nur das Kochrezept bekam ich in die Finger gedrückt. Benotet wurde nach Ausbeute! Ausbeute zu schlecht -> kein Schein! Ich weiß noch, dass das Sauzeug auf der Haut gebrannt hat wie Feuer. Hat da jemand auf Sicherheit geachtet? 50 % der Luft-Abzüge waren defekt und ein paar mal pro Semester ist jemand umgekippt und der Notarztwagen kam. Das Institut für organische Chemie der RWTH Aachen war Anfang der 80er wohl der größte Dreckshaufen im ganzen Land. Irgendwann hatten wir die Schnauze voll und haben die Brocken hingeworfen: kocht eure Scheiße selber! Danach wurden wenigstens die Abzüge repariert. Ich hab's überlebt.

LG Reinhold

Sorry fürs Versauen.
Aber mal eine Frage wegen dem Agfaortho. Ich habe den nie benutzt, aber der arbeitet doch normalerweise sehr hart, oder?
Hast Du das per EBV nachträglich zurechtgebogen oder geht die Entwicklung bzw. der Entwickler in Richtung "weichklopfen"?

Gruß

Joachim
(hättest Du anstatt "Di" das "Tri" hergestellt, dann wären die grausigen Zustände im Institut Geschichte gewesen)

Kein Problem, mit dem Versauen hab ich ja schon angefangen. Ich hätt ja einfach nur sagen müssen: entwickelt mit Parodinal - fertig.

Ich habe in der EBV kaum was gemacht außer entfleckt und das Tomatenbild sogar noch etwas kontrastreicher gemacht. Aber nur ganz wenig. Der Film ist "ex machina" ohne weiteres Brimborium schon hervorragend. Noch nie zuvor hatte ich so satte, homogene Schwärzen ohne jeglichen Anflug von "Grieseligkeit". Rodinal 1:100 und umgerechnet 15 Minuten bei 20 °C ist schon eine zahme Entwicklung.

Es gibt aktuell wohl 2 verschiedene Orthos von Agfa-Gevaert, neben diesem hier der reine Lith-Film ATO 2.1, der noch steiler arbeitet.

Den Technical Pan mag ich auch sehr, er ist ebenfalls sehr fein und hochauflösend, aber wegen der hohen Rotempfindlichkeit tonal genau das Gegenteil vom Agfa Ortho. Hochinteressant, das mal zu vergleichen. Ich hätte vor 1 oder 2 Jahren ehrlich gesagt niemals gedacht, dass ich an diesen Spezialfilmen mal Gefallen finde. Mittlerweile sehe ich das anders, zumal sie sich nicht nur mit den wie Sauerbier angepriesenen Spezialentwicklern hervorragend verarbeiten lassen. Ich glaube, dieses ganze Gelaber um die ganz besonderen Entwickler, die man unbedingt brauche, um die wahnsinnig phantastischen Eigenschaften dieser Hyper-Filme auch nur annähernd nutzen zu können, hat mich am meisten abgeschreckt. Ich bin noch relativ neu in diesem Geschäft und habe nicht allzu viel Erfahrung mit den technischen Filmen, aber es geht auch ganz einfach. Der Ortho 25 ist in Rodinal völlig unproblematisch. Keine Schlieren, keine sonstigen Zicken. Der TechPan ebenfalls, und das auch in Caffenol.

LG Reinhold

Hallo, was ist mit dem Reinhold los?
Hat er jetzt doch am Entwickler geschnuppert?
Am Kaffee-Anteil kann es jedenfalls nicht gelegen haben.
Sonne scharfen Bilder, wie die von seinen Tomaten, habe ich ja noch nie von ihm gesehen!!
Aber die Farben, auch das kann nicht normal sein.
Das alles riecht nach Drogen usw. Wie sollten sich sonst die Tomaten so verfärben?
Reinhold, Reinhold, wo hat es Dich hingetrieben?
Gruss Berthold