#1

Sigma DL Hyperzoom 3,5-6,3/28-300 mm asph. IF

in Erfahrungsberichte 23.02.2006 19:06
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

Erfahrungsbericht über das Sigma DL Hyperzoom 3,5-6,6/28-300 mm asph. IF

Meine ursprüngliche Objektiv-Ausstattung im letzten Sommer (2005) setzte sich zusammen aus dem Canon EF 28-90/4-5,6 II und einem gebrauchten Soligor 100-300/5,6-6,7. Das Soligor machte gute Aufnahmen, war mir aber zu lichtschwach. Im übrigen störte mich, dass ich den Bereich von 90-100 mm nicht abdecken konnte (welchen ich erstaunlich oft hätte brauchen können). Dazu kam, dass ich auf Reisen und Ausflügen (Städtetouren, Zoo) ständig die Objektive wechselte, was mir insbesondere auf den Keks ging, wenn ich nicht alleine unterwegs war und auf andere Rücksicht nehmen musste. Also entschied ich mich zur Anschaffung eines Hyperzooms, zumal bei diesen die größte Blendenöffnung die meines Canon's noch übertrifft.

Laut Einkaufsführer 2005 vom Fotomagazin gab es 4 in Frage kommende Hyperzooms von 28-300 mm, jeweils zwei von Sigma (Ursprüngliches und Nachfolger) und von Tamron (auch hier Ursprüngliches und Nachfolger). Da das ursprüngliche Objektiv von Sigma im Test sowohl in Optik als auch Mechanik das Sigma-Nachfolgemodell und beide Tamron-Modelle schlug, entschied ich mich für das Sigma DL Hyperzoom 3,5-6,3/28-300 mm asph. IF. Bei Ebay konnte ich tatsächlich noch ein Neuobjektiv mit Garantie ersteigern.

Mit diesem Objektiv kam ich zunächst nicht klar. Angeblich sollte ich bei offener Blende, direkt in die Sonne fokussiert, nur eine Verschlusszeit von 1/1000 Sek zur Verfügung stehen. Also ab nach Sigma damit. Die Blendenübertragung wurde kostenlos repariert (dauerte 6 Wochen), seitdem arbeitet das Sigma zuverlässig.

Zunächst fällt auf, wie schwer das Zoomobjektiv - im Vergleich zum o.g. Soligor - ist. Freihand-Aufnahmen im Weitwinkel-Bereich sind damit nur bis 1/45 Sek. möglich, bei Teleausnutzung sollte man mindestens 1/90 Sek. zur Verfügung haben.
Das Sigma hat eine robuste und sehr gut verarbeitete Metall-/Kunststofffassung, welche ohne Spiel und sehr präzise arbeitet. Gewöhnungsbedürftig ist, dass das bei 28mm sehr kompakte Objektiv sehr lang wird, wenn man die Brennweite von 300mm voll ausnützt. Zudem fehlt eine Lock-Taste, um (im Fotorucksack) zu verhindern dass sich die Brennweiteneinstellung selbstständig macht. Das manuelle Fokussieren ist sehr präzise möglich, gewöhnungsbedürftig aber hier, dass der MF-Ring einen (im Vergleich zu meinem Canon 28-90) sehr "kurzen" Einstellbereich hat. Auf den Autofokus kann man sich in 60 % der Fälle verlassen, der AF ist aber - insbesondere bei Dunkelheit - kein Wunder an Präzision.
Die Fokussierung erfolgt erstaunlich schnell und verhältnismäßig leise - und das ohne USM

Die beste Abbildungsleistung erreicht das Sigma bei 90 mm, sowohl auf- als auch abgeblendet. Bei 28 mm und voller Aufblendung soll ein Abfall der Schärfe zur Mitte möglich sein, dies kann ich so nicht bestätigen. Bei 300mm und voller Aufblendung soll das gleiche zum Rand hin erfolgen - dies kann ich leider bestätigen. Wie bei vielen Objektiven dieser Preisklasse erhält man die beste Abbildungsleistung, wenn man um ein, zwei Stufen abblendet. Hierbei sei vermerkt, dass entgegen der Modellbeschreibung bei 300mm Blende 5,6 statt 6,3 als größte Blende zur Verfügung steht.

Bei der Vignettierung soll es ähnlich sein, aufgeblendet soll sie sowohl bei 28mm und 300mm sichtbar sein. Bei 28mm kann ich dies nicht bestätigen, bei 300mm fiel mir dies aber vor ein paar Tagen besonders auf, als ich bei schlechten Lichtverhältnissen Winteraufnahmen (mit grauweiß hellem Hintergrund) machte und die volle Aufblendung brauchte. Hier sieht man auf den Abzügen eine leichte, aber trotzdem wahrnehmbare Vignettierung in den Randbereichen. Die Vignettierung verschwindet bei Abblendung (Blende 8 - 11 sind ideal) völlig, allerdings kann man dann schon wieder ein Lichtproblem haben und ein Stativ benötigen.

Das Sigma soll über fast den gesamten Bereich leicht tonnenförmig verzeichnen, bei voller Ausnutzung der Tele-Brennweite leicht kissenförmig. Eine Verzeichnung (von einer üblichen Verzeichnung im Weitwinkelbereich mal abgesehen) konnte ich bislang aber auf keinem meinen Foto's feststellen.

Wirklich vermisst wird am Hyperzoom eine Makro-Einstellung. Zwar habe ich hiermit auch schon schöne Natur-Naheinstellungen gemacht, aber im Vergleich zu einem Makro kommt man natürlich nicht vernünftig an das Objekt heran.

Fazit:

Ein solches Hyperzoom (insbesondere die in beiden Fällen den Nachfolgemodellen überlegenen Ursprungsmodelle) ist ein gutes Objektiv, das sich für Einsteiger und Fortgeschrittene, für Reiselustige (welche nicht viel Zeit oder Lust am ständigen Objektivwechsel haben) und solche Käufer empfielt, denen nicht das Geld für teure Teleobjektive (z.B. Canon EF 70-200/4 USM) zur Verfügung steht, aber trotzdem gute Abbildungsleistungen gewinnen wollen. Hierbei nimmt man Lichtschwäche und Vignettierung bei voller Ausnutzung der Blende und der Brennweite in Kauf, kann aber überaus überzeugende Aufnahmen machen. Für denjenigen, der die Nachteile kennt und in Kauf nimmt, kann ich das Sigma DL Hyperzoom als Allround-Objektiv uneingeschränkt empfehlen.

Pro:
- gute Abbildungleistungen
- extrem großen Brennweitenbereich abgedeckt
- sehr gute Verarbeitung
- durch fehlendes Objektivwechseln sehr schnelle Reaktion auf fotografische Situationen möglich

Contra:
- kein Lichtriese
- Vignettierung bei voller Blendenöffnung im Telebereich
- nicht immer verlässlicher AF
- Filter aufgrund großem Durchmesser (72 mm) recht teuer



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#2

RE: Sigma DL Hyperzoom 3,5-6,3/28-300 mm asph. IF

in Erfahrungsberichte 24.02.2006 02:31
von ThomasBorchers • Mitglied | 180 Beiträge

Hi Grisu,

sehr ausführlicher Bericht, könnte auch bei Ciao.de reinpassen. Sehr schön.

Du schreibst :
Zunächst fällt auf, wie schwer das Zoomobjektiv - im Vergleich zum o.g. Soligor - ist. Freihand-Aufnahmen im Weitwinkel-Bereich sind damit nur bis 1/45 Sek. möglich, bei Teleausnutzung sollte man mindestens 1/90 Sek. zur Verfügung haben.

Du schaffst 300 mm Brennweite mit 1/90 sek ? Respekt !

Grüße

Tom



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#3

RE: Sigma DL Hyperzoom 3,5-6,3/28-300 mm asph. IF

in Erfahrungsberichte 24.02.2006 08:39
von mike • Admin | 4.295 Beiträge

Hallo Sven, einen schönen Bericht hast du hier verfasst - gefällt mir sehr gut. Insbesondere dein Fazit in Pro & kontra spricht direkt an. Ich werde meinen ersten Bericht schreiben wenn ich Anfang April aus Rom und Rothenbug zurückkomme. Viele grüße mike


analog ist Elvis, digital ist Dieter Bohlen - Let´s Rock ´n Roll Baby!



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#4

RE: Sigma DL Hyperzoom 3,5-6,3/28-300 mm asph. IF

in Erfahrungsberichte 26.02.2006 18:42
von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge

@ Tom,

in der Regel schaffe ich 300 mm mit 1/90, versuche aber immer, eine schnellere Verschlusszeit zu verwenden (wenn möglich). Ich habe mit der EOS 300V allerdings auch eine leichte Kamera. Ich muss aber fairerweise dazu sagen, dass ich überwiegend mit Negativ fotografiere. Was bei 13x18 wohl noch scharf ist, könnte sich bei einem präsentierten Dia schon als Unschärfe darstellen. Das kann ich leider nicht genau sagen.

Gruß
Sven



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#5

RE: Sigma DL Hyperzoom 3,5-6,3/28-300 mm asph. IF

in Erfahrungsberichte 27.02.2006 05:04
von ThomasBorchers • Mitglied | 180 Beiträge

Hi Sven,

insbesondere da Du eine leichte Kamera hast ist es eine noch größere Leistung. Normalerweise liegt eine schwerer Kamera satter in der Hand und verwackelt man nicht so leicht.
Ja, wohl möglich, daß bei größeren Vergrößerungen da was zu sehen ist. Wie auch immer, ist ja gut, daß es so klappt.

Grüße

Tom



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